Europäische Union
Geschichte & Institutionen
9. Mai 1950 – die „Geburtsstunde der europäischen Gemeinschaft“
Robert Schumann (franz. Außenminister) schlägt vor – inspiriert vom französischen Unternehmer Jean Monnet – die Kohle- und Stahlproduktion Deutschlands und Frankreichs unter gemeinschaftliche Aufsicht zu stellen, um einen Krieg für immer unmöglich zu machen. Er lädt auch andere Staaten ein, sich zu beteiligen. Dieser Tag wird heute noch als „Europatag“ gefeiert.
1952 – Kohle und Stahl als Beginn der europäischen Integrationsgeschichte
Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg gründen die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS).
1957 – Ausweitung auf andere Wirtschaftsbereiche: Die Römischen Verträge
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wird gegründet. Ihr Ziel ist ein gemeinsamer Markt mit freiem Waren-, Dienstleistungs-, und Personenverkehr. Die Europäische Atomgemeinschaft (Euroatom) wird ins Leben gerufen.
1973 – erster Zuwachs für die europäische Familie
Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich treten der Gemeinschaft bei. In Norwegen stimmt das Volk in einem Referendum gegen einen Beitritt.
1979 – mehr Einfluss für den europäischen Bürger
Zum ersten Mal können Bürgerinnen und Bürger im Juni 1979 direkt ihre Abgeordneten im Europäischen Parlament in Straßburg wählen.
1981 und 1986 – Aufbruch in eine demokratische Zukunft: die Süderweiterung
Nach dem Ende des diktatorischen Regimes in Südeuropa treten 1981 Griechenland und 1986 Portugal und Spanien der Gemeinschaft bei.
1986 – Die Einheitliche Europäische Akte
Der Handel innerhalb der Gemeinschaft verläuft trotz abgeschaffter Binnenzölle nicht reibungslos, vor allem die unterschiedlichen nationalen Rechtsvorschriften schaffen Probleme. Die einheitliche Europäische Akte soll diese Probleme in einem 6-Jahres-programm lösen.
1993 – Meilenstein Maastrichter Vertrag
Der gemeinsame Markt mit den vier Grundfreiheiten (freier Personen-, Waren-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr) besteht. Mit dem Vertrag von Maastricht werden die Vorschriften für eine künftige gemeinsame Währung festgelegt, auch für eine Außen- und Sicherheitspolitik und eine engere Zusammenarbeit in dem Bereich Justiz und Inneres. Die europäische Gemeinschaft bekommt offiziell den Namen „Europäische Union“ (EU).
1995 – Goodbye Grenzkontrollen: „Schengen“ tritt in Kraft
Zwischen Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal und Spanien fallen die Grenzkontrollen für Reisende weg. Das Schengener Abkommen gilt inzwischen auch für andere Staaten.
2002 – eine gemeinsame Währung für (fast) alle
Der Euro, der schon seit 1999 die Buchungswährung ist, wird in Umlauf gebracht. Heute gehören der Eurozone 20 der 27 Mitgliedstaaten an.
2004 – Willkommen Nr. 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24 und 15!
Die mittel- und osteuropäischen Staaten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn sowie die Mittelmeerinseln Malta und Zypern treten der EU in der bisher größten Beitrittsrunde bei.
2005 – keine Verfassung für die EU
Der Entwurf einer gemeinsamen Verfassung für Europa scheitert an zwei nationalen Referenden: Sowohl die Niederländer als auch die Franzosen stimmen mehrheitlich gegen eine dem Nationalstaat vergleichbare Verfassung. In Deutschland sind Referenden über europäische Verträge nicht vorgesehen. Bei uns stimmt das Parlament ab.
2007 – der zweite Teil der Osterweiterung
Bulgarien und Rumänien treten als 26. Und 27. Staat der Europäischen Union bei, deren Beitritt war ursprünglich schon für 2004 geplant.
2009 – der Lissabon-Vertrag
Am 1. Dezember 2009 tritt der Vertrag von Lissabon in Kraft. Dessen Ziel ist es, die EU effizienter und demokratischer zu gestalten und er nimmt zu diesem Zweck einige Elemente des Verfassungsentwurfs von 2005 auf.
2010 – „Euro-Rettungsschirme“
Die EU- Finanzminister beschließen Nothilfemaßnahmen, sogenannte „Rettungsschirme“, für überschuldete Länder, um die Stabilität des Euro zu retten und ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone zu verhindern.
2013 – Nr. 28 kommt
Kroatien tritt am 1. Juli 2013 der EU bei und ist nach Slowenien der zweite Nachfolgestaat Jugoslawiens, der EU- Mitglied wird.
2016 – Brexit oder Bremain?
Am 23. Juni 2016 entscheidet mit Großbritannien erstmals ein EU-Mitgliedsstaat im Rahmen einer Volksabstimmung über den Austritt aus (Brexit) oder Verbleib in (Bremain) der EU. Mit 51,9 Prozent stimmen die Briten für den Austritt.
Die Austrittsverhandlungen nach Artikel 50 des Lissabonner EU-Vertrages beginnen formell am 29. März 2017 und können bis zu zwei Jahren dauern.
2020 – Austritt Großbritanniens aus der EU
Nach mehreren Verlängerungen der Austrittsfrist und einem Regierungswechsel in London beendet Großbritannien am 31.01.2020 seine Mitgliedschaft in der Europäischen Union und in der Europäischen Atomgemeinschaft. Am 1. Januar 2021 verlässt das Land auch die Zollunion und den Binnenmarkt der EU.