Wonach richtet sich das Angebot im Nahverkehr?
Grundsätze für das Angebot
Netzstruktur – gute Anschlüsse mit System
Die Verkehrssysteme Eisenbahn, Stadtbahn und Bus sind in der Region Hannover eng vernetzt. Auf Anschlüsse untereinander wird großen Wert gelegt. Das Angebot wird in der ganzen Region nach einheitlichen Kriterien gestaltet. Unterschieden wird zwischen drei Ebenen:
1. Ebene: Direkte und schnelle Verbindungen
- mit hoher Reisegeschwindigkeit
- einem vertakteten Fahrplanangebot - mindestens stündlich.
Orte, die nicht an das Schienennetz angebunden sind, erhalten durch direkte und einheitliche Bus-Verbindungen ein Verkehrsangebot in vergleichbarer Qualität.
2. Ebene: Leicht zu merkende (vertaktete) Verbindungen
- Die Hohe Haltestellendichte sorgt für eine gute Erschließung von Stadt-und Ortsteilen.
- Eine einheitliche Linienführung gewährleistet die Übersichtlichkeit.
- Durch die Vertaktung ist das Angebot leicht merkbar: Das ganze Jahr über fahren viele Busse in Hannover tagsüber im 10-, 20- oder 30-Minuten-Takt und im Umland im 30- oder 60-Minuten-Takt.
3. Ebene: Spezielle Verbindungen
Die Verkehrsangebote der dritten Ebene reichen von der Schülerbeförderung bis hin zu so genannten Bedarfsverkehren wie dem Ruftaxi.
Diese Angebote sind auf spezielle Bedürfnisse einzelner Nutzergruppen abgestimmt und deshalb meist nicht durchgängig vertaktet.
Der Nahverkehrsplan (NVP) definiert das Mindestangebot
ÖPNV als Daseinsvorsorge bedeutet vor allem: Es wird festgelegt, welches ÖPNV-Angebot den Bürgerinnen und Bürgern der Region Hannover mindestens zur Verfügung stehen muss. Definiert ist das durch Mindeststandards. Für Ortsteile in der Region gelten dabei andere Maßstäbe als für städtische Bereiche. Werden die Standards unterschritten, muss das Angebot verbessert werden. In begründeten Einzelfällen kann es aber bei einer geringeren Bedienung bleiben – zum Beispiel bei einem kleinen Wohngebiet.“
Welche Standards sind mindestens einzuhalten?
- Alle Ortsteile sind mindestens alle zwei Stunden, zur Hauptverkehrszeit jede Stunde an das zugehörige Gemeindezentrum anzubinden.
- Alle Ortsteile und Gemeindezentren sind mindestens alle zwei Stunden, zur Hauptverkehrszeit jede Stunde mit dem Oberzentrum Hannover zu verbinden.
- In Hannover und den Mittelzentren soll der Weg zu einer Bushaltestelle nicht weiter als 500 m oder zu einer Haltestelle von Stadtbahn oder Eisenbahn nicht weiter als 750m sein (Luftlinie).
Die Mindestbedienungsstandards wurden so festgelegt, dass sie für die Region Hannover finanzierbar bleiben. Sie orientieren sich am Grundniveau des bestehenden Verkehrsangebots und sorgen für ein ausgewogenes Angebot in der gesamten Region. Ein höherer Mindestbedienungsstandard würde Mittel binden, die für die Hauptverkehrsstrecken von Bus und Bahn sinnvoller eingesetzt werden können.
Die Region Hannover kann zwar nicht die Mobilitätswünsche jedes einzelnen Bürgers oder jeder einzelnen Bürgerin erfüllen, sie deckt aber mit Hilfe der oben stehenden Faustregeln einen Großteil der Bedürfnisse ab.
Neben den räumlichen Mindestbedienungsstandards sind Standards für die Schülerbeförderung einzuhalten. Auch die wichtigsten Ziele des Freizeitverkehrs müssen erreichbar sein.
Fahrplan – einer für alle
Egal ob Bus, Stadtbahn, S-Bahn oder Regionalbahn – Fahrgäste brauchen in der Region Hannover nur einen Fahrplan, um sich zu informieren. Der Fahrplan
- verknüpft die verschiedenen Verkehrsangebote: Bus, Stadtbahn, S-Bahn, Regionalbahn
- sorgt für kurze Reisezeiten - durch gute Anschlüsse, kurze Wartezeiten und oft direkte Verbindungen
- garantiert ein gutes Angebot in der ganzen Region – auch bei kleineren Ortsteilen werden Mindeststandards eingehalten.
Das Nahverkehrsangebot wird laufend an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst und optimiert. Die Vorgaben dafür macht die Region Hannover, denn sie ist Aufgabenträger . Den Fahrplan selbst erstellen die Verkehrsunternehmen.
Fahrplananpassungen: Die Nachfrage bestimmt den Takt
Wenn neue Siedlungen entstehen oder Schulstandorte verändert werden, wird das Angebot von Bussen oder Bahnen überprüft: Stimmt es noch oder muss angepasst werden? Natürlich können nicht alle Wünsche nach zusätzlichen Linien, Halten oder Fahrten erfüllt werden - das Angebot muss auch langfristig finanzierbar bleiben.
Die Region Hannover bündelt alle eingehenden Wünsche und prüft sie - in einem abgestimmten Verfahren, bei dem auch die Verkehrsunternehmen einbezogen sind. Wenn eine Änderung vertretbar und finanzierbar ist, wird sie zum Fahrplanwechsel (im Dezember) umgesetzt.Derzeit wird das Angebot tendenziell nicht ausgeweitet, sondern reduziert – damit der Nahverkehr finanzierbar bleibt.
Folgende Kriterien werden bei Fahrplananpassungen geprüft:
- Wie viele Fahrgäste nutzen das Angebot? Streichungen sollen möglichst wenige betreffen, deshalb wird die Fahrgastnachfrage überprüft.
- Aufschluss gibt auch die Kapazitätsauslastung der Fahrzeuge: Finden alle Fahrgäste Platz oder sind die Bahnen und Busse im Berufsverkehr zu voll?
- Gibt es Alternativen?
- Werden die im Nahverkehrsplan festgelegten Kriterien der Mindestbedienung eingehalten?
Hinweis: Im Eisenbahnverkehr gibt es ein besonderes Verfahren.