Am 21. Dezember hat sich ein Unbekannter in Springe gegenüber einer 76-Jährigen als Polizist ausgegeben und Bargeld erbeutet. Ein weiterer Versuch ist misslungen.
Der seiner Stimme nach zu urteilende 50-jährige und hochdeutsch sprechende Mann hatte sich gegen 9 Uhr bei der Seniorin telefonisch gemeldet und sich als "Kommissar Stein von der Polizei Springe" ausgegeben. In dem weiteren, etwa zweistündigen Telefonat sprach der Unbekannte über Überfälle und Einbrüche in der Nachbarschaft und suggerierte der Dame, dass ihre Ersparnisse bei ihm sicher seien. Nachdem die Frau einen vierstelligen Betrag bei ihrer Bank abgeholt hatte, deponierte sie das Geld, wie zuvor mit dem falschen Polizisten vereinbart, in einer Tüte in ihrem Briefkasten. Als die Tüte am späten Vormittag nicht mehr in dem Kasten steckte und ihr die ganze Sache plötzlich seltsam vorkam, meldete sie sich bei dem Kommissariat in Springe. Die dortigen Beamten mussten der Seniorin leider mitteilen, dass es in ihrer Dienststelle keinen "Kommissar Stein" gebe und sie offenbar einem Trickbetrüger aufgesessen war.
Eine 68-jährige Springerin, die gegen Mittag zunächst von einem falschen Polizisten und anschließend von einem falschen Oberstaatsanwalt angerufen wurde, folgte den Anweisungen nicht und brach die Telefonate ab.
Zeugen, die im nordwestlichen Springe verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer +49 511 109-5555 mit dem Kriminaldauerdienst in Verbindung zu setzen.
Trickdiebe sind erfinderisch. Sich als Polizei-/Kripobeamter bzw. Staatsanwalt auszugeben ist eine von vielen Maschen, um an Geld und Wertgegenstände zu gelangen. Leidtragende sind meist ältere Menschen, deren Gutgläubigkeit auf perfide Weise ausgenutzt wird.
Falsche Polizeibeamte gaukeln zunächst am Telefon einen Einbruch oder einen Überfall in der Nachbarschaft vor. Danach geben sie vor, dass sie das Vermögen des Angerufenen schützen müssen und kitzeln ganz nebenbei Informationen zu deren Vermögensverhältnissen aus ihnen heraus. Anschließend geben sie beispielsweise die Anweisung, Erspartes abzuheben und zur Abholung vor dem Haus zu platzieren - natürlich aus vermeintlichen Sicherheitsgründen. Die Täter haben dabei nur ein Ziel vor Augen: an Wertgegenstände ihrer Opfer zu kommen.
Die Polizei Hannover gibt Tipps und rät zu folgendem Verhalten:
- Am Telefon sollten keine Angaben zu Vermögensverhältnissen, Kontoverbindungen oder anderen persönlichen Daten gemacht werden - Polizeibeamte erfragen personenbezogene Daten nie am Telefon.
- In keinem Fall auf Geldforderungen oder die Übergabe von Wertgegenständen eingehen. Derartige Telefonate sollten sofort abgebrochen werden.
- Keine Fremden ins Haus bzw. in die Wohnung lassen
- Die örtliche Dienststelle kontaktieren, wenn ein Anruf von einem mutmaßlichen Polizisten, Staatsanwalt o. ä. erfolgt oder den Notruf wählen
- Älteren Menschen sollte anhand von Beispielen vor Augen geführt werden, wie Trickdiebe agieren.
(Veröffentlicht: 22. Dezember 2017)