Bildende Kunst

Birgit Streicher. Best Before

Die Fotokünstlerin Birgit Streicher ist mit ihren „Topographischen Kurzgeschichten“ und der Serie „Carteles“ bis zum 15. November 2024 im Regionshaus am Schauplatz für Kunst.

In ihrem Werk geht die Fotokünstlerin Birgit Streicher den komplexen Verhältnissen zwischen Natur und Kultur nach. Die „Topographischen Kurzgeschichten“ erzählen aus der Vogelperspektive von der abstrakten Schönheit, aber auch von der Gefährdung der kultivierten Natur. In der Serie „Carteles“ wirft sie den Blick wie in einem Road Movie auf die Werbetafeln an den Rändern spanischer Landstraßen und reflektiert die Eingriffe der Warenästhetik in den Landschaftsraum.

Ein Kunstwerk von Birgit Streicher (Ausschnitt) — Birgit Streicher, Intento Amarillo

Zu sehen sind Streichers Bilder vom 22. August 2024 bis zum 15. November 2024 am Schauplatz für Kunst im Haus der Region Hannover, Hildesheimer Straße 20, in Hannover. Bei der Vernissage am Donnerstag, 22. August 2024, um 18 Uhr, sprechen Tobias Chriske-Methner vom Team Kultur der Region Hannover und Stefan Becker, Geschäftsführer der Stiftung Kulturregion Hannover. Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag, 8 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.

In den „Topographische Kurzgeschichten“ von Birgit Streicher teilen Wirtschaftswege die Landschaft in den Moorbildern in harmonische Proportionen wie Umrisszeichnungen die Bildfläche einer Farbmalerei. Der systematische Torfabbau hinterlässt Spuren, die aus der Vogelschau wie geometrische Abstraktionen erscheinen und manche Moorlandschaften erinnern von oben gesehen an Bilderfindungen des Informel.

Ein Kunstwerk von Birgit Streicher — Birgit Streicher, Börgermoor#2, aus der Serie: Topographische Kurzgeschichten

In der Serie „Carteles“ wechselt Birgit Streicher die Perspektive: Sie lenkt den Blick auf monumentale Stier-Silhouetten, die für Sherry werben, und auf leere Plakatwände in Erwartung der nächsten Konsumbotschaft. In diesen Landschaftsinterventionen lässt sich eine unfreiwillige Komik, aber auch Schönheit und Aggression entdecken. Ohne Anklage oder Wertung, allein mit künstlerischem Auge betrachtet Streicher eine Landschaft, die keine vom Menschen unbeeinflusste Natur mehr kennt und deren Verfallsdatum bekannt zu sein scheint.

Kurzbiografie Birgit Streicher

1963
- geboren in Hannover
1984 bis 1985
- Assistenz bei Prof. Pan Walther, FH Dortmund
1985 bis 1987
- Bayrische Staatslehranstalt für Photographie München
1987 bis 1988
- Assistenz bei verschiedenen Fotografen und Standfotografin bei der Westallgäuer Filmproduktion
seit 1988
- freischaffend
1988 bis 1992
- mehrjährige Auslandsaufenthalte in New York und Madrid
1993 bis 2000
- Ateliers in Hannover und Berlin
1995
- Workshop mit Lewis Baltz und Slavika Perkovic, Museum für Photographie Braunschweig
2006 bis 2008
- Mehrjährige Auslandsaufenthalte in Johannesburg, Südafrika und Subsahara
Seit 2009
- lebt und arbeitet in Hannover und anderswo

Ausstellungen (Auswahl)

2023
- „Börgermoor, Topografische Kurzgeschichten”, 90. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
- „Standbilder“, feinkunst e.V. CompanionsHMM #4, Hannover
- „Japanic“, Salon Salder, Salzgitter
2022
- „Pandemic Nights“, Salon Salder, Salzgitter
2021
- „All about Eve“, Salon Salder, Salzgitter
2020
- „Beyond“. Installation mit Degenhard Andrulat, feinkunst e.V., Hannover
- „Waiting for the fish“, Salon Salder, Salzgitter
2019
- „Topografische Kurzgeschichten“, Auekunst Liebenau
2018
- „Topografische Kurzgeschichten“, KWS, Kunst im BiT, Einbeck
- „Standbilder“, 88. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
- „Transit“, Salon Salder, Salzgitter