Neubau

Baufortschritt für die IGS Büssingweg

Blick auf die Baustelle: Beim Neubau der IGS Büssingweg bildet der Einbau der Fensterelemente für das große Oberlicht einen der besonderen Baufortschritte. 

Die Fenster des Oberlichts werden von der Firma Pewa aus Magdeburg eingebaut.

Der Neubau der IGS Büssingweg ist im Winter 2024 das größte Schulbauprojekt der Landeshauptstadt Hannover. Es wird ein Lernort in dreigeschossiger Massivbauweise für die komplett fünfzügige IGS Büssingweg mit den Sekundarstufen I und II. Seit dem Baustart hat sich bereits einiges getan: Die im Januar 2023 begonnenen Rohbauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, die rote Klinkerverblendung ist fast fertiggestellt, die Fenster sind eingebaut und das große Flachdach ist mit Dämmung und Abdichtung versehen. So konnte mit dem Ausbau bereits begonnen werden. Ein besonderes Highlight bilden die großen Oberlichtfenster über der zentralen Halle.  

Tonnenschwere Fensterelemente mit Kran installiert

Die tonnenschweren Fensterelemente sind jetzt mittels eines Krans auf die dafür angefertigten Träger gesetzt und eingebaut worden. Besonders das große Oberlicht hat eine beeindruckende Größe von 11 mal 13 Metern und verleiht der zentralen Halle Transparenz und Helligkeit. Bereits die Organisation und Vorbereitung waren eine logistische Herausforderung für das Architekturbüro und die ausführenden Bauunternehmen.

Während der Bauphase werden die nördlichen Teile der noch vorhandenen Schulgebäude sowie eine neu errichtete Holzmodulanlage genutzt. Diese zweigeschossige Anlage ist so nachhaltig konzipiert, dass sie auch nach Einzug in den IGS-Neubau für andere Auslagerungen oder als eigenständige Schule weitergenutzt werden kann und soll. „Das hat einige Vorteile", wie Jörg Gronemann, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement, betont: „Besonders weil das Lernen an der IGS während der Bauzeit weitergehen kann."

Neubaukomplex für bis zu 1.250 Schüler*innen

Der Neubaukomplex für bis zu 1.250 Schüler*innen gruppiert drei Lernhäuser und einen Fachklassentrakt windmühlenartig um eine große Halle, die gleichzeitig Aula, Ganztagsbereiche und Schülercafeteria beherbergt. Dieses Lerncluster-Konzept prägt die signifikante Form des Gebäudes und ist sowohl innen als auch von außen klar ablesbar. Jedes Lernhaus gruppiert fünf Klassenräume um eine sogenannte Lernmitte und bildet zusammen auf über 700 Quadratmetern eine Schulheimat für 150 Schüler*innen. Mit angegliederter Lehrerstation, Universalräumen, einer eigenen Teeküche und genderneutraler Sanitäranlage entsteht ein großer Gemeinschaftsraum, der von allen überall genutzt werden kann und die Stringenz von Klassenaufteilungen aufhebt.

Wiederkehrende Elemente und Sitzmodule verteilen sich im gesamten Gebäude, sie schaffen verschiedene Aufenthaltsqualitäten und folgen damit einem einheitlichen Gestaltungsprinzip. Unterstützt wird dieses freie selbstständige Lernen durch eine zeitgemäße digitale Ausstattung der Schule und flächendeckender schneller WLAN-Anbindung. „Durch die zeitgemäße pädagogische sowie architektonische Gesamtplanung wird Schule und damit das Lernen neu interpretiert", erläutert Schulleiterin Isabell Lenius. „So werden räumlich zukunftsfähige Lernbedingungen durch großzügige Lernlandschaften pro Jahrgangscluster geschaffen."

Dreifeld- und Einfeld-Sporthalle mit Tribüne

Zudem entstehen eine Dreifeld- und Einfeld-Sporthalle mit Tribüne und Zuschauerbereich für 280 Besucher*innen, ein Foyer und ein Aufzug, die auch Vereinen in den Abendstunden und an Wochenenden zur Verfügung stehen.

