19.06.2016 - Brennendes Öl in einem Metall-Härteofen sorgte für einen stundenlangen Einsatz der Feuerwehr in der Produktionshalle einer Lohnhärterei. Personen wurden nicht verletzt
Um 16:37 Uhr löste die automatische Brandmeldeanlage einer Lohnhärterei in derMerkurstraße im Stadtteil Marienwerder aus. Fast zeitgleich meldete die Belegschaft der Firma telefonisch einen Brand in einer etwa 1.800 m² großen Produktionshalle.
Bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hatten die 27 Mitarbeiter der Spätschicht mit speziellen Kohlenstoffdioxid-Feuerlöschern erste, erfolglose Löschversuche unternommen und dann den Gefahrenbereich unverletzt verlassen. Aus einem etwa 3 m breiten und 10 m langen Härteofen schlugen Flammen bis unter die Hallendecke, unter der sich auch der Brandrauch sammelte.
Insgesamt drei (von fünf) Löschzüge der Berufsfeuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr Stöcken und zahlreiche Sonderfahrzeuge mit speziellen Löschmitteln sowie Messgeräten wurden alarmiert. Einsatzkräfte setzten in der Halle zunächst zwei fahrbare Löschgeräte (je 60 kg Kohlenstoffdioxid) sowie Löschschaum zur Brandbekämpfung ein. Hierfür baute die Feuerwehr auch eine leistungsfähige Löschwasserversorgung aus dem nahen Mittellandkanal auf. Durch das Öffnen von besonderen Klappen im Dach konnten Wärme und Rauch aus der Halle abgeführt werden. Nach etwa 20 Minuten zeigten diese Löschmaßnahmen Erfolg, die offenen Flammen im Umfeld des Härteofens waren um 17:06 Uhr erloschen und eine weitere Brandausbreitung unterbunden.
Innerhalb der weitgehend umbauten Maschinenanlage herrschten jedoch weiterhin sehr hohe Temperaturen. Das spezielle Härteöl brannte innerhalb der Maschine weiter und konnten nicht mit Wasser oder Schaum erreicht bzw. gelöscht werden. Hitze und Brandrauch mussten über eine spezielle maschinelle Rauchabsaugung nach außen abgeführt werden, während Techniker des Betriebes Stickstoffgas aus einer betriebseigenen Anlage in den Härteofen leiteten. Um 20:15 Uhr war das Feuer vollständig erloschen. Die Feuerwehr kontrollierte während des Brandes auch die im Umfeld wahrnehmbare Rauchentwicklung. Messungen außerhalb der Produktionshalle ergaben keine erhöhten Schadstoffkonzentrationen.
Zur Ursache des Feuers liegen der Feuerwehr noch keine Angaben vor. Die Polizei sowie das Gewerbeaufsichtsamt waren während des Brandes vor Ort und haben entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Zur Schadenhöhe können noch keine Angaben gemacht werden. Während des Feuerwehreinsatzes musste die Produktion im gesamten Betrieb eingestellt werden.
Die Feuerwehr war insgesamt mit 93 Einsatzkräften und 28 Fahrzeugen im Einsatz.
Härteofen Nach Angaben des Betreibers werden in dem betroffenen Härteofen Metallteile, hier Zahnräder, mit einem Gasbrenner auf etwa 900°C erwärmt und anschließend in ein umschlossenes Öl-Tauchbad befördert. Das Öl hat eine Temperatur von etwa 100°C. Durch den plötzlichen Abkühlvorgang ändert sich das Gefüge im Metall und führt zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit. Das Ölbad ist vom Umgebungssauerstoff abgeschlossen, um ungewünschte chemische Reaktionen zu verhindern. Hierdurch kann sich das Öl im regulären Betriebszustand auch nicht entzünden. Damit sich das Härteöl nicht zu sehr erhitzt, wird eine Menge von etwa 8.000 l zwischen dem Öl-Tauchbad und einem Öl-Tank umgewälzt.
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