Er hat jüngst den Deutschen Mobilitätspreis gewonnen und stellt nicht weniger als das größte On-Demand-ÖPNV-System Deutschlands dar – der sprinti, der seit 10. Dezember flächendeckend die 12 Kommunen der Tarifzone C im GVH-Netz bedient – mit einem potenziellen Nutzerkreis von rund 360.000 Einwohner*innen in der Region Hannover.
Grund genug für Olaf Lies, Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung, sich einmal selbst vor Ort ein Bild zu machen. Bei einem Vor-Ort-Termin in Sehnde zeigte eine Delegation rund um Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz und ÜSTRA-Vorständin Elke van Zadel im Sehnder Rathaus gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Kruse, die wesentlichen Vorteile und die Funktionsweise von sprinti.
Ulf-Birger Franz: „Die Anfrage nach dem sprinti ist enorm. Wir bekommen sowohl von jüngeren Nutzer*innen als auch von älteren Menschen das Feedback, dass sich durch die Einführung des sprinti in ihrer Kommune die Mobilität stark zum Positiven geändert hat. Ältere Menschen kommen einfacher und flexibler zu ihren Arztterminen, jüngere Menschen nutzen den sprinti vor allem, um ohne Mama-Taxi zum Sportverein oder zu Freunden zu fahren.“
In der Tat zeigt ein Blick auf die jüngsten Zahlen, dass die Einführung des On-Demand-Systems, das Kleinbusse mittels virtuellen Haltestellen nach Vorab-Buchung in einer App durch die Kommunen fährt, in den Kommunen funktioniert. Im Schnitt transportiert der sprinti aktuell rund 3.000 Menschen täglichen durch den ländlichen Raum, an Spitzentagen sind es bis zu 4.000. Allein in Sehnde waren es im Kalenderjahr 2023 insgesamt rund 94.000 Fahrten.
Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht die Region Hannover als Vorbild in Sachen Mobilitätswende:
„Wir arbeiten an vielen Stellen eng mit der Region Hannover zusammen, um gemeinsam die Mobilitätswende voran zu bringen. Mobilität muss dringend neu betrachtet werden – ganzheitlich und zugleich individuell. Denn es gibt nicht die eine Lösung für alle, sondern – situationsabhängig – muss es verschiedene Optionen für die unterschiedlichen Bewegungsbedürfnisse und Rahmenbedingungen geben. Neben Antworten in den urbanen Räumen brauchen wir auch Lösungen für die ländlicheren Regionen. Niedersachsen steht als zweitgrößtes Flächenland da vor ganz besonderen Herausforderungen. Es geht also darum, für alle Regionen – Stadt wie Land – ein gutes Angebot für die Fortbewegung auch jenseits des Autos zu schaffen. Da, wo Züge selten bis gar nicht fahren, müssen Busse zum Einsatz kommen. Wo Busse nicht regelmäßig fahren, müssen On-Demand-Verkehre angeboten werden. Und genau hier ist der Sprinti ein Erfolgsmodell und Leuchtturm für die Mobilitätswende. Die Region Hannover zeigt hier, wie es auch in anderen Regionen funktionieren kann.“
Dem widerspricht Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz nicht. Er betont:
„Für uns ist es neben der dauerhaften Evaluation der Fahrgastwünsche wichtig, dass wir eine langfristige Förderzusage für Landes- oder Bundesmittel bekommen. Sprinti ist für die Menschen im ländlichen Raum ein Game-Changer in Sachen ÖPNV-Nutzung. Das hat seinen Preis, ist es aber wert, gefördert zu werden, weil die Verkehrswende hier für die Menschen vor Ort unmittelbar greifbar ist.“
(Veröffentlicht am 17. Januar 2024)