Am Vormittag des 5. Mai wurde in der RAMPE in Hannover eine interdisziplinäre Matinée präsentiert: „Leuchten über der Stadt“. Die Koproduktion der werkbühne leipzig und des Musikensembles Megaphon aus Hannover stellt die Autorin Brigitte Reimann vor. Zwischen Lesung, musikalisch-experimenteller Performance und Diskussionsformat beschäftigten sich die Künstler*innen mit Reimanns Tagebüchern, ihrem unvollendeten Roman Franziska Linkerhand, sowie mit Architektur-Utopien und dem Ringen um Ideale in Reimanns Schaffensprozess.
Brigitte Reimann (1933-1973) war eine der bedeutendsten DDR-Autor*innen. Mitgerissen von der sozialistischen Idee, eine menschenfreundliche, gerechte Gesellschaft zu gestalten, ließ sich die künstlerisch radikale, verblüffend moderne Frau nicht davon abhalten, Missstände und Defizite mutig und offen anzusprechen. Reimann, die nur 39 Jahre alt wurde, führte ihr Leben lang ein Tagebuch, das nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. Es zählt neben dem unvollendeten Roman Franziska Linkerhand zu ihrem literarischen Hauptwerk. In beiden beschäftigt sie sich detailliert mit der Lebensrealität in der DDR und ringt ständig mit der DDR-Ideologie, ihren eigenen Idealen und dem Wunsch nach einer gesellschaftlichen Utopie.
Die multimediale Konzertperformance wurde gerahmt von einer 30-minütigen Lesung aus Reimanns posthum veröffentlichten Roman Franziska Linkerhand, und einer anschließenden Publikumsdiskussion zum Thema „Architektur, Stadtplanung und Utopie“ mit den Gesprächspartner*innen Dilek Ruf (Architektin/BBU-Projekt/ Landesvorsitzende des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten), Gerd Runge (Architekt/stadtgesellschaftlicher Aktivist) und dem Pressesprecher der Letzten Generation, moderiert von Christine Hansmann.
Das Kooperationsprojekt mit Hannovers Partnerstadt Leipzig war Teil des Festivals Klangbrücken 2024.