Kampfmittelbeseitigung
Kampfmittelbeseitigung in Misburg-Süd erfolgreich abgeschlossen
18.07.2021 - Am heutigen Sonntag wurden im hannoverschen Stadtteil Misburg-Süd insgesamt sechs Verdachtspunkte für Kampfmittel untersucht. Hierbei konnten fünf Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt und erfolgreich unschädlich gemacht werden. Während vier der Kampfmittel entschärft werden konnten, musste eine britische Fünf-Zentner-Bombe gesprengt werden. Insgesamt waren 630 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und Kampfmittelbeseitigungsdienst im Einsatz.
Im Zuge von Luftbildauswertungen und umfassenden technischen Sondierungsarbeiten wurden auf Baufeldern in der Anderter Straße und der Kreisstraße insgesamt sechs Verdachtspunkte für potentiell gefährliche Kampfmittel lokalisiert. Diese wurden am heutigen Sonntag freigelegt. Hierbei fanden sich drei britische Fünf-Zentner- und eine amerikanische Zehn-Zentner-Fliegerbombe, sowie eine 125kg schwere Brandbombe, die aber nicht mehr gefüllt war und daher nicht entschärft werden musste.
Für die Entschärfung der Kampfmittel war es erforderlich, einen Sicherheitsbereich mit einem Radius von rund 1.000 Metern um den Fundort eines jeden Kampfmittels festzulegen. Betroffen von der Evakuierungsmaßnahme im östlichen Hannover waren etwa 8.750 Bürger*innen, ein Alten- und Pflegeheim sowie eine Flüchtlingsunterkunft. Um 09:00 Uhr begannen die Einsatzkräfte damit, den Evakuierungsbereich zu räumen, wobei u.a. auch Lautsprecherwagen zum Einsatz kamen. Die Misburger Bevölkerung arbeitete hierbei vorbildlich mit, nur in sehr wenigen Fällen mussten die Einsatzkräfte Situationen deeskalieren.
Insgesamt suchten 245 Bürger*innen die Betreuungsstellen in den Sporthallen der IGS Roderbruch und des Schulzentrums Eisteichweg auf. 115 Personen mussten mit Krankentransportwagen in die Betreuungsstellen gebracht werden. Die Betreuungsstellen wurden umfangreich mit Hygienemitteln und Mund-Nase-Schutz ausgestattet. Für Fälle, bei denen nach kontaktloser Messung der Körpertemperatur ein Anfangsverdacht bestand, stand ein Schnelltest-Team bereit. Für 12 Personen aus dem Evakuierungsbereich, die sich aufgrund einer Quarantäneanordnung des Fachbereiches Gesundheit der Region Hannover aktuell in häuslicher Quarantäne befanden, wurde eine Unterbringung unter Quarantänebedingungen in einem örtlichen Hotel organisiert. Alle Einsatzkräfte wurden vor Einsatzbeginn einem Corona-Schnelltest unterzogen, der in allen Fällen negativ ausfiel.
