Jubiläum

75 Jahre Städtepartnerschaft Hannover und Bristol: Blick zurück und nach vorn

Hannovers älteste Städtepartnerschaft wird 75 Jahre alt. Das Jubiläum feiern die niedersächsische Landeshauptstadt und ihre Partnerstadt Bristol vom 18. bis zum 20. August mit einem abwechslungsreichen Programm, das die vielfältigen Beziehungen charakterisiert. 

26.03.1950: Der Oberbürgermeister von Bristol zu Besuch im Neuen Rathaus Hannover.

Dabei blicken sie zurück, aber vor allem auch nach vorn – mit neuen Inhalten und Ideen. Aktuelle und zukünftige Projekte werden die Vertreter*innen der beiden Städte, Oberbürgermeister Belit Onay und stellvertretende Bürgermeisterin Asher Craig, am Samstag, 20. August um 10:30 Uhr beim Festakt im Neuen Rathaus feiern und die neuen Schwerpunkte in einem Memorandum besiegeln.

Die Kooperation Hannovers mit Bristol als erste Städtepartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg basierte auf dem Verlangen nach Frieden, Aussöhnung und Verständigung. Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte haben sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien und auch die Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Bristol stetig verändert. Der größte Einschnitt, die Entscheidung des United Kingdom aus der EU auszutreten, ist die größte Herausforderung, aber zugleich auch eine große Chance für die städtepartnerschaftliche Ebene.

Netzwerk wächst trotz Brexit

26.03.1950: Oberbürgermeister Pery Walter Cann aus Bristol zu Besuch in Hannover.

„Der Brexit ist für uns ein großer Ansporn. Wir wollen noch enger zusammenarbeiten, damit wir unsere vielfältigen Kontakte erhalten und der europäische Gedanke durch enge Freundschaften, gemeinsame Projekte und neue Ideen fortlebt“, stellt Oberbürgermeister Belit Onay im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten in Hannover klar.

Erwartet wird vom 18. bis 20. August eine Delegation aus Bristol unter der Leitung von Asher Craig, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Bristol, nachdem vom 14. bis 17. Juli eine hannoversche Delegation in Bristol zu Gast war.

Durch viele kleine und große Kooperationen haben seit 75 Jahren engagierte Menschen aus beiden Städten gemeinsam das starke und dauerhafte Netzwerk der Städtepartnerschaft geknüpft, das jetzt dem Brexit zum Trotz intensiver wird und beständig weiterwächst.

Ginko-Baum bekräftigt Partnerschaft

Symbolisch bekräftigen Oberbürgermeister Belit Onay und die stellvertretende Bürgermeisterin Asher Craig aus Bristol die gemeinsame Städtepartnerschaft, indem sie am 19. August um 10 Uhr im Palaisgarten des Museum Wilhelm Busch einen Ginko-Baum einpflanzen. Er wurde aus den Samen eines Ginko-Baumes gezogen, der in Hannovers japanischer Partnerstadt Hiroshima den Atombombenabwurf überlebt hat. Der Baum steht für Versöhnung, Solidarität und Frieden. Sein Pendant wurde im Juli im Beisein der hannoverschen Delegation im Botanischen Garten in Bristol eingepflanzt.

Der Austausch zwischen den beiden Städten findet zurzeit auf vielen Ebenen statt und ist über viele Bereiche sichtbar. Dazu gehört die abenteuerliche Bootsfahrt von einem Fass Gin von Hannover nach Bristol als Hommage an die Verbundenheit Hannovers mit dem Vereinten Königreich trotz der neuen Bürokratie mit dem Zoll nach dem Brexit.

07.04.1978: Abschiedsabend von Schüler*innen aus der Partnerstadt Bristol– Schallplatten werden aufgelegt.

Zu den vielfältigen Beziehungen gehört auch der Wirtschaftskontakt zur Deutschen Messe AG, die ebenso wie die Städtepartnerschaft vor 75 Jahren gegründet wurde. Auf eine britische Initiative geht denn auch die erste Export-Messe im Jahr 1947 zurück. 

Dieses gemeinsame Jubiläum würdigen Oberbürgermeister Belit Onay und die stellvertretende Bürgermeisterin Asher Craig gemeinsam mit Andrea Aulkemeyer, Finanzvorständin der Deutschen Messe AG, am 18. August, wenn sie um 17 Uhr „75 Jahre Deutsche Messe AG“ mit einem Geburtstagskuchen feiern.

Weitere enge wirtschaftliche Kontakte pflegen auch die Wirtschaftsjunior*innen der IHK mit der Junior Chamber of Commerce in Bristol.

26.03.1950: Oberbürgermeister Percy Walter Cann aus Bristolbei Betriebsbesichtigung von Continental Hannover.

Als Beispiel der internationalen Kooperationen im Bereich von Bildung, Wissenschaft und Forschung hat jüngst beim hannoverschen Besuch in Bristol die Vizepräsidentin für Internationales und Nachhaltigkeit an der Leibniz Universität Hannover, Professorin Christina von Haaren, eine strategische Vereinbarung mit der Bristol University abgeschlossen, um den Studierendenaustausch zu intensivieren und zu erleichtern.

Mit Blick auf die Zukunft haben Jugendprojekte einen besonderen Stellenwert in den Städtepartnerschaften. Beispielhaft steht hierfür das aktuelle Tanzprojekt zum Thema Menschenrechte, das die Rise Youth Dance Initiative aus Bristol gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Stadtteilzentrum Linden und dem Jugendzentrum Feuerwache erarbeitet haben. Es wird zum Festakt am Samstag, dem 20. August im Neuen Rathaus aufgeführt.

Gemeinsam das koloniale Erbe aufarbeiten und die Herausforderungen der Zukunft angehen

Besonders intensiv ist zurzeit der Austausch zwischen den Städten Hannover und Bristol im Umgang mit dem kolonialen Erbe. Mit der Ausstellung „Von goldenen Kutschen und kolonialer Vergangenheit“ im Historischen Museum hat sich Hannover mit Unterstützung aus Bristol der Aufarbeitung seiner Kolonialgeschichte gewidmet, die in Hannover stark im Zusammenhang mit der Zeit der Personalunion steht.

Hannoversche Delegation reist zur Jubiläumsfeier nach Bristol.

Im Juli hat die städtische Delegation aus Hannover die Arbeit der History Commission kennen gelernt, die die Stadt Bristol nach dem Sturz der Colston Statue gegründet hat. Dieser Austausch soll intensiviert werden und so nimmt in einem ersten Schritt Asher Craig gemeinsam mit anderen Initiativen aus Hannover am Freitag, 19. August um 16 Uhr an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Decolonize our minds“ im Historischen Museum teil.

Beide Städte sind sich der Rolle der Kultur für die Gestaltung resilienter Innenstädte bewusst: Dafür steht Hannovers Innenstadt-Dialog und Bristol als eine Stadt mit viel urbaner Kunst und dem Künstler Banksy.

Seit Jahren pflegen die beiden Städte auch einen intensiven Austausch zwischen Street Art Künstler*innen: Gegenseitige Besuche zum Up Fest in Bristol und beim Urban-Nature-Festival am 20. August um 13 Uhr an der Ihmehall in Hannover stehen auf dem Programm.

Auf internationaler Ebene werden die UNESCO City of Film Bristol und die UNESCO City of Music Hannover ihre Zusammenarbeit künftig weiter ausbauen.