Gleichbehandlung, Geschlechterblick, Gerechtigkeit
Mehr als 100 bei freien Trägern beschäftigte ExpertInnen der Kinder- und Jugendarbeit haben im November 2007 auf Einladung des städtischen Referats für Frauen und Gleichstellung und des Bereichs der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Rathaus Hannover an einem Fachtag zum Gender Mainstreaming teilgenommen.
Wie kann sich die Kinder- und Jugendhilfe von einzelnen Angeboten der Mädchen- und Jungenarbeit zu einer generellen Geschlechterorientierung als Qualitätsstandard entwickeln? Das war die zentrale Frage des Tages. Im Mittelpunkt stand dabei die individuelle Haltung der Teilnehmenden zum Thema.
Geschlechterdifferenziertes pädagogisches Handeln gibt es nicht aus dem Methodenkoffer. Es bedarf dafür einer konkreten, klaren persönlichen Haltung als Grundla-ge. Eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Person, dem eigenen Ge-schlecht, dem Zusammenhang zwischen persönlichen Merkmalen, Verhalten, Ansichten sowie der eigenen Geschichte als Junge oder Mädchen, als Mann oder Frau ist Voraussetzung. Diese Auseinandersetzung muss jeder Mensch für sich selbst und mit sich selbst führen. Sie kann nicht gelehrt, vorgegeben oder vermittelt werden – aber doch angestoßen.
Herzstück des Fachtages im Rathaus war eine interaktive Arbeitsphase an 16 verschiedenen Ständen von Projekten und Gruppen aus Hannover. Kleine, nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzte Männer- und Frauengruppen lösten dort individuelle Aufgaben, die einen direkten Bezug zu ihren persönlichen Erfahrungen und Sicht-weisen als Mann oder Frau hatten. Dies ließ die Veranstaltung sehr lebendig werden und führte bei vielen Teilnehmenden zu Aha-Erlebnissen.
Fach-AG „Geschlechterdifferenzierung“
Der Fachtag entstand nach intensiver Vorbereitung einer zu großen Teilen von freien Trägern getragenen Gruppe aus der Fach-Arbeitsgruppe „Geschlechterdifferenzierung“ nach Paragraf 78 Sozialgesetzbuch (SGB) VIII. In entsprechenden Fach-AGs betreiben VertreterInnen des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Hannover Jugendhilfeplanung gemeinsam mit VertreterInnen der freien Träger. Die genannte AG hat den Auftrag, das Thema „Geschlechterdifferenzierung“ als Querschnittsaufgabe in die verschiedenen Felder von Jugendhilfe und Jugendarbeit in der Stadt Hannover hineinzutragen, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und voranzubringen.
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