Erfolgreiche Projekte vorgestellt

8. Sitzung des Internationalen Ausschusses

In seiner achten Sitzung blickte der Internationale Ausschuss zufrieden auf die laufenden Projekte. Sozialdezernent Walter konnte etliche Erfolg vermelden, auch wenn die Finanzierung hier und da drückt.

Blick in den Hodlersaal kurz vor Eröffnung der Sitzung.

Am 11. Oktober kam der Internationaler Ausschuss unter Leitung von Bürgermeister Strauch zu seiner achten Sitzung zusammen. Am Anfang der Tagesordnung stand – wie in der letzten Sitzung beschlossen – erstmals eine Anhörung von Projekten, die über den Integrationsfonds finanziell gefördert werden. Dieses Mal waren Projekte von Can Arkadaş e.V. sowie Spokusa e.V. eingeladen zu berichten.

Can Arkadaş wurde vertreten von Petra Gargiso und Nimet Altunay. Frau Altunay stellte das geförderte Frauenprojekt vor, das sie selbst leitet. Der Verein sieht sich selbst der interkulturellen Arbeit verpflichtet. Neben kulturellen Aktivitäten zeichne er sich durch Projekte, (Sprach)Kurse und Informationsveranstaltungen aus, die zu einem großen Teil der Bildung und Integration der türkischstämmigen Bevölkerung dienten. Can Arkadaş werde seit dem Jahr 2000 von der Landeshauptstadt Hannover gefördert und habe derzeit acht Mitarbeiter/innen. Daneben gebe es sehr viele ehrenamtliche Helfer/innen. Auf die Frage aus der Ausschussrunde, wie Can Arkadaş seine Zielgruppe erreiche, berichtete Frau Altunay, dass sie praktisch keine Werbung machen müssten. Sie hätten vielmehr Probleme, den Ansturm der Ratsuchenden zu bewältigen. In letzter Zeit hätten sich die Beratungszahlen verdreifacht und es käme leider zu Wartezeiten. Frau Gargiso ergänzte, dass die engen Ressourcen keine Ausweitung des Angebots zuließen.                        

Petra Gargiso und Nimet Altunay von Can Arkadaş e.V. (im Vordergrund) erläuterten die Arbeit ihres Frauenprojekts.

Anschließend stellte sich das Frauenprojekt von Spokusa e.V. vor. Spokusa stehe als Abkürzung für „Sport, Kultur und soziale Arbeit“. Seit 1999 erhalte der Verein jährliche Zuwendungen von der Stadt, die in die Personalkosten fließt. Mit 20 Kursen gestalte Spokusa in der Nordstadt Stadtteilkultur und unterstütze kulturelle Verständigung und Vielfalt. Innerhalb des Frauenprojekts werden durch gemeinsames Handeln und stetigen Austausch die Verständigungshürden für Einwohnerinnen mit Migrationshintergrund gesenkt. Die ethnische Zusammensetzung der Teilnehmerinnen sei dabei sehr bunt und nicht auf eine Gruppe festgelegt.

Im weiteren Verlauf der Tagesordnung gab es einen aktuellen Sachstandsbericht zu dem Projekt „Rucksack in der Grundschule – koordinierte Sprachförderung und Elternbildung“ (Informationsdrucksache 1835/2012). Auf die Frage, ob das Projekt erfolgreich verlaufe, antwortete Sozialdezernent Thomas Walter, dass Erfolge grundsätzlich nur schwer messbar seien. Hierzu müsste man alle beteiligten Schulen um Rückmeldungen bitten. Generell lasse sich aber feststellen, dass die Kinder selbstbewusster aufträten, dem Unterricht besser folgten und sich mehr meldeten. Inzwischen fragten sogar Schulen von sich aus wegen möglicher Kooperationen an.

Die Ausschussmitglieder Onay, Arikoğlu und Klingenburg (v.l.n.r.)