Um 12:11 Uhr meldeten die Räumkräfte Sicherheit im Evakuierungsgebiet. Die Kampfmittelbeseitiger konnten mit ihren Arbeiten beginnen. Die gefundenen Kampfmittel wurden nacheinander entschärft. Bei einer britischen Fünf-Zentner-Bombe war der Zünder allerdings so deformiert, dass sie aus Sicherheitsgründen nur gesprengt werden konnte. Dies erforderte zeitintensive Vorbereitungen, welche um 17:20 Uhr in der erfolgreichen Sprengung mündeten. Kampfmittelbeseitigungsdienst und Feuerwehr kontrollierten anschließend den Bereich, bevor alle Bewohner*innen um 18:32 Uhr wieder in ihre Wohnungen und Einrichtungen zurückkehren konnten.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, und Hannovers Feuerwehrdezernent Dr. Axel von der Ohe machten sich während der Maßnahmen vor Ort ein Bild von dem Fortgang der Kampfmittelbeseitigung. Dr. von der Ohe betonte: „Vielen herzlichen Dank an die 630 Helfer der Hilfsorganisationen, der Polizei, des Kampfmittelbeseitigungsdienstes und der Feuerwehr. Auch das umsichtige Verhalten der Bevölkerung hat wesentlich zum Erfolg dieser durchaus ambitionierten Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme beigetragen.“
Feuerwehrchef Dieter Rohrberg betonte: „Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen und Behörden war beispielhaft, das schließt ausdrücklich auch die Verkehrsunternehmen wie die ÜSTRA ein. Die Intensität der damaligen Luftangriffe im Osten von Hannover macht es wahrscheinlich, dass insbesondere auch hier zukünftig immer wieder mit der Räumung gefährlicher Fliegerbomben gerechnet werden muss.“ Der Einsatz war gegen 18:45 Uhr abgeschlossen, als die letzten Bewohner*innen wieder
in ihre Wohnungen zurückgekehrt waren. Beim Bürgertelefon gingen bis 18:30 Uhr 532 Anrufe ein.
Update 17:32 Uhr
Die Sperrung des Sicherheitsbereiches aufgehoben. Alle Bewohner*innen dürfen zurück in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Rückführung von den Betreuungsstellen durch die kostenlosen Shuttlebusse beginnt.
Update 17:20 Uhr
Um 17:20 Uhr ist die britische 5-Zentner-Bombe erfolgreich gesprengt worden. Der Sprengbereich muss jetzt noch durch Feuerwehr und Kampfmittelbeseitigungsdienst kontrolliert werden.
Update 17:15 Uhr
Die letzten Sicherungsmaßnahmen werden abgeschlossen – die Sprengung der verbliebenen Fliegerbombe steht unmittelbar bevor.
Update 17:10 Uhr
Insgesamt haben 245 Bürger*innen die beiden eingerichteten Betreuungstellen in der Sporthalle der IGS Roderbruch sowie den Sporthallen Anderten aufgesucht.
Update 15:05 Uhr
Update #hannbombe: Die noch verbliebene Fliegerbombe ist so stark beschädigt, dass sie vor Ort gesprengt werden muss. Dies ist erfahrungsgemäß zeitintensiv. Die Vorbereitungen hierzu sind angelaufen.
Update 15:00 Uhr
Auch der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, wurde durch unsere Technische Einsatzleitung in der IGS Roderbruch in die Lage eingewiesen.
Update 14:39 Uhr
Auch die vorletzte Bombe konnte entschärft werden. Hierbei handelte es sich um eine britische 5-Zentner-Bombe.
Update 14:13 Uhr
Die zweite Bombe – eine Amerikanische 10-Zentner-Bombe – konnte ebenfalls unschädlich gemacht werden. Unmittelbar daneben befindet sich eine 125 Kilogramm schwere Brandbombe, diese ist allerdings leer und muss daher nicht entschärft werden.
Update 13:50 Uhr
Die erste von fünf Bomben ist entschäft! Eine Britische 5-Zentner-Bombe konnte unschädlich gemacht werden.
Update 13:30 Uhr
Die Sicherheit im Evakuierungsbereich ist wiederhergestellt – die Entschärfungsmaßnahmen gehen weiter.
Update 13:05 Uhr
Die Sicherheit im Evakuierungsgebiet ist kurzzeitig unterbrochen. Bedingt durch einen Netzwerkausfall muss ein Krankentransport im Sicherheitsbereich nachgeholt werden.
Update 12:55 Uhr
Feuerwehrdezernent Dr. Axel von der Ohe und Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite besuchten unsere Technische Einsatzleitung in der IGS Roderbruch und bekamen durch unseren Feuerwehrchef Dieter Rohrberg ein aktuelles Lagebild.
