"aufhof": Start eines bislang einmaligen City-Experiments
Ein bislang einmaliges Experiment unter dem Namen „aufhof“ startet am Donnerstag (1. Juni): Stadt, Wissenschaft und Wirtschaftsförderung sowie viele Projektbeteiligte werden bis mindestens Ende des Jahres das leerstehende Kaufhaus von „Galeria Karstadt Kaufhof“ an der Marktkirche kreativ zwischennutzen.
Auf rund 5.000 Quadratmetern im Erdgeschoss des Gebäudes bieten die Beteiligten eine breite Mischung aus Events, Netzwerk, Stadtentwicklung, (Bau-)Kultur, Wissenschaft und Innovation.
Unter dem Titel „innovercity“ laden die Hochschulen ein „anzufassen“, mitzudiskutieren und gemeinsam an Innovationen zu arbeiten. Die Landeshauptstadt Hannover stellt unter anderem die resiliente Innenstadtentwicklung vor und informiert zur „Smart City“. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls hat ein Gaming- und eSport-Zentrum auf die Beine gestellt.
Auch Veranstaltungen, Vorträge, Diskussionen, Workshops und Seminare zu Feldern wie Umwelt- und Klimaschutz oder zu kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Fragestellungen sind angedacht. Für diesen Zweck erhält der „aufhof“ eine kleine Arena mit knapp 200 Sitzplätzen. Geöffnet ist das Haus dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. In einem „Pre-Opening“ mit geladenen Gästen blicken Falko Mohrs, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Oberbürgermeister Belit Onay, Prof. Dr. Josef von Helden, Präsident der Hochschule Hannover (HsH), sowie hannoverimpuls-Geschäftsführerin Doris Petersen am Eröffnungsabend (31. Mai) auf die kommenden Veranstaltungsmonate voraus.
„Wissenschaft braucht die Anbindung an die Mitte Gesellschaft“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs. „Mit der ‚innovercity‘ gehen wir gemeinsam in die richtige Richtung und bauen ein Ökosystem für Innovationen. Mitten in Hannover! Dieses Experiment belegt, dass es nicht immer den großen Masterplan braucht, sondern mutige Gleichgesinnte, die sich zusammentun. Die ‚innovercity‘ wird der zentrale Ort, an dem Innovationen erlebbar und gleichzeitig methodisch nachvollziehbar werden. Zukunft beginnt nicht morgen, sondern jetzt.“
„Uns erwartet ein spannender neuer Experimentierraum. Dieses temporäre Format ist ein Forum für Stadtentwicklung und Baukultur, für innovative und greifbare Wissenschaft und für einen kreativen Umgang mit zukünftigen Herausforderungen der Stadt wie etwa Leerständen sowie Transformation der Innenstadt. Ich freue mich sehr darauf und lade alle ein mitzuwirken und mitzudiskutieren", sagt Belit Onay.
Prof. Dr. Josef von Helden betont: „Hannover hat eine großartige Wissenschaftslandschaft, deren Potenzial weiter entfaltet werden kann. Mit dem aufhof und innovercity rücken wir als Hochschulen Wissenschaft, Innovationen und Transfer sichtbar ins Zentrum Hannovers und intensivieren den Dialog mit Gesellschaft und Wirtschaft. Gemeinsam schaffen wir eine Basis, um Hannover nachhaltig erfolgreich im Spitzenfeld als Standort für Innovationen zu etablieren.“
„Der aufhof schafft eine neue, unkonventionelle Flächennutzung mitten in der Stadt und bietet ein lebendiges Umfeld für neue, mutige Formate, die Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung erlebbar machen. Mut brauchen wir, um innovative Ideen auszuprobieren, einen toleranten Dialog brauchen wir, um echten Fortschritt sowie nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. An solchen Orten entsteht Inspiration und wir sind zuversichtlich, dass der aufhof in den nächsten Monaten einen neuen Spirit in die Stadtgesellschaft bringen wird“, unterstreicht Doris Petersen.
Die Stadtentwicklung der Zukunft
Die Landeshauptstadt Hannover thematisiert in ihrem Bereich das Innenstadtkonzept und geht gemeinsam mit Verbänden und Institutionen wie dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) der Frage nach, wie nachhaltige Stadtentwicklung und Architektur stärker in die Stadtgesellschaft transportiert werden können und die Bedeutung von Baukultur greifbar und erlebbar gemacht werden kann. Um das Prozesshafte des Innenstadtdialogs zu zeigen, präsentiert die Stadt ihre Ergebnisse auf einer „Baustelle“ unter anderem in Form einer Bauzaunbanner-Ausstellung. Pläne und Skizzen zeigen die übergeordneten Ziele.
