An vielen Stellen ist Kunststoff vermeidbar, an anderen wiederum ist er ein Werkstoff mit unübertroffenen Eigenschaften und nur schwer oder gar nicht ersetzbar. Dazu zählen auch Werbebanner, die im Außenbereich hängen. Sofern diese auf eine Veranstaltung hinweisen und mit einem Datum versehen sind, sind sie hinterher nicht mehr zu gebrauchen. Um diese Banner nicht wegwerfen zu müssen, bietet es sich an, den Stoff für die Herstellung verschiedener Produkte zu nutzen.
Am 18. November 2018 fand im Landesmuseum Hannover ein Workshop „Don’t ba(n)n it! Upcycling mit Bannern“ in Zusammenarbeit mit dem Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro statt. Aus ausrangierten Bannern beider Einrichtungen entstanden Taschen, Rucksäcke und Schlüsselanhänger. Die Teilnehmenden erhielten dabei Anleitung von der Mode- und Textildesignerin Maria Silies aus Hamburg.
Die Teilnehmenden suchten sich Motive aus und schnitten mit Hilfe eines Schnittmusters Stücke aus den Bannern, die sie anschließend mit der Nähmaschine zusammenfügten. Für viele war überraschend, dass mit wenig Aufwand ein völlig neues Produkt entstehen kann.
Textilien vergangener Epochen
Vorab gab es einen Rundgang durch die Dauerausstellung „Menschenwelten“ des Landesmuseums, der von Zorah Birnbacher (JANUN e.V.) und Monika Hegenberg (Landesmuseum Hannover) begleitet wurde. Der Fokus lag dabei auf Textilien und Kleidung, die in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden verwendet bzw. getragen wurden. Beim Blick auf die Exponate zeigte sich, dass Textilien so gut wie gar nicht erhalten sind. Sie bestanden aus Naturmaterialien und verrotteten im Laufe der Jahrhunderte. Nur aus einzelnen erhaltenen Resten konnten die Wissenschaftler schließen, wie in etwa die Kleidung aussah. Dies gilt beispielsweise für die Hose und den Kittel aus Wolle, die nachgebildet in den Vitrinen zu sehen sind. Fragmente wurden bei Reepsholt im Landkreis Wittmund gefunden. Sie stammen aus der römischen Kaiserzeit.
Kleidung aus Kunstfasern
Im 20. Jahrhundert hielt Kunststoff Einzug bei der Herstellung von Stoffen und Textilien. Polyester ist der wohl wichtigste Kunststoff der Modebranche. Bereits in den 1930er Jahren begann in den USA die Forschung an dem Material, um eine preiswerte Alternative zur teuren Seide zu schaffen. Es gibt eine Reihe von Vorteilen von Kleidung aus Kunstfasern: Sie ist günstig, knittert nicht, lässt sich leicht reinigen und trocknet schnell nach dem Waschen.
Ihr wesentlicher Nachteil liegt darin, dass beim Waschen kleinste Fasern ins Abwasser gelangen. Diese verrotten nicht wie Naturfasern, sondern belasten Wasser und Böden langfristig mit Mikroplastik. Bei der diesbezüglichen Diskussion setzt sich bei den Teilnehmenden die Erkenntnis durch, dass möglichst auf den Kauf von Textilien aus Kunststofffasern verzichtet werden sollte. Passend dazu endete der Rundgang beim Kunstwerk „A Life of Its Own“ des hawaiianischen Künstlers Maika’i Tubbs. Dieses macht sehr deutlich, dass wir im Plastikzeitalter leben. Er gestaltet aus Plastiktellern und Plastikbesteck Ranken, die an Pflanzen erinnern. Diese stehen für die Müllproblematik auf seiner Heimatinsel O‘ahu.