Schon heute deckt Fernwärme etwa 30 Prozent des gesamten Gebäude-Wärmebedarfs in Hannover ab. In den digitalen Wärmeplänen der Stadt sind Gebiete ausgewiesen, die sich besonders zur Fernwärmeversorgung eignen. In diesen Quartieren mit dichter Bebauung und Nähe zum vorhandenen Wärmenetz ist Fernwärme in der Regel die preisgünstigste Art der Wärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern. Die Prognosen von Stadt und enercity zeigen, dass der Fernwärme-Anteil zukünftig auf über 50 Prozent steigen wird. Dafür verlegt enercity viele Kilometer neue Leitungen und arbeitet mit Hochdruck daran, das Fernwärmenetz im Satzungsgebiet vollständig auszubauen. Aufgrund der Größe des Vorhabens erstreckt sich die Maßnahme über mehrere Jahre. Interessierte können sich bei enercity informieren, wann das eigene Gebäude angeschlossen werden kann: https://www.enercity.de/fernwaerme/baumassnahmen
Am 27.03.2025 hat der Rat der Stadt eine Erweiterung des Satzungsgebietes um vier zusätzliche Quartiere in der Nord- und Südstadt beschlossen (Drucksache Nr. 1381/2024: 1. Änderungssatzung zur Fernwärmesatzung Hannover). Auch in diesen dicht bebauten Gebieten besteht nun die Versorgungsmöglichkeit mittels klimafreundlicher Fernwärme.
Schon heute ist das Heizen mit Fernwärme in Hannover deutlich klimafreundlicher als der Einsatz von Gas- oder Ölheizungen. Das langfristige Ziel ist aber, die Fernwärme vollständig klimaneutral zu gestalten. In den nächsten Jahren entstehen weitere neue Anlagen zur Einspeisung von erneuerbarer Wärme und von Abwärme ins Fernwärmenetz. Beispielsweise wird im Jahr 2025 ein Biomasseheizkraftwerk mit Großwärmepumpe in Betrieb genommen. Zudem sind zwei weitere Großwärmepumpen sowie eine Tiefengeothermie-Anlage in Lahe vorgesehen. Spätestens bis zum Jahr 2035 wird die gesamte Fernwärmeerzeugung zu 100 Prozent aus erneuerbaren und Abwärme-Quellen stammen.
Nr. 4 - Detailuntersuchungen Machbarkeit Nahwärmenetze in den Prüfgebieten Nahwärme
In den Voruntersuchungen der Kommunalen Wärmeplanung sind sogenannte Prüfgebiete Nahwärme identifiziert, die sich grundsätzlich für eine Nahwärmeversorgung eignen. Teilweise sind bereits Bestandsnetze vorhanden, die ausgebaut werden könnten. Damit klimafreundliche Nahwärmeversorgungen in die Umsetzung kommen, sind projektbezogene Machbarkeitsstudien erforderlich. Dabei werden die vorhandenen und zukünftigen Wärmeverbräuche, die lokal verfügbaren erneuerbaren Wärmequellen und Abwärmepotenziale detailliert untersucht sowie ein Vorentwurf für ein Wärmenetz mit möglichen Erzeugungsanlagen erstellt. Anhand von Wirtschaftlichkeitsberechnungen mit Wärmepreiskalkulation kann festgestellt werden, ob eine Nahwärmeversorgung Preisvorteile gegenüber einer dezentralen Versorgung bietet.
Damit eine Nahwärmeversorgung entsteht, muss es sowohl Anschlussinteressenten als auch Versorgungsunternehmen geben, die ein Nahwärmenetz mit den zugehörigen Erzeugungsanlagen errichten.
Eigentümer*innen mit Haus- und Grundbesitz in den Prüfgebieten Nahwärme können ihr Anschlussinteresse bekunden, indem Sie sich per E-Mail oder telefonisch direkt an die Klimaschutzleitstelle wenden.
Hinweis: Für das Quartier Mühlenberg erstellt die enercity Contracting GmbH eine Machbarkeitsstudie zu Errichtung einer Nahwärmeversorgung. Am 7. Mai 2025 werden erste Ergebnisse in der Sanierungskommission Mühlenberg präsentiert.
Wärmeversorgungsunternehmen und Betreiber von Wärmenetzen sowie Gewerbebetriebe mit Abwärme-Angeboten können ihr Interesse zur Nahwärmeversorgung oder Abwärmeeinspeisung bekunden, indem sie das ausgefüllte Formular an die Klimaschutzleitstelle senden.
Gemeinsam mit proKlima und der Klimaschutzagentur Region Hannover plant die Landeshauptstadt eine Sammlung gelungener Wärmelösungen als Inspiration für die eigene Heizungsumstellung aufzubauen. Die Veröffentlichung ist für Januar 2026 auf der Internetseite der Klimaschutzagentur Region Hannover vorgesehen.
Bereits jetzt bietet die Klimaschutzagentur Region Hannover ein umfangreiches Vortragsprogramm zur klimafreundlichen Heizungserneuerung.
Der Wärmepumpen-Eignungscheck ist ein Beratungsangebot der Klimaschutzagentur Region Hannover speziell für Ein- und Zweifamilienhausbesitzende, das die Landeshauptstadt im Stadtgebiet anteilig finanziert. Für einen Selbstkostenanteil von 40 Euro können Interessierte eine Vor-Ort-Beratung durch kompetente Energieberater*innen buchen.
Weitere Informationen und die Anmeldung zum Wärmepumpen-Eignungscheck finden sich auf der Internetseite der Klimaschutzagentur Region Hannover:
Nr. 7 - Quartierslotse zur Unterstützung von Nachbarschaftsinitiativen
Mit dem QuartiersLotsen bietet proKlima ein neues Beratungsangebot speziell für Nachbarschaftsinitiativen. Das Angebot hilft beim Finden von gemeinschaftlichen Wärmelösungen, dem Ausbau der Solarenergienutzung oder bei energetischen Optimierungen im Quartier. Die Beratung ist mehrstufig aufgebaut und kann für Nachbarschaften ab mindestens fünf Wohngebäuden im Privateigentum in Anspruch genommen werden. Interessierte können sich direkt an proKlima wenden:
Eigentümer*innen denkmalgeschützter Gebäude in der Liststadt, der Gartenstadt Kleefeld und der Siedlung Döhrener Jammer können Unterstützung bei der Entwicklung individueller denkmalgerechter Energiekonzepte erhalten. Interessierte werden um direkte Kontaktaufnahme mit der Klimaschutzleitstelle der Stadt gebeten.
Speziell für Eigentümer*innen der Liststadt findet am 3. April 2025 ab 17.30 Uhr im Freizeitheim Vahrenwald, Vahrenwalder Str. 92, 30165 Hannover eine Informationsveranstaltung zur geplanten Fernwärmeversorgung statt.