PROGRAMM
Freitag, 14. März 2025, 10-17 Uhr
Moderation: Prof. Dr. Bettina Oppermann
09:30 Uhr | Einlass und Anmeldung
10:00 Uhr | Auftakt und Einstimmung
Prof. Dr. Bettina Oppermann, Institut für Freiraumentwicklung, Leibniz Universität Hannover / Nils Meyer, Hörregion Hannover
10:15 Uhr | Klangqualität für öffentliche Räume
Wie können Fachleute in Bereichen wie Stadtplanung, Umweltgestaltung, Architektur und weiteren Disziplinen Verantwortung für den Klang der Stadt übernehmen? Wir lernen, auf Gebäude, Plätze, Straßen und Landschaften zu hören und darauf, wie Menschen mit ihrer Umwelt interagieren. Wir erforschen, wie diese Elemente den Klang und die Identität der Stadt beeinflussen – und wie dieses klangbewusste Wissen auf andere Städte übertragen und in die eigene Praxis integriert werden kann.
Trond Maag ist ein Urbanist, dessen Praxis sich auf den städtischen Klangraum, die Qualität öffentlicher Räume und die Entwicklung städtischer Gebiete konzentriert. In Zusammenarbeit mit Stadtklangplanerinnen und Klangkünstlern ist er in Arbeiten zur Stadtentwicklungen involviert und führt zur Stärkung des Wissenstransfer multidisziplinäre Forschungen, Fallstudien, Workshops und Spaziergänge durch. Maag ist beim Schweizer Bundesamt für Umwelt für Stadtakustik und Raumplanung zuständig und an der Erarbeitung von Gesetzen, Richtlinien und Strategien beteiligt. Seine Arbeiten zum Thema Stadtklang wurden auf internationalen Konferenzen vorgestellt und von der Europäischen Umweltagentur ausgezeichnet.
10:45 Uhr | Geräusch – Klang – Lärm. Lässt sich akustische Qualität messen?
Michael Oehlerking ist Eigentümer und Geschäftsführer der AMT Ingenieurgesellschaft in Isernhagen Das Unternehmen befasst sich mit Raum- und Bauakustik, Schallimmissionsschutz, Audio-und Videotechnik. Ein Arbeitsschwerpunkt ist das Lärmmanagement in der städtebaulichen Planung und bei Großveranstaltungen.
11:15 Uhr | PAUSE
11:30 Uhr | Panels
Panel 1
Damit die Stimmen der Bürger*innen in der Planung nicht verhallen: „Sie hören Frankfurts Kleingärtner*innen!"
Bei der Bürgerbeteiligung für ein Kleingartenentwicklungskonzept für die Stadt Frankfurt wurden zahlreiche Gespräche in Kleingartenanlagen aufgenommen. Durch O-Töne war damit ein breites Spektrum von Gärtner*innen nicht nur auf der Internetseite der Stadt, sondern auch in Abstimmungsterminen der Verwaltung „anwesend“. Welche Möglichkeiten bieten O-Töne der Menschen vor Ort bei Planungsprozessen oder bei der Vermittlung von Hintergrundinformationen? Gelingen damit eine möglichst unverfälschte Vermittlung und Öffnung gegenüber neuen Aspekten oder bleibt es bei einem Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit?
Barb Mehrens ist Landschaftsplanerin in Darmstadt und beschäftigt sich neben der Umwelt- und Radwegeplanung mit der Erstellung von Audiobeiträgen. O-Töne von Menschen stehen dabei im Mittelpunkt. Sie hat Audiotouren in verschiedenen Landschaftsräumen entwickelt sowie Bürger*innen vor Ort und entsprechende Fachleute (Zeitzeugen) zu bestimmten Planungen interviewt. Derzeit arbeitet sie in der Radwegeplanung bei Hessen Mobil.
Panel 2
Alexandersounds - Klanggestaltung eines Innenstadt-Karrees
Das Haus der Statistik in Berlin ist eines der größten baulichen Entwicklungsprojekte, bei dem diverse Initiativen aus dem künstlerischen und stadtpolitischen Bereich eingebunden sind. Das Künstlerinnenkollektiv Selbstgebaute Musik ist Teil dieser Pioniernutzung und arbeitet in diesem Zusammenhang seit längerem an dem Projekt Alexandersounds, bei dem es darum geht, Stadtklänge in den architektonischen Planungsprozess einbeziehen. Gemeinsam mit verschiedenen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen und in unterschiedlichen Formaten wird dabei versucht, das Komponieren von Stadt in das Bauprojekt sinnvoll zu integrieren.
