Bei einer erfolgreichen Bewerbung wird eine Summe von bis zu 4,2 Millionen Euro für Hannover reserviert, mit der Innenstadtprojekte im Zeitraum vom Sommer 2022 bis Ende 2027 mit einem Höchstsatz von bis zu 40 Prozent gefördert werden können. Einschließlich eines städtischen Eigenanteils von 60 Prozent könnte damit ein Volumen von insgesamt rund 10,5 Millionen Euro für Hannovers Innenstadtentwicklung mobilisiert werden.
Die Mittel für das Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ stammen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Das auf Landesebene für die Förderung zuständige Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung möchte „eine behutsame Umgestaltung“ der Innenstädte ermöglichen, heißt es.
Maßgeschneidertes Programm
Aus Sicht der Stadtverwaltung ist das Programm „Resiliente Innenstädte“ maßgeschneidert für Hannover. Das Programm ist darauf ausgelegt, Ideen und Projekte für mehr Aufenthaltsqualität und umweltgerechte Mobilitätskonzepte in den Innenstädten zu fördern. Hannover hat diesen Prozess bereits angeschoben. Die Landeshauptstadt hat im vergangenen Jahr den Innenstadtdialog gestartet – mit einer starken Beteiligung der Stadtgesellschaft. Schwerpunkte des Dialogs waren mehrwöchige Experimentierräume in der Innenstadt, in denen der Verkehr neu geordnet wurde, um mehr Möglichkeiten für Kultur, Freizeit, Sport, Aufenthalt sowie eine umweltgerechte Flächengestaltung zu schaffen.
Die Stadt flankierte die Experimente mit einer Repräsentativbefragung, Expert*innen-Interviews, einer Fragebogenaktion sowie einer gutachterlichen Bestandsaufnahme. Der Dialog hat gezeigt, dass gerade die Aufenthaltsqualität und mehr Gün sowie die Frage der Erschließung der Innenstadt zentrale Wünsche und Themen für die Bürger*innen sind.
"Die Inhalte und Anforderungen des Förderprogramms 'Resiliente Innenstädte' decken sich weitgehend mit den Zielen des Innenstadtdialogs", resümiert die Verwaltung in der Informationsdrucksache. Um in das Programm aufgenommen zu werden, ist die Stadt nun gefordert, bis zum 21. April dieses Jahres im Rahmen des Antrags eine Strategie für eine nachhaltige Stadtentwicklung aufzuzeigen und Leitprojekte zu skizzieren, die die Innenstadt Hannovers zukunftsfest machen.
Im vergangenen Jahr hatte sich Hannover bereits erfolgreich um die Aufnahme in das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!" des Landes Niedersachsen beworben. Damit wurde der Landeshauptstadt ein Budget zu Entwicklung der Innenstadt in Höhe von 1,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere 8,5 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes erhält Hannover für sein Smart-City-Konzept, das ein wichtiger Baustein der Innenstadtentwicklung sein wird.
Quartierswerkstätten abgeschlossen
Mitglieder des Beirates für den Innenstadtdialog und engagierte lokale Akteur*innen haben sich in einer weiteren Etappe des Prozesses in Quartierswerkstätten mit der Entwicklung einzelner innerstädtischer Teilräume eingebracht. Alle Themen der Innenstadt, wie Wirtschaft, Mobilität, Soziales, Klimaanpassung und Kultur wurden vertieft. Zentrales Ergebnis der Werkstätten ist, dass es wichtig sein wird, die Vielfalt und Profile der Innenstadtquartiere zu stärken und städtebauliche Grenzen zu überwinden. Einigkeit herrschte bei den Beteiligten in der Einschätzung, dass der Wandel des hannoverschen Zentrums hin zu mehr Multifunktionalität, Vernetzung und Klimaanpassung nur gemeinsam mit der Stadtgesellschaft gelingen kann. Das Interesse und Engagement der Stadtgesellschaft, die Transformation der Innenstadt mit zu gestalten, ist groß.
Der Prozess des Innenstadtdialogs läuft weiter. Die Impulse aus den Beteiligungsformaten sind wichtige Bausteine zur Erarbeitung eines Konzepts für eine resiliente Innenstadt mit konkreten Handlungsempfehlungen, das die Stadtverwaltung im Sommer als Beschlussdrucksache vorlegen wird.