Grünflächen und Wälder

Stadt startet Kampagne zur richtigen Müllentsorgung

"Bitte nimm deinen Müll mit, wenn ich voll bin. Dann fühlen sich hier alle wohl. Vielen Dank!" So lautet der freundliche Appell auf den markanten neuen Aufklebern auf vielen Müllbehältern. Die Kampagne des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover startet am 7. September in der Vorderen Eilenriede nahe der Hochschule für Musik, Theater und Medien, wo Manuel Kornmayer (Leitung Bereich Grünflächen) und Felix Bettin (Leiter des Forstbetriebs) die ersten neuen Aufkleber präsentieren. Die Kampagne richtet sich vor allem an die Besucher*innen von Grünflächen und Wäldern mit der Bitte, ihren Müll richtig zu entsorgen. 

Nico Kloppmann (rechts) und Lucas Rogge (links) vom städtischen Forstbetrieb im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün beim Anbringen der Aufkleber. 

Zunächst werden rund 600 Müllbehälter im Stadtgebiet (Eilenriede, Maschpark, am Maschsee Nord- und Westufer und am Leine- und Ihmeufer) beklebt. Darauf betonen elf kurze und prägnante Slogans augenzwinkernd das Anliegen, indem sie die Nutzer*innen direkt ansprechen. Unter anderem heißt es dort: "Sorry, ich bin schon vergeben!" oder eben "An Fastfood hab` ich immer schwer zu schlucken." "Wenn jede*r rücksichtsvoll und umsichtig handelt, dann haben alle etwas davon. Das zeigt sich besonders deutlich beim Thema Müll. Überquellende Behälter oder achtlos weggeworfener Müll können ganze Grünflächen so stark beeinträchtigen, dass es keinen Spaß mehr macht, sich dort aufzuhalten. Dann leidet nicht nur die Erholungsqualität, umherfliegender Müll schadet auch Natur und Umwelt", so Manuel Kornmayer. 

 "Sorry, ich bin schon vergeben!"

"Zu mir oder zu dir?" heißt es dort unter anderem. Die Bitte, Müll gegebenenfalls zu einem anderen leeren Mülleimer zu bringen oder gleich mit nach Hause zu nehmen, klingt zunächst ungewöhnlich. Sie ist aber verständlich, wenn man weiß, dass die Landeshauptstadt Hannover die Reinigungsintervalle, auch im Zusammenhang mit dem veränderten Freizeitverhalten im Rahmen der Corona-Pandemie, bereits stark erhöht hat: Besonders beliebte Orte werden durch zusätzliches Personal oder Reinigungsaufträge an Dritte inzwischen mehrmals wöchentlich gereinigt. Die Ausgaben sind dafür in den letzten Jahren enorm gestiegen, noch mehr Geld steht dafür nicht zur Verfügung und geht bereits jetzt schon zu Lasten des Budgets für notwendige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen im städtischen Grün. Außerdem ist dem verstärkten Müllaufkommen nicht allein mit der Erhöhung von Reinigungsfrequenzen beizukommen. Ein Anspruch, dass alle Picknick-Abfälle sich immer vor Ort entsorgen lassen, ist bei steigender Nutzung der Parks und Anlagen nicht zu erfüllen, zumal das Müllaufkommen hier ebenfalls enorm zugenommenen hat.

Grünflächen so zu verlassen, wie man sie selbst vorfinden möchte

"Es ist schön zu sehen, dass die öffentlichen Grünflächen und die Wälder Hannovers so beliebt sind. Verstärkt durch die Pandemie und die letzten Sommer ist zu erkennen, dass viele Menschen gerne ihr 'Wohnzimmer nach draußen' verlegen. Da wäre es doch schön, die Flächen so sauber wie das eigene Wohnzimmer zu hinterlassen und nicht zu erwarten, dass jemand anderes alles wegräumt. Letztlich sind die Nutzer*innen von Parks und Grünanlagen dafür mit verantwortlich: Wir appellieren daher, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und die Grünflächen so zu verlassen, wie man sie selbst gern vorfinden möchte. Damit sich hier alle wohl fühlen können", so der Appell von Felix Bettin.

Daher die Bitte an alle Freiluftfans: Sind die Müllbehälter voll, nehmen Sie Ihren Müll mit zu einem anderen freien Mülleimer oder nach Hause. Bitte stellen Sie nichts daneben oder stapeln Sie nichts auf die Behälter- Ein Windstoß und der Stapel verteilt sich im Grünen. 