Gezeigt wird auch die Ausstellung „Wohnungsbau der 2020er-Jahre“ zur Eröffnung des aufhofs. Zu sehen sind 23 aktuelle Wohnungsbauprojekte, die zum Teil bereits fertiggestellt sind und vielfältigen neuen und attraktiven Wohnraum bieten.
Auch das künftige integrierte Mobilitäts- und Verkehrskonzept und das Modellvorhaben der „City-Roofwalks“ werden demnächst im Fokus des Bereichs der Stadt stehen. „Die Zukunft der Arbeit“ heißt ein Projekt des städtischen Fachbereichs Personal und Organisation. Vor dem Hintergrund, dass sich die Arbeitswelt sich in einem rasanten Wandel befindet und auf verschiedenen Ebenen eine Transformation benötigt, beschäftigen sich die Beteiligten mit zahlreichen Aspekten in der Personalwirtschaft. Von New Work über die Vier-Tage-Woche und Co-Working-Spaces bis hin zu Recruiting und Integration sind die aktuellen Ansätze dabei. Partner auf dem Stand sind das Niedersächsische Studieninstitut für kommunale Verwaltung, FUTUR X GmbH, German Legal Tech Hub, innotonic GmbH, Autobahn GmbH des Bundes sowie die Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN).
Am 16. und 17. Juni veranstaltet die Landeshauptstadt Hannover – im Rahmen ihrer Smart City-Initiative „Restart: #HANnovativ“ – einen „Kultur-Hackathon“. Gemeinsam sollen digitale Ideen und Konzepte zum Areal um die Staatsoper, Schauspiel- und Künstlerhaus (Kulturdreieck) zu einem smarten und innovativen Kultur- und Kreativquartier ausgetauscht und ausgebaut werden.
„innovercity – Haus der Innovation“ als Ziel
Die „innovercity“ (www.innover.city) auf der Fläche im aufhof stellt einen Prototypen für ein dauerhaftes Haus der Innovation im Stadtzentrum dar. In diesem Bereich wollen die Hochschulen mit den Menschen zu aktuellen Themen in Dialog treten sowie Wissenschaft und Innovation, unter anderem durch Studierenden- und Gründungsteams und innovative Ausstellungen vor Ort, für die Öffentlichkeit erlebbar machen. Innovationsformate mit Studierenden, Firmen und StartUps, Zukunftswerkstätten, öffentlichen Vorträgen, Symposien und neuartige Dialogformate ermöglichen Wissenschaft zum Anfassen und Mitdiskutieren und sollen das Potenzial eines Hauses der Innovation für Hannovers City zeigen.
Highlights im Juni sind die Veranstaltungsformate „leanlab“ und „innovercity festival“, die besonders die Potentiale von Wissenschaft und Innovation für Hannovers City aufzeigen. Das leanlab ist ein seit 2014 jährlich durchgeführtes Format von hannoverimpuls, starting business und Nexster, den Gründungszentren von Leibniz Universität, Medizinischer Hochschule und HsH. Es findet gleich nach Öffnung des „aufhofs“ vom 2. bis 4. Juni statt. Anmeldungen sind unter www.leanlab.de möglich.
Das „innovercity festival“ findet vom 21. bis 23. Juni statt und gibt komprimiert auf drei Tage einen Eindruck, was ein Haus der Innovationen für Hannovers City bedeuten kann. Das Festival zeigt der breiten Öffentlichkeit live, wie aus Vorstellungskraft neue Ideen entstehen, Innovationen entwickelt werden und der Transfer in Gesellschaft und Wirtschaft gelingt. Das innovercity festival, zu dem alle Bürger*innen herzlich eingeladen sind, ist mit Panels, Workshops, Vorträgen, Livemusik, Ausstellungen und Performances angefüllt.
An dem Projekt „innovercity“ beteiligen sich neben der federführenden Hochschule Hannover die Leibniz Universität Hannover, die Medizinische Hochschule Hannover, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Hochschule für Musik, Theater und Medien. Gefördert wird Projekt „innovercity“ vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Initiative Wissenschaft Hannover sowie weiteren Sponsoren aus der Wirtschaft.
Ausstellungen, Diskussionsforen, eSport und mehr
hannoverimpuls hat ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Los geht es mit drei Ausstellungen: „Klatsch + Match“ zeigt im gesamten Juni 22 Menschen auf elf Bildern und ist ein Kunstdialog im Rahmen des inklusiven Theaterfestivals „Klatschmohn“. Die Idee ist es, Menschen aus Hannover mit und ohne geistige und psychische Beeinträchtigung zusammenzubringen und einen künstlerischen Austausch anzuregen.