Auch die Außenanlagen werden neu gestaltet. Vor dem Haupteingang der Schule an der Kreuzung Melanchthonstraße/Guts-Muths-Straße entsteht ein großzügiger Platz, der sich zum Stadtteil öffnet und mit einer hohen Skulptur, die aus einem Kunst-am-Bau-Wettbewerb hervorgegangen ist, einen interessanten Blickfang erhält. Der große Außenbereich der Schule wird künftig durch Vegetationsflächen geprägt sein. Mitten im Grünen wird es auf dem gesamten Gelände für Spiel- und Sportaktivitäten aufgelockert verteilte Angebote mit Kletter-, Fitness- und Turngeräte geben. Zudem wird es neben einem schulischen Experimentierraum im Außenbereich auch einen Schulgarten mit unterfahrbaren Hochbeeten geben. Nördlich und westlich des Haupteingangs sowie am Eingang der Sporthalle werden insgesamt 300 Fahrradstellplätze mit Anlehnbügeln angeboten, davon 240 überdacht.

Neubau im Standard KfW-Effizienzgebäude 40

Der Neubau wird als sogenanntes „Effizienzgebäude 40“ errichtet, das bedeutet, dass der Neubau nur 40 Prozent Primärenergie verglichen mit einem Referenzgebäude benötigt.

PV-Anlage, Dachbegrünung und Regenwasser-Zisternen

Damit erfüllt das Gebäude auch in Bezug auf Effizienz die Anforderungen an Nachhaltigkeit, der Neubau wird von der KfW gefördert. „Auf Nachhaltigkeit wurde generell großen Wert gelegt", erklärt Projektleiterin Bärbel Cronau-Kretzschmar. „So wurde das Abbruchmaterial noch vor Ort geschreddert und als Schotterbett unter dem Neubau wieder eingebaut. Der Anteil von Stahlbeton wurde durch den Einbau sogenannter Cobiaxdecken (leichte Hohlkörperdecken) und durch die hauptsächliche Verwendung einer Stützenkonstruktion bewusst reduziert. Die große Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen mit einer Gesamtleistung von 250 Kilowatt-Peak und einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern lässt auch Platz für intensive Dachbegrünung, die wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Biodiversität beiträgt."

Auch die Terrassen und Balkone, die jedem Lerncluster zugeordnet sind, werden begrünt. Die Retentionsdächer dienen zur Rückhaltung und Verdunstung von Regenwasser, um die Einleitung ins Kanalsystem auf ein Minimum zu begrenzen und die Dachbegrünung länger mit Wasser versorgen zu können. Zusätzlich wird das Regenwasser in großen unterirdischen Zisternen aufgefangen, um damit die Begrünung auch in Trockenzeiten ausreichend bewässern zu können.

78 Millionen Euro für Neubau

Die Räumlichkeiten der Bestandsschule, die 2010 aus zwei Schulen aus den 60er-Jahren zusammengeführt wurden, waren mittlerweile funktional und baulich stark in die Jahre gekommen. Der Neubau der IGS Büssingweg inklusive Planung, neuer Sporthalle und neugestaltetem Außenbereich kostet rund 78 Millionen Euro. „Investitionen in Schulen und damit in die Bildung ist ein großer Schwerpunkt städtischen Handelns", erklärt Jörg Gronemann und betonte zudem: „Rund 80 Prozent der investiven Mittel des Fachbereichs Gebäudemanagement werden in den Bau und die Sanierung von Schulen investiert."

 

Planungs- und Baudaten

Architektur

Planung und Bauleitung: FK ARCHITEKTEN Feldschnieders + Kamprolf PartGmbB, Bremen

Innenarchitektur  

Planung und Bauleitung: REMKE PARTNER Innenarchitekten mbB, Barsinghausen

Außenanlagen

Projektsteuerung: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün

Planung und Bauleitung: LINNEA Landschaftsarchitektur Griebenow & Kruse Partnerschaft mbB, Hannover

Baubeginn:

2023

Fertigstellung

Schulneubau: 2026

Gesamtanlage: 2027

Fläche

7.800 Quadratmeter (Nettogrundfläche) ohne Sporthalle

Kosten

78 Millionen Euro