Politik betrifft alle Generationen. Dass nicht nur Erwachsene die Agenda bestimmen, bewiesen je eine Klasse der Gerhard-Hauptmann-Schule, der IGS Roderbruch und der Käthe-Kollwitz-Schule. Sie nahmen am 29. März 2017 am Projekt „Pimp your Town!“ (PYT) teil, wobei sie in die Rollen von Ratsmitgliedern schlüpften, um sich über Themen auszutauschen, die sie bewegen. Die gefassten „Ratsbeschlüsse“ sind zwar nicht rechtlich bindend, jedoch wurden sie vielfach von den (echten) Ratsfraktionen aufgegriffen und umgesetzt.
Bürgermeister Klaus-Dieter Scholz begrüßte die Anwesenden im Ratssaal des Neuen Rathauses zur achten PYT-Runde in Hannover und freute sich auf ein „konstruktives Miteinander“. Besonders erfreut zeigte er sich über die Gäste aus Rouen in Frankreich, die im Rahmen eines Schüleraustauschs ebenfalls teilnahmen. Nach den Ansprache teilten sich die Schüler/innen in „Ausschuss-AGs“ auf, wo sie die bereits vorbereiteten Drucksachen diskutierten.
Anschließend tagten die Fachausschüsse, die von echten Ratsmitgliedern beraten und unterstützt wurden. Dabei wurden die ersten Mehrheitsverhältnisse deutlich und die Fraktionen (Klassen) bekamen erstmals eine Rückmeldung zur Durchsetzbarkeit ihrer Anträge. Danach tagten die Fraktionen unter sich und diskutierten, welche Anträge man zusammenlegen könnte, welche Anträge anderer Fraktionen man unterstützt und wie man argumentieren wolle.
Am Nachmittag ging es ans Eingemachte. Im Ratssaal begrüßte Oberbürgermeister Stefan Schostock die Schüler/innen, die bereits in den Startlöchern standen. „Zusammengenommen seid ihr diejenigen, die die Zukunft Hannovers gemeinsam gestalten werden.“ Auch er habe sich schon in seiner Jugend politisch engagiert und sei gespannt auf die Ergebnisse der Sitzung. Diese wurde eröffnet von Scholz, der sie nach der Geschäftsordnung des Stadtrats leitete.
In der gut dreistündigen Sitzung ließen sich die Schüler/innen keine Müdigkeit anmerken und diskutierten die Anträge unter verschiedenen Gesichtspunkten. Mit überwältigender Mehrheit wurde ein Antrag der IGS Roderbruch beschlossen, nach dem Trinkwasserspender im Stadtgebiet aufgestellt werden sollen – ein Thema, das ebenfalls im „richtigen“ Stadtrat diskutiert wird. Außerdem sprach sich das Gremium für eine verbesserte Mülltrennung und Barrierefreiheit an ihren Schulen aus. Ebenfalls deutliche Mehrheiten zogen die Forderungen nach mehr kostenlosen Festivals und einer Aufwertung der Schülerfahrkarten nach sich. Andere Forderungen schieden jedoch bereits vor der Ratssitzung aus. Anträge, wie zum Beispiel „Computer spielen mit Politikern“, oder „mehr Hundewiesen in Hannover“ erreichten schon in den Ausschüssen nicht die nötigen Mehrheiten und wurden so von der Tagesordnung gestrichen.