Solidarität in der Corona-Pandemie und Engagement im Klimaschutz
Landeshauptstadt Hannover startet Kooperationsprojekte mit Blantyre (Malawi)
Maßnahmen zum Schutz gegen die Ausbreitung des Corona-Virus sowie zum Klimaschutz und für sauberes Trinkwasser: Dafür hat die Landeshauptstadt Hannover zwei Projekte gemeinsam mit ihrer Partnerstadt Blantyre entwickelt und Fördermittel in Höhe von insgesamt 245.000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beantragt und erhalten. Die Projekte starten unmittelbar in der ersten Jahreshälfte vor Ort in Blantyre.
„Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Krisen wie der Corona-Pandemie oder des Klimawandels ist es wichtig, dass wir auch an die Länder des globalen Südens denken, denn Länder wie Malawi sind am stärksten davon betroffen. Daher ist es folgerichtig, dass wir unsere Partnerstadt Blantyre jetzt unterstützen. Denn nur gemeinsam und mit solidarischem Handeln können wir diesen Herausforderungen etwas entgegensetzen“, betont Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.
So hat aktuell die Ausbreitung der Covid-19-Infektion – gerade mit der mutierten Virusvariante aus Südafrika – die Notsituation in Blantyre weiter verschärft. Gleichzeitig kämpft die Stadt unter erschwerten Bedingungen gegen die Folgen des Klimawandels.
Projekt zur Unterstützung Blantyres in der Corona-Pandemie
Innerhalb der ersten Jahreshälfte erhalten besonders gefährdete medizinische Fachkräfte (wie zum Beispiel in Kliniken oder Laboren) sowie Bestattungspersonal in Blantyre persönliche Schutzausrüstung (PSA), um einer weiteren Verbreitung der Infektion in medizinischen Einrichtungen entgegenzuwirken. Darüber hinaus sind für städtisches Personal umfassende Schulungen und Aufklärungsseminare zum Umgang mit der Pandemie geplant. Durch entsprechende Beschaffungsmaßnahmen wird zudem die Vor-Ort Produktion von circa 150.000 Stoffmasken ermöglicht. Diese erhalten die besonders gefährdeten Teile der Bevölkerung (wie etwa Risikogruppen oder einkommensschwache Haushalte) zur Nutzung im Alltag.
Die Infektionslage in Blantyre hat sich nach Aufkommen der mutierten Virusvariante im angrenzenden Südafrika dramatisch verschlechtert. So ist die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit der Infektion sprunghaft gestiegen. Die Versorgungslage mit medizinischer Schutzausrüstung und mit Alltagsmasken ist aktuell sehr kritisch.
Das Projekt wird zu 100 Prozent aus dem Sonderförderprogramm „Kommunales Corona-Solidarpaket“ finanziert. Das Büro für internationale Angelegenheiten im Büro des Oberbürgermeisters ist federführend und wird dabei vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover unterstützt.
Einer entsprechenden Drucksache hat der städtische Kulturausschuss heute (29. Januar) zugestimmt. Die Entscheidungsvorlage muss anschließend noch in Finanz- und Verwaltungsausschuss beraten werden.
Baumpflanzungen und Brunnenbau für nachhaltige Entwicklung
In einem weiteren Projekt unter der Federführung des Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüros und mit Unterstützung des Kulturbüros der Landeshauptstadt Hannover werden an 40 öffentlichen Primary Schools (Grundschulen) der Partnerstadt Bäume gepflanzt sowie insgesamt zwölf Brunnen instandgehalten oder neu gebaut. Die Pflanzungen von 6.000 Obstbäumen auf den Schulgeländen dienen neben dem Klimaschutz auch als zusätzliche Nahrungsquelle in den Schulen. Funktionierende Brunnen stellen nicht nur die Trinkwasserversorgung in der Schule sicher, sondern verbessern auch die Hygienesituation in den Schulen und dienen dem Bewässern der Bäume.
Begleitend dazu finden in Blantyre Workshops und Bildungsmaßnahmen zu Themen wie Klima- und Ressourcenschutz, Abfall, Gesundheit und allgemeine Umweltfragen statt. Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern sollen dabei unterstützt werden, diese Themen stärker in der Schule und in ihrem Alltag zu verankern.
Das dreijährige Projekt wird im Rahmen des Programms „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (NAKOPA)“ zu 84 Prozent gefördert. Über die Annahme der Förderung und Weiterleitung der Zuwendung an das Projekt in Blantyre müssen in den kommenden Wochen noch die zuständigen Ratsgremien entscheiden (Umweltausschuss, Finanzausschuss, Verwatungsausschuss).
Beitrag zu internationalen Zielen
Mit diesen beiden Projekten leistet die Landeshauptstadt Hannover einen Beitrag zum Handlungskonzept „Hannover – Internationale Stadt“ und dem Kulturentwicklungsplan. Darüber hinaus möchte die Stadt ihre Erfahrungen im Bereich kommunale Entwicklungszusammenarbeit vertiefen.
Auch die im Jahr 2016 vom Rat beschlossene Resolution zur Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene wird vor allem in Bezug auf die Ziele 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und 17 „Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung stärken“ mit Leben gefüllt.
Die Partnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der Stadt Blantyre in Malawi wurde im Jahr 1968 geschlossen und ist damit eine der ältesten deutsch-afrikanischen Städtepartnerschaften. Mit den aktuellen Projekten soll die kommunale Entwicklungszusammenarbeit mit der ältesten Stadt in Südost- und Zentralafrika gestärkt werden.