Vier Kurse „Interkulturelle Kompetenz für Geflüchtete“ erfolgreich abgeschlossen
40 Teilnehmer/innen wurden geehrt und erhielten Zertifikate.
Deutschkurse gehören zweifellos zu den Schlüsselelementen einer erfolgreichen Integration, doch reichen sie allein nicht aus, um Neuankömmlingen ein hinreichendes Verständnis für die hiesige Staats- und Gesellschaftsorganisation zu vermitteln. Hier bewies die Landeshauptstadt Hannover Umsicht, indem sie bereits im Jahr 2016 den Vorläufer des Kurses „Interkulturelle Kompetenz für Geflüchtete“ als Pilotprojekt auf die Beine stellte. Das durchgehend positive Feedback bekräftigte die Stadt in der Entscheidung, das Projekt fortzusetzen. So wurden die Kurse mit jedem Durchgang konzeptionell weiterentwickelt, mit der Folge, dass die Nachfrage und Anzahl der Teilnehmer/innen stetig wuchsen.
Durchgeführt wurden die Kurse von zwölf Sozialarbeiter/innen des Sachgebiets „Integrationsmanagement“, die eigens dazu eine Fortbildung absolviert hatten. In dem auf soziale Interaktion angelegten Kurs diskutierten die Teilnehmer/innen über Themen wie Demokratie, Vielfalt, Gleichberechtigung und Toleranz.
Zum Beginn der Feier am 23. Februar begrüßte die Sozialdezernentin Konstanze Beckedorf die 70 Anwesenden im Mosaiksaal des Neuen Rathauses und dankte dem Trio Salam vom Verein Adim e.V. für ihre musikalische Darbietung mit Oud, Darbouka und Gesang. Mit dem Kurs habe die Stadt Geflüchteten einen Reflexionsraum bieten wollen, in dem diese sich mit den Strukturen und habituellen Eigenheiten der Aufnahmegesellschaft auseinandersetzen könnten. Sie sei gespannt, was die Teilnehmenden zu berichten hätten. Beckedorf übernahm selbst die Moderation in einer der vier anschließenden Dialogrunden, in denen sich die Teilnehmer/innen mit Vertreter/innen der Stadtverwaltung austauschten. Durch die Gespräche in den weiteren Runden führten Bürgermeister Thomas Hermann, Dr. Bettina Doering (Leiterin des Bereichs Migration und Integration) und Frau Struchholz (Leiterin der Ausländerbehörde).
Dort berichteten die Anwesenden über ihre Erfahrungen im Kurs und was sie daraus mitgenommen hätten. In einer der Runden glänzte Hülya Iri (migrationspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion) mit ihrer Mehrsprachigkeit. Sobald sie merkte, dass eine Teilnehmerin immer wieder nach den richtigen Vokabeln rang, schlüpfte sie kurzerhand in die Rolle einer Dolmetscherin und regte so das Gespräch an.
Durch die Schilderungen der Absolvent/innen wurde deutlich, dass die interaktive Methode des Kurses ideal war. So berichtete Saido S. (28), dass es im Irak zum gesunden Menschenverstand gehöre, nicht mit Fremden über Politik zu reden – dafür könne man inhaftiert oder gar getötet werden. Deshalb habe er habe im Laufe des Kurses einige Zeit gebraucht, sich wirklich bewusst zu machen, dass er in einer Demokratie ein geschütztes Recht auf seine Meinung habe. „Aber nachdem wir uns daran gewöhnt hatten, frei und auf Augenhöhe zu diskutieren, haben wir vieles besser verstanden. Es war schon interessant, wie viele Gemeinsamkeiten diejenigen festgestellt haben, die in der Heimat zu verfeindeten Konfessionen oder Ethnien gehören.“.
Nach den Dialogrunden wurden den Teilnehmer/innen ihre Zertifikate überreicht. Die frischen Absolvent/innen zeigten sich bester Laune und feierten noch gut eine Stunde im Neuen Rathaus.