Städtepartnerschaft Hannover-Blantyre
Pflanz- und Brunnenprojekt erfolgreich beendet
Das gemeinsame Pflanz- und Brunnenprojekt der Landeshauptstadt Hannover und der Stadt Blantyre konnte am 31.12.2023 erfolgreich beendet werden. In den drei Projektjahren wurden ca. 6.000 Obstbäume in öffentlichen Primary Schools gepflanzt, acht Brunnen neu gebohrt, vier repariert und zahlreiche Workshops für Schüler*innen und Lehrkräfte durchgeführt.
Das gemeinsame Pflanz- und Brunnenprojekt der Landeshauptstadt Hannover und der Stadt Blantyre konnte am 31.12.2023 erfolgreich beendet werden.
In den drei Projektjahren wurden ca. 6.000 Obstbäume, wie z.B. Pfirsich, Guave, Mango, Avocado oder Orange in 61 öffentlichen Primary Schools gepflanzt. Das Projektteam in Blantyre hat die Pflanzungen regelmäßig begutachtet und Anwachsraten, Zustand der Pflanzflächen und der Setzlinge dokumentiert, um den jeweiligen Schulen entsprechende Pflegehinweise zu geben.
Acht Schulen haben neue Trinkwasserbrunnen erhalten, in vier weiteren Schulen wurden die vorhandenen Brunnen repariert. Auch die umliegenden Haushalte haben nun Zugang zu diesen Brunnen. Die Brunnen sind auch ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Hygienesituation in den Schulen. Während der Covid 19-Pandemie und der immer wieder auftretenden Cholera-Epidemien ist dies von großer Bedeutung. Die Stadt Blantyre hat Lehrkräfte, Eltern und Mitglieder der angrenzenden Gemeinden in Sachen Brunnentechnik geschult, so dass die Brunnen regelmäßig gewartet und kleinere Reparaturen eigenständig durchgeführt werden können.
Ein wichtiger Schwerpunkt war die Wissensvermehrung mit Hilfe von Multiplikationseffekten in den Schulen. In verschiedenen Workshops wurden 366 Schüler*innen und 244 Lehrkräfte als Multiplikator*innen zu Themen wie Klimawandel, Klimaschutz, Klimaanpassung, allgemeine Nachhaltigkeitsthemen sowie in der Pflege von Obstbäumen geschult. Dabei wurden auch praktische Hinweise gegeben. So lernten die Kinder Papierkugeln aus alten Eierkartons herzustellen, mit denen die Kochöfen befeuert werden können und auf Holzkohle verzichtet werden kann.
Die Kinder geben das Gelernte im Rahmen der „Wildlife Clubs“ (Schul-AGs) an ihre Mitschüler*innen weiter. Auch die Lehrkräfte stehen untereinander in einem Erfahrungsaustausch.
Das Projekt wurde in Blantyre mit öffentlichen Aktionen in den Stadtbezirken, Postern, einem Projektvideo, Social-Media-Workshops für Jugendliche sowie Media-Touren begleitet.
In Hannover und in Blantyre wurden Workshops in Schulen durchgeführt, in denen mit den Schüler*innen über die Auswirkungen des Klimawandels und über erforderliche Maßnahmen zum Klimaschutz diskutiert wurde. Darüber hinaus wurde ein Video erstellt, welches die Auswirkungen des Klimawandels in Malawi und den Umgang der Menschen insbesondere in der Landwirtschaft mit diesen Veränderungen veranschaulicht.
Höhepunkte waren die Erfahrungsaustausche von Projektmitgliedern und Expert*innen aus Hannover und Blantyre. Die Vor-Ort-Besuche in Hannover und Blantyre ermöglichten beiden Teams Einblicke in das jeweilige Land, die Kultur und die Partnerstadt. So konnte auf beiden Seiten ein besseres Verständnis von Abläufen, Strukturen oder Herausforderungen erlangt werden. Auch die persönlichen Treffen und Gespräche mit Stakeholdern aus den verschiedenen Bereichen trugen dazu bei, die Perspektive für eine langfristige und transparente Zusammenarbeit im engen Austausch weiter zu entwickeln.
Herausforderungen
Das Projekt stand immer wieder vor großen Herausfordungen aufgrund von Extremwetterereignissen, Covid 19-Pandemie oder der Cholera-Epidemie. Anfang des Jahres 2022 hat der Zyklon Ana u.a. zu Übeschwemmungen und Schäden an Schulgebäuden und der allgemeinen Infrastruktur geführt. Im März 2023 hat der Zyklon Freddy ca. 100 Todesopfer in der Stadt Blantyre gefordert und es gab abermals schwere Schäden an der Infrastruktur. Auch die Schulen waren zum Teil stark betroffen. Neben Gebäudeschäden wurden auch viele frisch gepflanzten Setzlinge durch die Überschwemmungen weggespült. Einige Schulen dienten als Notunterkünfte für obdachlos gewordene Menschen, so dass Unterricht ausfallen musste.
