145.000 Euro für GFZ-Projekte
9. Sitzung des Internationalen Ausschusses
Das Wichtigste kam in dieser 9. Sitzung des Internationalen Ausschusses erst ganz am Schluss: Am Ende der Tagesordnung fand sich nämlich der Antrag auf Bewilligung der von der Jury des Gesellschaftsfonds Zusammenleben (GFZ) vorgeschlagenen finanziellen Förderung für die ausgewählten Bewerber des 5. GFZ-Ideenwettbewerbs. Hierbei ging es um nicht weniger als 145.000 € Gesamtförderungssumme.
So war es schon recht spät an diesem Donnerstagabend, als Frau Dr. Koralia Sekler, Kuratorin des Gesellschaftsfonds und zugleich beratendes Mitglied im Internationalen Ausschuss, über den Ideenwettbewerb berichten konnte. Ausgeschrieben worden war dieser unter dem Titel „Hannover – mein Zuhause. Was verbirgt sich hinter der Willkommenskultur?“ Insgesamt gab es 26 Bewerbungen, aus denen die vierköpfige Jury neun Projekte ausgewählte.
Nach einer kritischen Äußerung seitens der CDU-Fraktion ließ der Vorsitzende, Bürgermeister Strauch, über den Antrag abstimmen. Er wurde mit acht Stimmen dafür, zwei Stimmen dagegen und keiner Enthaltung genehmigt. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung des Verwaltungsausschusses werden damit alle vorgeschlagenen Projekte gefördert. Eine genaue Auflistung aller Projekt, Projektträger und Fördersummen finden Sie hier.
Begonnen hatte die Sitzung am 22. Oktober 2012 wie schon beim vorigen Mal mit einer Vorstellung von Integrationsprojekten, die von der Landeshauptstadt Hannover institutionell gefördert werden. Eingeladen waren diesmal der Bund Türkisch-Europäischer Unternehmer e.V. (BTEU) und kargah e.V.
Eric und Hülya Feise sowie Gülsen Demir präsentiert für den BTEU dessen mehrfach ausgezeichnetes Projekt „gEMiDe“. gEMiDe ist die Abkürzung für: „Förderung des gesellschaftlichen Engagements von Migrantinnen, Migranten und eingebürgerten Deutschen durch ehrenamtliche Tätigkeit“ und erhält seit 2001 eine feste städtische Förderung. Herr Feise erklärte, das Projekt ziele auf Förderung der beiderseitigen Integrationsbereitschaft, der individuellen Fähigkeiten sowie der wechselseitigen Anerkennung von Deutschen und Migrant/innen. Das Hauptaugenmerk werde auf politische und kulturelle Bildung gelegt, ergänzte Frau Feise. Durch die unterschiedlichen Angebote erreiche das Projekt durchschnittlich 400 Personen. Frau Demir betonte, dass viele Frauen erst durch gEMiDe die Möglichkeit erhielten, sich mit anderen über ihre Situation auszutauschen.
Anschließend stellten Carmen Schaper und Jacqueline Amezcua Valenzuela für kargah e.V. das Projekt „Niedrigschwellige Beratung von Menschen ohne Papiere in Hannover“ vor, das seit 2010 institutionell gefördert wird. Ziel des Projektes ist es, den Menschen ohne Papiere, deren Zahl in Hannover auf 5.000 bis 10.000 geschätzt wird, in die Legalität zu helfen.
Basis des Projektes sei Kapitel 3.8 des Lokalen Integrationsplanes („Illegale Migration“). Frau Valenzuela führte zur konkreten Beratungstätigkeit aus, dass es 2011 insgesamt 367 Beratungsgespräche mit 131 Menschen gegeben habe. Insbesondere die Vernetzung von kargah e.V. mit anderen Organisationen wie z.B. dem Diakonischen Werk, der Malteser Migranten Medizin und der Beratungsstelle KOBRA unterstützt die Beratungstätigkeit.
In der abschließenden Aussprache zeigten sich die Ausschussmitglieder über das Wirken beider Projekte sehr erfreut.
Einstimmig verabschiedet wurde der Antrag, die zukünftige städtische „Kontaktstelle gegen Rechtsextremismus“ solle sich an der Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ der Amadeu Antonio Stiftung beteiligen. Ebenfalls einstimmig genehmigt wurde der Antrag, im Ausschuss eine öffentliche Anhörung zu Möglichkeiten der Unterbringung von traumatisierten Flüchtlingen durchzuführen.
Anschließend berichtete Herr Härke, Leiter des Fachbereiches Steuerung, Personal und zentrale Dienste, über das Verfahren der anonymisierten Bewerbung. Im nächsten Jahr soll dieses für alle Stellenbesetzungen in den Fachbereichen Gebäudemanagement sowie Planen und Stadtentwicklung als Pilot-Projekt eingeführt werden.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Bericht der Verwaltung“ wies Frau Walter, Leiterin der Stabsstelle Integration, darauf hin, dass die nächste Sitzung des Internationalen Ausschusses schon am 6. Dezember 2012 stattfindet. Weiter kündigte sie an, dass die Sitzung am 23. Mai 2013 voraussichtlich im Haus der Religionen stattfinden werde.
Die vollständige Tagesordnung, sämtliche Sitzungsdokumente (Beschlussdrucksachen, Informationsdrucksache etc.) und auch die Protokolle des Internationalen Ausschusses sind über das Online-Sitzungsmanagement für jedermann zugänglich.