Wer mehr wissen möchte

Die Aufkleber auf den Müllbehältern verlinken über einen QR-Code auf die Internetseite www.hannover.de/müllkampagne-lhh. Dort können Interessierte mehr über das Thema "Müll" (Müllaufkommen, Müllvermeidung etc.), erfahren und Kontakt mit dem Fachbereich aufnehmen.

Eines der Kampagnenmotive.

Hintergrundinformationen – Kampagne gegen die Müllflut auf Grünflächen

Wie entwickelt sich das Müllaufkommen?
Die Landeshauptstadt Hannover und der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) teilen sich die Zuständigkeit für die Müllbehälter im Stadtgebiet Hannover. Mehrere Tausend Müllbehälter gehören der LHH. Auf den Flächen, für die die Stadt zuständig ist, hat sich das Müllaufkommen seit 2019 nahezu verdoppelt. Corona wirkt sich insofern aus, dass viele Menschen seit dem Beginn Grünflächen intensiver nutzen und dort häufiger mitgebrachte Speisen verzehren, die verpackt sind (Take away).
 
Gibt es Grünflächen oder Parks, die besonders betroffen sind?
Wie alle Grünflächen (zum Beispiel am Ihmeufer, im Von-Alten-Garten oder im Vahrenwalder Park) ist auch die Hoppenstedtwiese in der Südstadt ein sehr beliebter Treffpunkt. Müll wird dort häufig nicht richtig entsorgt und verunreinigt die Flächen und angrenzende Bereiche – vor allem nach Wochenenden und Feiertagen. Während des Lockdowns wurden einige dieser Flächen fünf bis sieben Mal pro Woche gereinigt und Behälter geleert.
 
Wie viel Geld kostet die Müllbeseitigung in Parks pro Jahr?
Allein für die Grünflächen (Maschsee, Maschpark, Parks, Flussufer etc.; nicht dazu gehören Wälder und offene Landschaften) haben sich die Kosten für die Reinigung von 2019 auf 2020 um 320.000 Euro auf etwa 900.000 Euro erhöht. Das ist zum großen Teil auf die verstärkte Nutzung dieser Flächen zurückzuführen, die sich seit Corona-Beginn beobachten lässt.
 
Warum werden keine größeren Behälter aufgestellt?
Größere Behälter oder noch mehr Mülltonnen aufzustellen, hat nicht den gewünschten Effekt. Zum einen sollen Freiräume nicht mir Müllbehältern vollgestellt werden. Zum anderen haben Versuche gezeigt, dass größere Behälter längst nicht immer gefüllt, aber die Flächen drumherum trotzdem noch vermüllt waren. Daher setzt die Landeshauptstadt Hannover jetzt darauf, dass die Nutzer*innen sich anders verhalten.
 
Ist das Problem typisch hannöversch?
Auch andere Städte haben zunehmend Probleme mit Müll auf Freiflächen und in Grünanlagen. In Lüneburg ist das Grillen in städtischen Anlagen komplett verboten, in Osnabrück sind Einweggrills nicht erlaubt. Hannover appelliert mit der neuen Kampagne an die Einsicht der Nutzer*innen. Die Landeshauptstadt kann nicht noch mehr öffentliche Gelder für die Beseitigung von "Freizeit-Müll" aufwenden. Daher heißt es jetzt auf den Aufklebern: "Bitte nimm deinen Müll mit, wenn ich voll bin. Dann fühlen sich hier alle wohl. Vielen Dank!"
 
Welche Lösungen gibt es sonst noch?
Bei Müll und Müllvermeidung kommt es besonders auf das Verhalten des*der Einzelnen an. Individuelle Rücksichtnahme kommt allen zugute, erhält die Erholungsqualität von Grünflächen und Landschaftsräumen, schont Natur und Umwelt. Seit September 2019 gibt es die Initiative der Landeshauptstadt "Hannover ohne Plastik", kurz HOP! Auf der Website finden Sie viele Hinweise, um Plastikmüll zu vermeiden, beispielsweise für den Kaffee zum Mitnehmen für den Genuss auf der grünen Wiese. 

Die Mülleimer am Maschsee quellen häufig über. Die Stadtverwaltung bittet darum, Müll im Zweifel wieder mitzunehmen und woanders zu entsorgen.

Gemeinsam gegen Plastikmüll

Hannover ohne Plastik

Ende September 2019 ist die Initiative der Landeshauptstadt "Hannover ohne Plastik" (kurz HOP!) an den Start gegangen.

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