Update 12:45 Uhr
Von den sechs Verdachtspunkten haben sich fünf bestätigt. Die Entschärfungsmaßnahmen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen werden voraussichtlich mehrere Stunden andauern.
Update 12:11 Uhr
Sicherheit im Evakuierungsgebiet – die Räumung ist abgeschlossen und der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen kann mit seinen Arbeiten beginnen.
Update 11:50 Uhr
Derzeit sind insgesamt 615 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen, Polizei, Kampfmittelbeseitigungsdienst NDS und Feuerwehr im Einsatz.
Die Räumung des Sicherheitsbereiches ist abgeschlossen, derzeit ist der Polizeihubschrauber Phönix über dem Evakuierungsgebiet im Einsatz, um abschließend zu kontrollieren.
Update 10:10 Uhr:
Die Evakuierung läuft - die kostenlosen Buslinien der ÜSTRA fahren die Evakuierungsstrecken ab und auch die Krankentransporte werden durch Hilfsorganisationen durchgeführt. Zudem sind Lautsprecherfahrzeuge der Feuerwehr Hannover im Einsatz, um die betroffene Bevölkerung zu informieren.
Update 09:30 Uhr
Räumkräfte kontrollieren derzeit, ob auch alle Betroffenen ihre Wohnungen verlassen haben.
Update, 18.07, 09:00 Uhr
Die Evakuierung zur geplanten Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme beginnt: Bitte verlassen Sie JETZT Ihre Wohnungen! Je schneller dies passiert, desto schneller kann die erforderliche Gefahrenbeseitigung erfolgen und die Betroffenen können entsprechend früher zurück nach Hause.
17.07.2021
Vier der Kampfmittelverdachtspunkte befinden sich auf dem Baugrundstück in der Kreisstraße, dort plant die Hagedorn-Unternehmensgruppe die Errichtung eines Wertstoffzentrums. Im Zuge der bauvorbereitenden Maßnahmen erfolgten großflächige technische Sondierungen, bei denen die Kampfmittelverdachtspunkte lokalisiert wurden.
Die Ergebnisse von technischen Sondierungen im Umfeld des betroffenen Baugrundstückes haben bisher noch zwei weitere Verdachtspunkte ergeben, deren Erkundung auf mögliche Bombenblindgänger ebenfalls erforderlich ist.
Um alle Verdachtspunkte weiter untersuchen zu können, ist deren weitere Freilegung erforderlich. Diese Freilegung ist zwingend mit einer Evakuierungsmaßnahme unter Einhaltung eines Sicherheitsradius von 1.000 Meter um alle Verdachtspunkte verbunden. Anteilig betroffen von diesem Sicherheitsradius sind rund 8.750 Einwohner*innen in den Stadtteilen Misburg-Nord, Misburg-Süd und Anderten.
Als Termin für die weiteren Untersuchungen und eine eventuelle Kampfmittelbeseitigung sowie die damit verbundene Evakuierung des Sicherheitsbereichs wurde vom KBD und der Landeshauptstadt Hannover als zuständige Gefahrenabwehrbehörde Sonntag, 18.07.2021, festgelegt.
Die von der Evakuierung betroffenen Personen werden gebeten, den Sicherheitsbereich am Sonntag, 18.07.2021, um 09:00 Uhr zu verlassen und auch ihre Nachbar*innen über die Evakuierung zu informieren.
Evakuierungsradius und Straßenliste
Nachfolgend finden Sie den Radius des zu evakuierenden Gebiets inkl. der eingezeichneten Buslinien sowie eine umfängliche Liste aller betroffenen Straßen zum Download.
Evakuierungsbereich und Buslinien
Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme Misburg/Anderten
Straßenliste 18. Juli 2021
Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme in Misburg/Anderten
Informationsbroschüren für die Betroffenen
Die von der Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme betroffenen Haushalte wurden am 15.07 durch Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehren Misburg, Wettbergen, Anderten und Buchholz mit einem mehrsprachigen Informationsblatt versorgt. Das Informationsblatt steht hier zum Download bereit.