Von den ca. 6.000 Setzlingen wurden knapp 2.000 junge Bäume durch starke Regenfälle und den Zyklon Freddy weggespült oder indirekt zerstört. Die betroffenen Schulen haben mit Gegenmaßnahmen darauf reagiert: Pflanzflächen wurden in höher gelegene Bereiche verlegt und es wurde Vetivergras um die Pflanzflächen herum gepflanzt; dieses hat zum einen Windschutzfunktion und kann zum anderen viel Wasser aufnehmen. Es wurden verstärkt tiefwurzelnde Obstbaumsorten gepflanzt. Und schließlich wurden die Pflanzlöcher stärker als in der Vergangenheit mit Steinen umfasst und die Setzlinge an stabile Bambusstangen gebunden.
Die reparierten Brunnen funktionieren zwar wieder und werden regelmäßig gewartet. Da es ältere Modelle sind, reichen sie jedoch nicht so tief und fallen in längeren Dürreperioden trocken. Neu gebohrte Brunnen werden standardmäßig deutlich tiefer gebohrt, so dass sie auch in Trockenzeiten Wasser liefern.
Nachhaltigkeit des Projektes
Das Projekt verfolgte einen umfassenden Ansatz, bei dem ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstanden, um den aktuellen Bedürfnissen der Beteiligten gerecht zu werden, ohne künftige Generationen zu gefährden oder zu überlasten.
Das Bohren von Bohrlöchern und das Pflanzen von Bäumen kommt nicht nur den derzeitigen Schüler*innen der Schule zugute, sondern auch den zukünftigen Schüler*innen.
Durch die Einbeziehung der Anwohner*innen aus den umliegenden Gemeinden in das Projekt soll sichergestellt werden, dass die Bäume und die gebohrten Bohrlöcher in ihrer Verantwortung bleiben und daher sorgsam gewartet und gepflegt werden.
Die geschulten Multiplikator*innen geben auch nach Projektende ihr Wissen z.B. in den Schul-AGs / Wildlife Clubs weiter.
Das Netzwerk der Lehrkräfte zwischen den beteiligten Schulen trägt dazu bei, Erfahrungen und Wissen über das Pflanzen und Pflegen der Obstbäume und über die Brunnenwartung regelmäßig auszutauschen und Maßnahmen zukünftig weiterhin zu evaluieren und verbessern.
Die Pflegemaßnahmen werden von den Schulen eigenständig durchgeführt. Dünger soll in den Schulen verstärkt mit eigenem Kompost hergestellt werden.
Nachpflanzungen von einzelnen Setzlingen werden aus dem Schulumfeld organisiert. Diese sollen vermehrt aus den Samen und von Ablegern der Obstbäume gezogen werden.
Ausblick
Das Projekt trug in hohem Maße zu einer Stärkung der Städtepartnerschaft bei. In den letzten Jahren wurden viele Kontakte aus verschiedenen Bereichen mit der Stadt Blantyre geknüpft bzw. intensiviert. Diese Kontakte werden auch für andere Projekte im Rahmen der Städtepartnerschaft, wie z.B. im Bereich Kultur, der Soforthilfe oder der Schulpartnerschaften genutzt. Auch konnten Gespräche für eine geplante Zusammenarbeit der Leibniz Universität Hannover und der Malawi University of Business and Applied Sciences (MUBAS) im Bereich Abwasserentsorgung wiederaufgenommen werden.
Auch der Global Nature Fund (GNF) und das Projekt „Trinkbecher für Trinkwasser“ von Hannover 96-Fans haben großes Interesse an einer weiteren Förderung von Wasserprojekten in Blantyre. Die Landeshauptstadt Hannover steht dazu in Kontakt mit dem GNF und der Stadt Blantyre.
Der Handlungsbedarf in Blantyre ist sehr hoch, daher ist eine weitere Zusammenarbeit von beiden Städten gewünscht. Ein neues Projekt ist in Vorbereitung.
Dabei wird es hilfreich sein, dass das Projektteam der Stadt Blantyre aus Mitgliedern verschiedener Bereiche der Stadtverwaltung besteht, wie z.B. Schulverwaltung, Bauverwaltung, Bereich Steuerung und Controlling, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaften, Umweltverwaltung, Stadtplanung und aus dem Kulturbereich. Das Team ist untereinander sehr gut vernetzt, sehr engagiert und hat viele Aufgaben im Projekt zusätzlich geleistet, um sich den drängenden Themen Klimaanpassung, Klimaschutz und Trinkwasserversorgung verstärkt anzunehmen.