Der hannoversche Fotograf Uwe Stelter zeigt ab dem 1. Juni eine Auswahl der bekannten Fotoserie „EINE STADT“. Vom 1. bis 27. Juni ist eine Teebeutelzettel-Ausstellung der drei Künstlerinnen Kerstin Bernsdorff, Jutta Ehlers und Susanne Dreyer zu sehen. Die Collage aus Teebeutelzetteln zeigt ein Panoramabild von Hannover aus tausenden Teebeutelzettelchen gepixelt. Das Gaming- und eSport-Zentrum bietet Spielen und Turniere und zeigt unter dem Titel „Continue“ mehr als 100 Spielestationen von 1972 bis heute.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls als Projektleitung koordiniert auch das Auditorium für Dialogformate und Events. Im knapp 200 Zuschauer*innen fassenden Auditorium hat die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) für Juni bereits zwei „HAZ-Foren“ angekündigt. Am 7. Juni um 17 geht es um das Thema Bildung und Schulpolitik. Die Stadtentwicklung steht am 15. Juni um 18 Uhr auf dem Programm.
Die HAZ lädt auch ein in die „Gläserne Redaktion“: Recherchieren, präsentieren, kommentieren – die Redaktion bietet Einblicke in den Arbeitsalltag. Es wird zudem Diskussionsforen und Live-Podcasts sowie Talkrunden und Workshops geben. Ein wichtiger Bestandteil sind darüber hinaus persönliche Begegnungen zu festen Lesersprechstunden.
Von Beginn bis Ende begleitet die Hannoversche Kaffeemanufaktur mit ihrer „Kaffeeoase“ das Projekt. Sie bietet Kaffee- und Teespezialitäten sowie ein kleines Speiseangebot.
Aktuelle Informationen über das Programm im aufhof bietet die Seite: www.aufhof-hannover.de. Auch wer sich an der inhaltlichen Gestaltung beteiligen möchte, findet unter diesem Link den richtigen Kontakt. Denn die Koordinator*innen freuen im Geiste dieses Projekts über weitere „Mitmacher*innen.
Ein Projekt mit vielen institutionellen Unterstützer*innen
Der aufhof ist ein Projekt der Landeshauptstadt Hannover, der Hochschulen unter Führung der HsH und von hannoverimpuls. Den Bereich der Hochschulen fördert das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) finanziell. Die Eigentümerin der Immobilie, die Signa Real Estate, überlässt den Projektpartner*innen für die Zeit der Zwischennutzung das Objekt gegen Zahlung der Betriebskosten und unterstützt das Vorhaben umfassend. Daneben haben die Projektverantwortlichen bereits einige Unterstützer*innen gewinnen können wie enercity, hanova, Sparkasse Hannover. Medienpartner sind die Verlagsgesellschaft Madsack und Radio21.
Name “aufhof“ – vom Aufbruch bis zur Aneignung
Der Name „aufhof“ ist eine Reminiszenz an die jüngste Geschichte des Ortes. Zudem steht die Vorsilbe „auf“ für aufmachen, aufbrechen und auftun: das Aufmachen des Gebäudes einerseits, von Köpfen andererseits; das Aufbrechen von Mustern und Gewohnheiten auf in Richtung Zukunft sowie das Auftun von Chancen, Gemeinschaft und neuen Verbünden. Der die zweite Silbe bildende „Hof“ ist zum einen ein Synonym für den umfriedeten, geschützten Ort in unsicheren Zeiten und andererseits ein Ort der Aneignung durch die Anrainer – hier der Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.
Überblick: Programm für die ersten Wochen
ab 1. Juni: Fotoausstellung „EINE STADT“
1. bis 26. Juni: Ausstellung „Wohnungsbau der 2020er-Jahre“
1. bis 27. Juni: Teebeutelzettel-Ausstellung
1. bis 30. Juni: Ausstellung „Klatsch + Match“
2. bis 4. Juni: Lean Lab
6. Juni: Mädchenchor Hamburg
7. Juni: HAZ-Forum Bildung und Schulpolitik
8. Juni: Canzone Kammerchor München
9. Juni: Cantaloop Jazzchor
10. Juni: Bonner Jazzchor
13. Juni: Vortrag BDA Ins Blaue – Wasserstadt/Grüne Hügel Linden
15. Juni: HAZ-Forum Stadtentwicklung
16. bis 17. Juni: Hackathon Kulturdreieck
20. Juni: Futur X Head Box X – New Ways of Working
21. Juni: Fete de la Musique mit Mandolinenorchester
21. bis 23. Juni: innovercity festival
26. Juni (geplant): BDA-Schaufenster
27. Juni: Abschlussveranstaltung Klimaschulwettbewerb mit Preisverleihung
27. Juni: Smart City-Podiumsdiskussion über Nachwuchskräfte