Betreuungsstellen (geöffnet am 18.07.2021 ab 09:00 Uhr)
Für Einwohner*innen, die keine andere Aufenthaltsmöglichkeit haben, stehen am Sonntag, 18.07.2021, ab 09:00 Uhr zwei Betreuungsstellen zur Verfügung:
Betreuungsstelle | Adresse |
---|---|
IGS Roderbruch, Sporthalle | Rotekreuzstraße 23, 30627 Hannover |
Sporthallen Anderten | Eisteichweg 9, 30559 Hannover |
Personentransport in die Betreuungsstellen:
Für den Personentransport in die Betreuungsstellen stehen zum Evakuierungsbeginn kostenlos Busse der ÜSTRA bereit. Diese fahren den betroffenen Bereich regelmäßig ab und folgende Haltepunkte an:
Evakuierungslinie blau | Evakuierungslinie grün |
---|---|
Kreisstraße | Hartmannstraße |
Am Hafen | Max-Kuhlemann-Straße |
St. Johanniskirche | Bahnhof Anderten-Misburg |
St. Anna Kirche | Am Kindergarten |
Meyers Garten | Sporthallen Anderten |
Kampstraße | |
Am Seelberg | |
IGS Roderbruch |
Krankentransport für gehbehinderte Personen
Gehbehinderte Personen können unter der Rufnummer 19222 einen Krankentransport anfordern. Notwendige Transporte sollen möglichst frühzeitig vor dem 18.07.2021 angemeldet werden, damit die Feuerwehr die erforderliche Anzahl von Transportfahrzeugen bereitstellen kann.
Servicetelefon für Bürger*innen
Für Fragen aus der Bevölkerung steht ein Servicetelefon unter der Rufnummer 0800 / 7313131 zu den folgenden Zeiten zur Verfügung.
- Donnerstag, 15.07.2021: von 10:00 bis 15:00 Uhr
- Freitag, 16.07.2021: von 10:00 bis 15:00 Uhr
- Samstag, 17.07.2021: von 10:00 bis 15:00 Uhr
- Sonntag, 18.07.2021: von 07:00 Uhr bis Abschluss aller Maßnahmen
Weitere Informationen und Hinweise
Die erforderliche Gefahrenbeseitigung kann erst nach erfolgreicher Umsetzung aller Sicherheitsmaßnahmen erfolgen. Die betroffenen Einwohner*innen können voraussichtlich erst in den Abendstunden in ihre Wohnung zurückkehren und werden daher gebeten, alle unbedingt für sie notwendigen Dinge, wie z.B.: Medikamente, Säuglings- oder Spezialnahrung sowie angemessene Kleidung mitzunehmen. Einwohner*innen sollen gegebenenfalls Verwandte und Freunde über ihre Abwesenheit informieren.
Aktuelle Informationen
Über die weiteren Untersuchungen der Verdachtspunkte und die damit verbundene Evakuierung werden alle im Sicherheitsbereich betroffenen Haushalte am Donnerstagabend (15.07.2021) mit mehrsprachigen Informationsblättern informiert. Aktuelle Bevölkerungsinformationen werden außerdem über die Internetportale der Landeshauptstadt Hannover (www.hannover.de ) – sowie der Feuerwehr Hannover (www.feuerwehr-hannover.de) veröffentlicht.
In den Sozialen Medien informiert die Landeshauptstadt über das Twitter-Profil @Feuerwehr_H mit #hannbombe sowie auf der Facebookseite Facebook.com/lhhannover. Die Bevölkerung wird zusätzlich über die Warn-Apps KATWARN und NINA informiert. Darüber hinaus steht das Servicetelefon für Bürger*innen der Landeshauptstadt für Anfragen aus der Bevölkerung zu den angegebenen Zeiten zur Verfügung.