Der freiraum- und verkehrsplanerische Wettbewerb "Umgestaltung Schmiedestraße – Marstall – Altstadt" ist bereits am 11. Dezember 2013 entschieden worden. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten aus Dortmund prämierte die Arbeit des Büros "Atelier LOIDL" aus Berlin mit dem ersten Preis.
Die Aufgabe wurde unterteilt in einen Realisierungsteil (Marstallplatz) und einen Ideenteil (Schmiedestraße und Altstadtflächen). Das Berliner Büro wurde den freiraum- und verkehrsplanerischen Anforderungen dieses Projekts in gestalterischer und funktionaler Hinsicht am besten gerecht. Die Planer schlugen für die Umgestaltung des Marstalls einen baumbestandenen Platz für Aktivitäten unterschiedlicher Personengruppen vor, auf dem die Stellplätze an den Längsseiten des Platzes straßenbegleitend konzentriert werden. Hierdurch - und nicht zuletzt auch durch die beiden neuen Gebäude an den Kopfenden, die in 2018 fertiggestellt wurden - erhält der Marstall eine neue urbane Identität.
Die Bestandsbäume wurden erhalten und zum Teil ergänzt. Der Großteil der Baumbeete ist von großen, farblich von der Platzfläche abgesetzten Betonsteinelementen eingefasst, diese wurden zudem aufwendig unterpflanzt. Die Verkehrsfläche auf der Südseite des Platzes ist mit dem gleichen Natursteinmaterial versehen wie die Platzfläche. Dadurch entsteht ein homogenes Gesamtbild, das den Platz deutlich großzügiger erscheinen lässt. An der fußläufigen Querverbindung des Platzes wurde zudem eine besonders gestaltete öffentliche Toilettenanlage positioniert.
Verknüpfung zwischen Altstadt und City
Die Schmiedestraße wird unter Wahrung ihrer verkehrlichen Leistungsfähigkeit als neugestaltete, innerstädtische Straße mit beidseitig, unregelmäßig gesetzten Baumstellungen geplant. Positiv wurde bewertet, dass die Schmiedestraße durch großzügige Aufpflasterungen an wichtigen Querungsstellen eine verbesserte Verknüpfung zwischen der Altstadt und der City ermöglicht. Für die übrigen öffentlichen Straßen in der Altstadt – bestehend aus der Knochenhauerstraße, Kramerstraße, Burgstraße, dem Corvinusweg und dem Bereich rund um die Marktkirche – sieht das Büro "Atelier LOIDL" eine Ableitung der Entwurfsprinzipien des Marstalls und der Schmiedestraße vor.
Mit dem zweiten Preis wurde das Konzept des Landschaftsarchitekturbüros "NSP – Nagel Schonhoff Partner" aus Hannover bedacht und mit dem dritten Preis die Landschaftsarchitekten "WES & Partner" aus Hamburg.
Baufertigstellung Anfang 2019 abgeschlossen
„Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Konzept des Ateliers LOIDL aus Berlin einen Entwurf prämiert haben, mit dem die Altstadt eine deutliche Aufwertung erfahren wird. Mit der Umgestaltung des Marstalls werden wir einen ersten Akzent setzen", so Stadtbaurat Uwe Bodemann über das gelungene Konzept.
Das Plankonzept für den Marstallplatz wurde in 2014/15 durch das Büro LOIDL weiter ausgearbeitet. Die Haushaltsmittel für den Umbau wurden bereitgestellt und bereits in 2017 konnte mit dem Umbau des Platzes und der angrenzenden Verkehrsbereiche begonnen werden. Anfang 2019 waren alle Bauarbeiten für die Platzfläche und die Verkehrsflächen abgeschlossen.
Den Schlusspunkt bildet ein quadratisches, in den Boden eingelassenes Brunnenbauwerk. Über computergesteuerte Düsen können so insgesamt neun verschiedene Wasserfontänen eingestellt werden, die als Wasserstrahl oder als Sprühnebel fungieren, zudem erhält der Brunnen eine Beleuchtungsanlage.
Der Brunnen befindet sich jedoch nicht auf der großen zusammenhängenden Platzfläche des Marstalls, er wurde vielmehr als neue Attraktion auf der Ostseite des neuen östlichen Baukörpers in Richtung Schmiedestraße angeordnet. An dieser Stelle ist - zwischen neuem Baukörper und neu organisiertem Schmiedestraßenverlauf - eine zweite, kleine neue Platzfläche entstanden. Hier gruppieren sich die vorhandenen Bestandsbäume um die neue Brunnenanlage und bilden den perfekten Rahmen für die an dieser Stelle entstandenen Außengastronomieflächen. Das Restaurant im Erdgeschoss des neuen Gebäudes kann seinen Gästen in den Sommermonaten somit ein ganz besonderes Flair anbieten.
Mit dem Konzept "Hannover City 2020+" hat die Landeshauptstadt Hannover die Herausforderung der Innenstadtentwicklung für die kommenden zehn bis fünfzehn Jahre angenommen. Das städtebauliche Ziel ist es, urbane Wohnformen zu schaffen, mit denen die steigende Nachfrage nach Wohnraum bedient werden kann. Zudem folgt das Konzept der Maßgabe, nicht nur die Aufenthaltsqualität zu steigern, sondern auch den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichermaßen zu optimieren.
Im Rahmen dieses Konzepts wurden vier Standorte untersucht, deren Umgestaltung – beispielweise durch die Schaffung von Bauflächen auf städtischen Liegenschaften – eine positive Wirkung auf die unmittelbare Umgebung entfalten und die Innenstadt weiter stärken soll (Klagesmarkt, Marstall, Hohes Ufer/Leibnizufer, Köbelinger Markt). So auch am Marstall: Die neuen Baukörper an den jeweiligen Kopfenden des Platzes fassen diesen neu. Zudem wurde mit dem westlichen Baukörper die historische Stadtkante entlang des Hohen Ufers geschlossen.