Bahnhofsnahe Plätze

Neue Angebote für drogenabhängige und obdachlose Menschen

Die Landeshauptstadt Hannover will durch die Schaffung neuer dezentraler und bahnhofsnaher Angebote für drogensüchtige und wohnungslose Menschen eine noch effektivere Unterstützung gewährleisten. So sollen die bahnhofsnahen Plätze für Hannoveraner*innen attraktiver werden. Der Mecki 2.0 wird in der Augustenstraße mit einer Außenfläche ausgebaut. Darüber hinaus ist die Ausweitung und Umgestaltung der Außenfläche in der Fernroderstraße sowie die Aufstockung der städtischen Straßensozialarbeit um vier Stellen mit dem Schwerpunkt der Suchthilfe und der Vermittlung Betroffener in das medizinische System geplant.

Die Stadt legt dazu eine umfassende Ist- und Bedarfsanalyse zur Ausrichtung der künftigen Angebote vor (Drucksache unten). „Im Fokus der Angebote steht ein niedrigschwelliger Zugang und eine gute Erreichbarkeit für Menschen, die Hilfe brauchen. Eine Erweiterung des bereits sehr guten bestehenden Hilfesystems um dezentrale und bahnhofsnahe Angebote ist der notwendige nächste Schritt. Klar ist, obdachlose Menschen mit ihren individuellen Herausforderungen sind Teil der Stadtgesellschaft und werden es auch bleiben. Wir tun alles, damit eine möglichst gute Teilhabe am Leben in Hannover möglich ist", sagte Sozialdezernentin Sylvia Bruns.

Mecki 2.0 mit Außenfläche

Die Immobilie Augustenstraße 11 wird neuer Standort des Mecki 2.0. Dafür stehen das Erdgeschoss und die erste Etage zur Verfügung. In der zweiten und in der neuzubauenden dritten Etage ist eine Unterkunft der Landeshauptstadt Hannover geplant. Die Bauarbeiten starten im Sommer 2023. Die Öffnungszeiten im neuen Standort werden zeitlich erweitert. Ebenfalls wird die medizinische Versorgung ausgebaut. Geplant ist erstmalig eine Außenfläche auf dem angrenzenden Parkplatz, die zum Verweilen einlädt. Diese Veränderungswünsche wurden als Bedarf von Fachkräften identifiziert.

Erweiterung der städtischen Straßensozialarbeit für die Suchthilfe, vier neue Stellen

Der Kontakt zu den Suchtkranken erfordert Geduld. Rückschläge und Rückfälle gehören dazu. Dieser Prozess der Begleitung ist nur über einen längeren Zeitraum möglich. Dafür stehen die Sozialarbeiter*innen zur Verfügung. Ziel ist nicht nur die Überführung in das helfende System, sondern auch die Begleitung durch mehrere Angebote, beispielsweise von der Entgiftung über eine Therapie zu einem Übernachtungsangebot. Häufig gelingt der erste Schritt. Danach fehlt eine kontinuierliche Begleitung. Mit den vier neuen Stellen soll diese Lücke geschlossen werden. Die neuen Stellen werden durch verwaltungsinterne Umplanungen finanziert, es entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Crackkonsumraum

Auf dem Grundstück des Stellwerks wird im Verlauf dieses Jahres ein Container für den Konsum von Crack aufgestellt. Dieser ermöglicht erstmalig den Konsum in einem geschützten Rahmen. Der öffentliche Raum wird so entlastet.

Aufenthaltsqualität Vorplatz Fernroder Straße

Auf dem Vorplatz wird die Aufenthaltsqualität für die offene Drogenszene verbessert. Dafür werden Überdachungen und Sitzplätze installiert. Drogensüchtige Menschen können sich dort auf diese Weise länger aufhalten. Außerdem wird die Szene wieder näher an die Angebote des Drogenkonsumraums Stellwerk (Druckraum, Essen, Beratung, Dusche und Wäschekammer) orientiert. Die konkreten Planungen dazu haben bereits begonnen.

Tagesaufenthalt Dornierstraße 2

Darüber hinaus gibt es einen neuen Tagesaufenthalt in der Dornierstraße 2 der jetzt im Winter in Kürze startet und verstetigt werden soll. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Notschlafstelle Alter Flughafen in Vahrenwald, hat eine Fläche von knapp 1400 qm2 und bietet Platz für bis zu hundert Menschen. Obdachlose Menschen erhalten dort die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, sich warme Speisen zuzubereiten, kostenfrei WLAN zu nutzen und Gespräche mit Sozialarbeiter*innen zu führen. Für letzteres steht in dem Objekt zudem eine separate Büroetage mit einer Größe von 175 qm zur Verfügung. Es gibt außerdem kostenfrei warme Getränke. Angeboten wird auch eine sozialpädagogische Begleitung. Zudem kann der Tagesaufenthalt auch von obdachlosen Personen mit Hund genutzt werden. Das neue Angebot soll die Öffnungszeit der Notschlafstelle Alter Flughafen ergänzen, so dass eine durchgehende Aufenthaltsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe entsteht. Dadurch ergeben sich auch logistische Vorteile für die Menschen, die dort übernachten und vor Ort bleiben möchten. Der Tagestreff ist zudem über den öffentlichen Nahverkehr gut zu erreichen.

Maßnahmen zur Dezentralisierung

Die Analyse hat ebenfalls ergeben, dass die Hilfen und Präventionsprojekte in der Suchthilfe erweitert werden müssen. Dazu gehört auch ein kombiniertes Angebot: eine Einrichtung mit einer Bettenkapazität für ca. 50 Personen unter einem Dach mit einer Substitutionsambulanz und Angeboten, die eine Tagesstruktur geben. Dieses kann dezentral in Kooperation mit Suchthilfe und Suchtmedizin gestaltet sein und ist notwendig, da derzeit sämtliche Angebote der Suchthilfe ausgelastet sind und lange Wartezeiten nach sich ziehen. Andere Städte wie Hamburg haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Auch der Ausbau der Diamorphinambulanz auf 150 Plätze und der zusätzliche Ausbau der Tagesstruktur in der Praxis stehen auf dem Plan. Die bisherigen Räumlichkeiten in der Odeonstraße bieten nur für 80 Patient*innen Raum. Für die Erweiterung wird eine neue Immobilie gesucht.