Hannover unterstützt Mykolajiw beim Abfallmanagement
Die Stadt Hannover hat der Stadt Mykolajiw am 27. September 2023 zwei Müllfahrzeuge und einen Abrollkipper übergeben. Im Rahmen eines dreitätigen Besuches in Hannover haben sich Vertreter*innen des kommunalen Abfallunternehmens „Mykolaivkomuntrans“ und des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) zum Thema Abfallmanagement und Wiederverwendung von Bauschutt ausgetauscht.
In den ersten Wochen des Krieges hatte die Stadt Mykolajiw ihre vorhandenen Müllfahrzeuge an der Brücke am Stadteingang zur Abwehr aufgestellt, um den Vormarsch der russischen Armee zu verlangsamen. Viele Fahrzeuge wurden allerdings dabei zerstört. Weitere kommunale Fahrzeuge wurden im Laufe des Krieges an die ukrainische Armee abgegeben. Dadurch blieben dem kommunalen Unternehmen für Abfallmanagement der Stadt Mykolajiw, Mykolaivkomuntrans, nur noch etwa zwanzig Müllfahrzeuge und drei Fahrzeuge zur Straßenreinigung zurück, die für die weitere Nutzung zur Verfügung standen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Direktor von Mykolaivkomuntrans, Andrii Vetsalo, sehr gefreut, als er die drei Fahrzeuge der Landeshauptstadt Hannover am vergangenen Donnerstag entgegennehmen konnte.
Der Abrollkipper und die zwei Pressmüllfahrzeuge wurden in der Werkstatt des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) für die Überführung in die Ukraine vorbereitet. Drei Fahrer kamen aus Mykolajiw, um von Fachleuten von aha eine technische Einweisungen zu bekommen, bevor sie sich auf den langen Weg in die Ukraine machen. Mehr als 2.000 Kilometer trennen Hannover von Mykolajiw. Die ersten 500 Kilometer bis zur deutsch-polnischen Grenze übernahmen Fahrer von aha, um ihre ukrainischen Kollegen zu entlasten.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte das Vorhaben der Stadt Hannover finanziell. Der Abrollkipper wurde mit Fördermitteln des Kleinprojektefonds Kommunale Entwicklungspolitik der SKEW finanziert. Die zwei Pressmüllfahrzeuge wurden im Rahmen der „Kommunalen Direkthilfe für Solidaritätspartnerschaften mit der Ukraine“ von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BMZ an Hannover übergeben.
Austausch über Abfallmanagement und Bauschuttwiederverwendung
Es bestand seitens der Vertreter*innen von Mykolaivkomuntrans großes Interesse an der Organisation und Durchführung der Abfallentsorgung in Hannover. In den zwei Tagen des Besuches fand ein reger Austausch mit dem Geschäftsführer von aha, Herrn Thomas Schwarz, zu allen Themen der Abfallbehandlung statt: Von der Entsorgung von Siedlungsabfällen, Wiederverwertung, bis hin zur Versiegelung von Deponien und Tarifsysteme. Im Hinblick auf den Wiederaufbau und vor dem Hintergrund eines künftigen EU-Beitritts der Ukraine lag der Schwerpunkt auf der Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen unter den Gesichtspunkt der Kreislaufwirtschaft und des Klimaschutzes. Im Rahmen des Austausches konnten die Gäste aus der Ukraine mehrere Anlagen des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) und die Klärschlammverbrennungsanlage der Enercity AG in Lahe besichtigen und wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.
Während ihres Aufenthaltes in Hannover erfuhren die Vertreter*innen von Mykolaivkomuntrans, dass die Stadt in der Nacht von einer russischen Rakete getroffen wurde. Da solche Angriffe leider regelmäßig in Mykolajiw stattfinden, ist die dortige Stadtverwaltung mit großen Mengen an Trümmern konfrontiert. Ein Besuch der Firma Stork in Magdeburg war die Gelegenheit, das Thema der Trümmerbeseitigung anzugehen und sich über die mobilen Techniken zur Behandlung und Wiederverwendung von Bauschutt zu informieren. Innerhalb der zwei Tage konnten die Gäste aus Mykolajiw viele Informationen und Anregungen bekommen und interessante Kontakte knüpfen. Es wurde vereinbart, dass die Kooperation im Bereich Abfallmanagement fortgesetzt wird.