Äußerlich nur nach genauem Hinsehen als Rechtsextremisten zu erkennen, gehen sie so aggressiv wie kaum ein anderer Teil der extremen Rechten vor. Die militante Neonazi-Szene hat sich tiefgreifend gewandelt. Mit den "Autonomen Nationalisten" ist eine Strömung entstanden, die kaum noch als rechtsextrem zu erkennen ist. Bei der linken Szene kopieren sie Ästhetik, Aktionsformen und Sprüche – aber ideologisch sind rückwärtsgewandt. Unter jugendlichen Neonazis sind sie inzwischen die vermutlich stärkste Gruppierung, die klischeehaften Skinheads dagegen gibt es kaum noch. Ein besonderes Kennzeichen der Autonomen Nationalisten ist ihre Aggressivität: Sie bekämpfen politische Gegner gezielt mit Gewalt. Auf Demonstrationen versuchen sie, durch einen militanten Habitus Stärke zu zeigen gegenüber dem ihnen verhassten Staat. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Autonomen Nationalisten deutschlandweit inzwischen rund tausend Anhänger zählen, das entspräche knapp einem Fünftel des gesamten gewaltbereiten Neonazi-Spektrums. Die Autonomen Nationalisten bekennen sich offensiv zur Ideologie des Nationalsozialismus. Sie fordern einen "Nationalen Sozialismus" und sehen sich als Nachfolger von Hitlers SA. Das bemüht bürgerliche Auftreten nach außen anderer Rechter gilt den Autonomen Nationalisten als Zeichen von Schwäche.
(Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/165545/turnschuhe-statt-springerstiefel)