Es folgte der Zwischenbericht des Projektes der „GemeinsamWachsen-Gruppen“ (Informationsdrucksache 1967/2012). Dezernent Walter erklärte, dass die generelle Zielsetzung der Stadt der Ausbau des Betreuungsangebots für unter-3-Jährigen sei. Die Eintrittsschwelle für Eltern mit Migrationshintergrund in dieses Betreuungsmodell sei leider hoch, dabei hätten diese für ihre Kinder am meisten zu gewinnen, da eine möglichst frühe Integration die Chancen für eine gelungene Integration erhöhe. Mit den GemeinsamWachsen-Gruppen sollen diese Eltern in die pädagogische Erziehung ihrer Kinder mit eingebunden werden, ohne diese vollständig einer Institution überlassen zu müssen. Bei einer Befragung hätten 82 Prozent der Eltern angegeben, dass sich ihre Erwartungen erfüllen hätten. Außerdem träfe sich die Hälfte aller Eltern zusätzlich außerhalb des Angebotes, was ebenfalls als Erfolg zu werten sei.

Bezüglich des Tagesordnungspunktes „Sachstand und Ausbau der hannoverschen Familienzentren“ (Informationsdrucksache 2065/2012) wurden einige Details zur Finanzierung erläutert. Der Ausbau sei bisher aus Stiftungsmitteln finanziert worden, die aber ausliefen, sodass eine neue Finanzierung erarbeitet werden müsse.

Da es zu dem nächsten Sachstandsbericht „Verstetigung und Ausbau des Programms Stadtteilmütter“ (Informationsdrucksache 2032/2012)  keine Fragen gab, wurde sofort der Punkt „Integrationsmonitoringbericht 2010“, der schon in der 7. Sitzung erörtert worden war, zum zweiten Mal aufgerufen. Auf die Frage, ob nicht eine durchgehende Differenzierung nach Geschlecht für den Bericht sinnvoll wäre, antwortete Melanie Walter, Leiterin der Stabsstelle „Integration, Politik und Verbände“, es gebe regelmäßig Zusatzauswertungen zum Integrationsmonitoring. Im letzten Jahr sei dies eine Auswertung nach Geschlecht für alle statistische Daten, die nach Männern und Frauen differenziert vorlagen, gewesen. Solche Auswertungen würden allerdings nicht jedes Jahr vorgelegt. Ihr Mitarbeiter, Dr. Günter Max Behrendt, erläuterte auf weitere Nachfragen, dass die Quote der Kinder, die sich bei der Schuleingangsuntersuchung nur eingeschränkt in Deutsch verständigen könnten, tatsächlich immer noch erschreckend hoch sei. Gleichwohl zeige sich über die Jahre seit der Einführung der frühen Sprachförderung, dass diese Werte sinken. Der Erfolg sei aber noch nicht groß genug.

Der Bericht der Verwaltung folgte unmittelbar. Frau Walter berichtete, dass zum aktuellen Ideenwettbewerb des „Gesellschaftsfonds Zusammenleben“ insgesamt 26 Anträge eingegangen seien, die nun von der Jury bewertet würden. Des Weiteren habe sich die Verwaltung vorgenommen, den Ausschussmitgliedern vermehrt auch Inhalte aus dem neuen Zuständigkeitsbereich des Ausschusses für europäische und internationale Angelegenheiten vorzustellen. Den Anfang machte eine Präsentation des Leiters des Büros für internationale Angelegenheiten, Burkhard Schneider, zur Anti-Atomwaffen-Kampagne „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden). Diese internationale Vereinigung von Städten, die sich der Friedensarbeit und insbesondere dem Kampf gegen die atomare Bewaffnung widmen, wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima gegründet. Da Hannover seit 1983 eine intensive Städtepartnerschaft mit Hiroshima pflege, spiele die Landeshauptstadt auch eine tragende Rolle bei „Mayors for Peace“.

Im Anschluss wurde noch eine vertrauliche Drucksache im nicht öffentlichen Teil besprochen und die Öffentlichkeit musste den Sitzungsraum verlassen. 

Die vollständige Tagesordnung, sämtliche Sitzungsdokumente (Beschlussdrucksachen, Informationsdrucksache etc.) und auch die Protokolle des Internationalen Ausschusses sind über das Online-Sitzungsmanagement für jedermann zugänglich.