Die Stadtverwaltung hat Anfang 2022 Konstruktion und Gestaltung weiter ausarbeiten lassen. Das Ergebnis: leichter, luftiger, eleganter.
Ausgangspunkt war die Vorzugsvariante der Verwaltung – eine Bogenbrücke, die neben der Bestandsbrücke gebaut wird und so ermöglicht, dass die wichtige Verbindung nur für kurze Zeit unterbrochen werden muss. Eine genaue Beschreibung der Vorzugsvariante und der anderen untersuchten Varianten finden Sie hier.
Bürger*innen wünschen sich freie Sicht
Bei der Bürger*innenbeteiligung fand die Vorzugsvariante weitgehend Zustimmung. Es gab jedoch Rückmeldungen, der Bogen sei zu dominant, füge sich nicht harmonisch in die Landschaft, behindere die Sicht und stelle ein Unfallrisiko dar. Auch könnten sich Vögel im Bogen ansiedeln und die Brücke verschmutzen. Unbedingt erhalten werden soll der Charme des Bauwerks als Treffpunkt – mit einer klaren Trennung von Geh- und Radweg. Die Auswertung der Online-Beteiligung finden Sie hier.
Die Landeshauptstadt hat die Weiterentwicklung der Vorzugsvariante hin zum Entwurf ausgeschrieben und ein Planungsbüro beauftragt. Ziel: das Bauwerk soll leichter, luftiger, offener und einladend werden und die Lage im Landschaftsraum und im Nahbereich eines Denkmals berücksichtigen. Die Planer*innen und Architekt*innen von Marx Krontal Partner aus Hannover und Nu_ Agence d’Architecture & Bureau d‘Ingénierie aus Paris haben die vielen Anregungen und Wünsche soweit wie möglich aufgenommen. Drei Entwürfe liegen nun vor: eine Brücke mit zwei Bögen (Entwurf 1), eine Version mit nur einem Bogen (Entwurf 2), und eine Version, die ganz ohne Bogenkonstruktion auskommt (Entwurf 3). Diesen Entwurf verfolgt die Verwaltung weiter.
Entwurf 1: Stabbogenbrücke mit zwei geneigten Bögen
Die beiden Bögen sind gegenüber der Vorzugsvariante deutlich in Länge und Höhe reduziert, der Bogen setzt sich unter der Verkehrsfläche fort. Diese ist längs dreigeteilt, in der Mitte fährt der Radverkehr. Die Bögen sind nach außen geneigt und mit flachen Blechen statt mit Rundstahl befestigt. Durch die Aufweitung der Fläche in der Mitte kann man sich zwischen den Streben gut aufhalten, die Bleche wirken wie ein Bilderrahmen. Am Anfang und am Ende der Brücke wird es allerdings für Fußgänger*innen etwas eng, hier könnten Konflikte mit dem Radverkehr entstehen.
Entwurf 2: Stabbogenbrücke mit einem geneigten Bogen
Die Brücke mit nur einem Bogen trennt Geh- und Radweg konstruktiv. So können Radfahrer*innen und Fußgänger*innen besser geführt werden. Vier Meter breit ist der Radweg, fünf Meter stehen als Fußweg und Aufenthaltsfläche zur Verfügung.
Der Bogen zieht sich noch weiter herunter. Schauen und chillen ist auf der Westseite vorgesehen, so behindert die Konstruktion nicht die Sicht. Zwischen den Blechabhängungen sind Sitzgelegenheiten geplant. Der Radverkehr wird auf der Ostseite geführt. Zusammen mit der interessanten Unterkonstruktion ein sehr dynamischer Entwurf.
Entwurf 3 – der finale Entwurf: Deckbrücke
Die sogenannte „Deckbrücke“ aus Stahl wirkt leicht und elegant. Sie hat die größte Ähnlichkeit mit der jetzigen Brücke. Die V-förmigen Stützpfeiler können sogar auf der bestehenden Gründung errichtet werden. Die Konstruktion kommt ohne Bogen aus, weil ein Tragwerk in Form eines schlanken Hohlkasten-Profils oberhalb der Fahrbahn die statische Funktion übernimmt. Das Profil in der Brückenmitte erstreckt sich fast über die gesamte Länge des Bauwerks. Damit wird gleich noch ein Wunsch aus der Beteiligung erfüllt: eine „ewig lange Sitzbank“. Das Element kann als Sitzfläche genutzt werden und trennt gleichzeitig Geh- und Radweg voneinander. Ein stimmiges Lichtkonzept könnte es in Szene setzen, auch eine dezente Beleuchtung der Brückenpfeiler ist denkbar.
Entwurf 3 ist der finale Entwurf. Er hat die meisten Übereinstimmungen mit den Anregungen aus der Bürger*innenbeteiligung. Aus Sicht der Verwaltung gibt es weitere Vorteile: die Konstruktion bietet weniger Angriffsfläche für Graffiti als eine Bogenbrücke und der Aufwand für die Unterhaltung ist geringer.