Im Vergleich zu anderen Großstädten hat Corona Hannover weniger stark getroffen, und die Erholung hat bereits deutlich begonnen. Hannover profitiert von seinen kurzen Wegen. Dabei sind auch hier der demografische Wandel, die Alterung und die Konkurrenz mit dem Onlinehandel deutlich zu spüren.
Den Kröpcke hat Martin Prenzler als Treffpunkt ausgewählt, weil sich hier die Zentralität und gleichzeitig die dauernde Veränderung am besten zeigt. Wichtig dabei sind multifunktionale Nutzbarkeit in einem geschäftigen Zentrum, gegenseitiger Respekt der Menschen und das Verständnis für eine "Stadt für alle". Man muss sich bewusst machen, dass der Platz in einer Stadt endlich ist, umso wichtiger sind intelligente Konzepte. Er möchte auch den Kröpcke mehr als Aufenthaltsraum und weniger als Durchgangsraum.
Besonders die intensive Zusammenarbeit aller Akteure in Hannover rund um das Thema City, auch mit dem Ziel, die öffentlichen Räume offen und einladend zu gestalten, gefällt Martin Prenzler. Dabei sollten wichtige Funktionen und Themen wie Barrierefreiheit und Inklusion so intelligent integriert sein, dass sie nicht auffallen, sondern ein gemeinsames Zusammenleben beiläufig und selbstverständlich fördern. Öffentliche Räume sind in Hannover immer auch Visitenkarten.
Dass viele Flächen in der City zu versiegelt erscheinen, kritisiert Martin Prenzler. Er kennt aber auch die Rahmenbedingungen mit Unterbauungen für U-Bahn, Leitungen, Tiefgaragen, die dafür die Ursache sind. Auch das Thema Pflegekosten für den qualitätsvollen Unterhalt von Pflanzungen oder Kübeln sind für ihn ein Dilemma. Häufig erscheint ihm Mobiliar zu unflexibel bei Veranstaltungen. Für eine öffentliche Wahrnehmung müsse auch noch schneller und flexibler auf Verunreinigungen reagiert werden, weil sich sonst zu Unrecht das Bild einer schmutzigen Stadt einprägt.
Ein wichtiger Aspekt in der City ist für Martin Prenzler die Sichtbarkeit von öffentlichen Dienstleistern wie Sicherheitskräften und Sauberkeitsteams ("Straßenfeger"), da sie in der Wahrnehmung ein positives Bild des Kümmerns verstärken. Außerdem könne man von Skandinavien lernen, wie wichtig temporär intensivierte Nutzungen sein können: mehr Gastronomien im Sommer draußen, mehr fantasievolles mobiles Mobiliar, schnelles Meldewesen bei Missständen, Reinigungsqualität.
Zur Weihnachtszeit schafft die Citygemeinschaft mit der Beleuchtung eine besondere Erlebniswelt. Vielleicht können sich zukünftig auch im Sommer mehr mobile Erlebnis- und Aufenthaltsangebote durch Stadt und Händler gemeinsam in die öffentlichen Räume bringen lassen.