Im Jahre 1969 beauftragte der Großraumverbund die Landeshauptstadt Hannover, ein Konzept für die Abwasserreinigung in der Kernregion Hannovers zu entwickeln. Damals gab es in diesem Gebiet neben Hannover noch rund 20 Städte und Gemeinden (vor der Gebietsreform), die über mehr oder minder gut reinigende Kläranlagen ihr Abwasser in die Bäche und Flüsse (Vorfluter) einleiteten.
Die Leine gehörte im Raum Hannover zu den schmutzigsten Flüssen Niedersachsens. Aufgabe war es - unabhängig von zufälligen gemeindlichen Hoheitsgrenzen, die ja auch 1974 durch die Gebietsreform geändert wurden - eine Lösung zu finden, die folgende Voraussetzungen erfüllen musste:
- der Zustand der Gewässer war soweit zu verbessern, dass ein Leben der Pflanzen- und Tierwelt im und am Wasser wieder möglich ist,
- die Beseitigung der Abwässer musste wasserwirtschaftlich sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar sein,
- die Entwicklung innerhalb der Kernregion Hannover durfte hinsichtlich der Abwasserbeseitigung auf absehbare Zukunft nicht behindert werden.
Das Ergebnis war, das Abwasser aller nun sieben Städte und Gemeinden (Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Laatzen, Ronnenberg, Seelze und Hannover) in zwei Großklärwerken in Hannover-Herrenhausen und in Gümmerwald zu reinigen und es danach dem leistungsfähigsten Vorfluter dieser Region - der Leine - zuzuleiten.
Deshalb entstand an der Leine etwa 13 Kilometer unterhalb des Klärwerkes Hannover-Herrenhausen ein zweites Großklärwerk, mit dessen Bau 1976 begonnen wurde. Im Jahre 1983 wurde der Klärwerksverbund mit dem neuen Klärwerk Gümmerwald in Betrieb genommen.
Mit dem Bau des Klärwerkes Gümmerwald wurde auch gleichzeitig eine neue Verbundleitung zwischen den Großklärwerken erstellt. Diese 13,1 Kilometer lange Verbundleitung hat einen Durchmesser von 1,20 bis 1,40 Meter. Die Trasse verläuft durch das Überschwemmungsgebiet der Leine und kreuzt mittels Düker den Fluss an drei Stellen.
In dem rund 450 Quadratkilometer großen Ballungsraum Hannover, der durch den Klärwerksverbund entsorgt wird, leben etwa 750 000 Menschen. Diese produzieren zusammen mit Industrie- und Gewerbebetrieben täglich rund 162.000 Kubikmeter Abwasser. Rund zwei Drittel davon reinigt das Klärwerk Gümmerwald, den Rest übernimmt die Kläranlage Herrenhausen. Beide Großklärwerke besitzen zusammen eine Reinigungsleistung von 1,25 Millionen Einwohnergleichwerten (EGW).