Das Projekt wird im Naturschutzgebiet (NSG) "Totes Moor" bei Neustadt am Rübenberge durchgeführt und liegt ca. 25 km nordwestlich von Hannover am Ostufer des Steinhuder Meeres. Es ist mit etwa 2.300 Hektar das größte Hochmoor der Region Hannover. Großflächiger industrieller Torfabbau (insgesamt 1.371 Hektar) hat das Moor jedoch stark geschädigt. Auch wenn heute die meisten Flächen renaturiert werden, findet immer noch Torfabbau im Gebiet statt.
Im Projektgebiet werden Maßnahmen zur Wiederansiedlung moortypischer Pflanzen mit lokalem Spendermaterial sowie die Anlage von für Insekten bedeutsamen Lebensraumstrukturen umgesetzt. Zunächst werden die Maßnahmen auf sieben Moorflächen mit unterschiedlichen Standortbedingungen erprobt.
Umgesetzt werden die Maßnahmen auf:
vegetationsfreien Flächen, die frisch aus der Abtorfung kommen (Typ A)
wiedervernässten Flächen, auf denen die Wiedervernässung schon bis zu 30 Jahre zurück liegt und auf denen sich zwar Pionierpflanzen (besiedeln als Erste vegetationsfreie Flächen) angesiedelt haben, jedoch hochmoortypische und für Insekten wichtige Pflanzenarten und Strukturen immer noch fehlen (Typ B)
Im Verlauf des Projektes werden Maßnahmen, die sich als erfolgreich erwiesen haben, auf weiteren Flächen durchgeführt und so die Maßnahmenflächen im Rahmen des Projektes auf bis zu 50 Hektar erweitert. Geeignete Flächen für eine Ausweitung der Maßnahmen sind im Projektgebiet in großem Umfang vorhanden. Beispielsweise gibt es im Projektgebiet über 150 Hektar vegetationsfreie Torfflächen, auf denen sofort Maßnahmen umgesetzt werden können. Zudem fallen im Projektgebiet jährlich ca. 10 bis 50 Hektar weitere Flächen aus dem Torfabbau, auf denen ebenfalls biodiversitätsfördernde Maßnahmen durchgeführt werden können.
Glücklicherweise gibt es im NSG "Totes Moor" und den angrenzenden Mooren der Hannoverschen Moorgeest auch noch Flächen mit einer gut ausgeprägten Hochmoorvegetation. Auf diesen Flächen kann in geringem Umfang lokales Spendermaterial entnommen werden. Dies ist wichtig, denn im Projekt soll ausschließlich Spendermaterial aus der näheren Umgebung (maximal 20 km Entfernung) verwendet werden, so dass gebietstypische Populationen in ihrer genetischen Vielfalt erhalten bleiben und gestärkt werden.
Das gesammelte Pflanzenmaterial wird teilweise direkt auf die Maßnahmenflächen ausgebracht. Sehr seltene Pflanzen werden zunächst aus wenig Spendermaterial im Gewächshaus vermehrt und angezogen, um die Spenderflächen auf keinen Fall zu schädigen und dennoch ausreichend Pflanzenmaterial für die Maßnahmenumsetzung zu erhalten. Es wird erwartet, dass die zu Beginn der Projektlaufzeit ausgebrachten Pflanzen gegen Ende der Laufzeit bereits so gut gewachsen sind, dass sie als Spenderpopulationen für weitere Maßnahmen genutzt werden können.
Maßnahmenflächen
Typ A: Vegetationsfreie Flächen direkt nach Abbau
Direkt nach Beendigung des Torfabbaus sind die Flächen strukturarm und vegetationsfrei. Auf drei Flächen mit unterschiedlichen Standortbedingungen (Weißto...
Auf wiedervernässten Torfabbauflächen haben sich auch nach ein paar Jahren meistens nur wenige (Pionier-)Pflanzenarten angesiedelt. Es fehlen häufig hochm...