Hannover hat in den vergangenen fünf Jahren die strategischen Weichen für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung gestellt. Zu diesem Ergebnis kommt die Zwischenbilanz des Stadtentwicklungskonzeptes "Hannover plusZehn". "Vor fünf Jahren haben wir uns vorgenommen, die Förderung von jungen Menschen in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen zu stellen", sagte Oberbürgermeister Stephan Weil am Montagmittag; 18. April, bei der Präsentation der Bilanz.
Ausgangspunkt der umfassenden Stadtstrategie waren 2005 negative Bevölkerungsprognosen und entsprechende Annahmen über den wirtschaftlichen und sozialen Wandel. "Wir haben seitdem viel getan: die Zahl der Krippenplätze verdoppelt, die Betreuungsplätze für Schulkinder verdoppelt, die Schulsanierung vorangetrieben. Wir haben insgesamt Bildung und Familien in den Mittelpunkt unserer Politik gestellt“, betonte Weil. Der Erfolg lasse sich auch in den jetzt wieder steigenden Bevölkerungszahlen ablesen, vor allem im Verbleib von jungen Familien in Hannover. "Das ist eine sehr positive Entwicklung, die Mut macht", sagte Weil.
Als zweites zentrales Feld der Stadtstrategie nannte der Verwaltungschef die Integration von Menschen aus anderen Ländern. "Es gibt heute kein Thema, dass im hannoverschen Rat entschieden wird, wo nicht auch die Auswirkung auf die Integration ganz unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Menschen mitbedacht wird."
„Hannover plusZehn“ bekam überregional eine hohe Aufmerksamkeit. Die EU-Kommission bewertete es als Best-Practice-Fallstudie und Vorbild für andere Städte.
Die Förderung der jungen Generation bleibt auch künftig eine richtige Schwerpunktsetzung.
Die Bevölkerungszahl wächst, auch wegen steigender Geburtenzahlen. Der Anteil an Jugendlichen, die ohne einen Bildungsabschluss die Schule verlassen, konnte deutlich gesenkt werden. Der Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen steht weiter oben an in der Stadtpolitik. Finanziell bedeutet dies eine große Kraftanstrengung. Positiv wertete Weil das steigende Engagement von Unternehmen für mehr Kinderbetreuungsangebote in Betrieben. "Alle wissen, dass Familienfreundlichkeit im Wettbewerb der Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor ist."
Die Zahl der Menschen, die eine ausländische Staatsbürgerschaft oder neben der deutschen noch eine andere Staatsbürgerschaft besitzen, ist in den letzten fünf Jahren weiter gestiegen und umfasst ein Viertel der hannoverschen Bevölkerung. Mit dem Lokalen Integrationsplan (LIP) wurde die Integrationsarbeit in Hannover auf eine neue Grundlage gestellt, unter anderem mit der Einrichtung des lokalen Integrationsrates und der Integrationsbeiräte in den Bezirken. Sozialer Ausgleich und gleichberechtigte Teilhabe aller findet statt in neuen Angeboten der Elternbildung, in den 21 neuen Familienzentren, mit dem Hannover-Aktiv-Pass oder beim Kommunalen Sozialdienst.
"Hannover plusZehn" will die Stadt im Wettbewerb mit anderen Großstädten innovativ und weltoffen ausrichten. „Wir sind neue Kooperationen eingegangen mit unseren Hochschulen. Hannover ist ein wichtiges Wissenschaftszentrum, ein Vorteil, den wir lange nicht hin-reichend gewürdigt haben", sagte Weil. Heute gebe es eine enge, systematische Zusammenarbeit. Das gleiche gelte bei der Wirtschaftsförderung mit der Region Hannover. "Wir haben heute tatsächlich ein Marketing aus einer Hand und entwickeln auch eine Wirtschaftsförderung aus einer Hand", sagte Weil. "Ich würde mir noch mehr wirtschaftliche Dynamik in Hannover wünschen. Dies wird ein Hauptziel unserer Arbeit in den nächsten Jahren sein müssen", fügte der OB hinzu.
Als weitere Beispiele für die zukunftsweisende Stadtentwicklung nannte Weil den Ausbau der Herrenhäuser Gärten mit den "KunstFestSpielen" und dem Wiederaufbau des Schlosses zu einem Kristallisationspunkt für Wissenschaft, Kultur, Politik und Tourismus. Mit dem Innenstadtkonzept"„City 2020+" entwickelt die Stadt innovative Konzepte für die weitere Belebung wesentlicher Bereiche des Stadtkerns. "Hannover plus-Zehn" steht im besonderen Maße für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die Stadt punktet mit innovativen Klimaschutzkonzepten, ist die "grünste Stadt" Deutschlands und seit voriger Woche auch "Bundeshauptstadt im Naturschutz".
Auch bei der Sicherung der Handlungsfähigkeit Hannovers lassen sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen und krisenbedingter Rückschläge positive Entwicklungen feststellen. Von 2005 bis 2008 und auch 2010 wurden jahresbezogene Überschüsse erzielt und Altdefizite abgebaut. Gleichzeitig ist seit 2005 die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen und die Zahl der Selbstständigen wieder gestiegen. Mehr als 16.000 neue Arbeitsplätze sind auf die Arbeit von hannoverimpuls zurückzuführen. Die Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt wird aber noch auf lange Sicht eine Priorität bei der Stadtentwicklung behalten müssen.
"Die Herausforderung der Zukunft liegt weiterhin darin, die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommune zu erhalten", sagte Weil. "Damit dies gelingt, müssen wir den Weg der konsequenten Haushaltskonsolidierung fortsetzen." Allerdings bleibe eine Reform der Gemeindefinanzierung Grundvoraussetzung für die substanzielle Verbesserung der Finanzlage der Kommunen.