Hajo Toppius hat Musikwissenschaften, Philosophie und Geschichte in Berlin studiert. Auf der Basis von zahlreichen Musiktheatern, Bands und Clubprojekten wird 2009 das Kulturbüro Kollegen 2,3 gegründet, aus dem sich das Künstler*innenkollektiv und Netzwerk Selbstgebaute Musik entwickelt.
Panel 3
„Wie schön, dass alle draußen sind!" Nachhaltige Veranstaltungen im öffentlichen Raum
Das Panel beleuchtet die Auswirkungen von Veranstaltungen im öffentlichen Raum auf Umwelt, Klima und Nachbarschaften, mit besonderem Fokus auf Musik und Immissionskonflikte. Gemeinsam werden Lösungen für eine nachhaltige Nutzung öffentlicher Grün- und Freiflächen entwickelt. Praxisberichte, wie das Projekt „Kultur im Grünen“, ein gesamtstädtischer Aushandlungsprozess mit Straßen- und Grünflächenämtern und Kulturschaffenden, sowie „Greener Fête de la Musique Berlin“, zeigen, wie Musik positiv zur Nachhaltigkeit beitragen kann.
Dr. Birte Jung ist zertifizierte Transformationsmanagerin und promovierte Landschaftsplanerin sowie Beauftragte für nachhaltiges Eventmanagement aus Berlin. Seit über zehn Jahren forscht und berät sie zur Nachhaltigkeit, mit besonderem Fokus auf Kultur und Veranstaltungen im öffentlichen Raum. In ihrer interdisziplinären Arbeit setzt sie sich für eine nachhaltige, zukunftsfähige und freiraumverträgliche Kultur ein. Sie unterstützt Veranstaltungen, negative Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesellschaft zu minimieren und ihre Nachhaltigkeitsleistung zu optimieren. Gemeinsam mit Stadtverwaltungen entwickelt sie Lösungen für freiraumverträgliche Kultur.
12:15 Uhr | Die Vielfalt des hörenden Gehens
Audiowalks können mehr sein als touristische Stadtführungen. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie Audiowalks neue Klangschichten in die Stadt legen und die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes verwandeln.
Prof. Dr. Stefanie Krebs ist Landschaftsarchitektin und seit 2021 Professorin für Freiraum- und Gartenkultur an der Hochschule Osnabrück. 2014 hat die Landschaftsarchitektin das Büro Tonspur Stadtlandschaft gegründet und Audiowalks und Hörstationen für Stadt und Landschaft produziert. Zuvor langjährige Tätigkeit in Planung, Forschung und Lehre mit Gastprofessuren an der Universität für Bodenkultur, Wien, und an der Universität Kassel.
12:45 Uhr | MITTAGSIMBISS
anschl. | Auditive Streifzüge durch die Herrnhäuser Alleen
Erkundungen mit Studierenden der Hochschule Osnabrück und der Leibniz Universität Hannover
14.30 Uhr | Schall als Lebensmittel: Hören und Luft
Durch Schall kann der Mensch lebenswichtige Bedürfnisse decken: Reden und Hören, um die Ecke und hinter den Rücken hören oder Geschwindigkeiten und Gefahren erkennen. Was wir hören, ist nichts anderes als Luft. Ergo: Nicht-Atmen geht nicht und Nicht-Hören geht nicht.
Peter Androsch kann man getrost Schallkünstler nennen: Schall hören, verstehen, gestalten, festhalten. Er leitet das Co.Lab Akustische Ökologie an der Kunstuniversität Linz. Als musikalischer Leiter der Europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009 gründete er 2006 die Hörstadt, das Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft. Er ist als Musiker, Komponist, Raum- und Schriftkünstler, Forscher, Schreiber und Vortragender international tätig.
15:00 Uhr | Klangexperimente in der Stadt der Zukunft
Im Vortrag geht es um eine Klang-Performance im öffentlichen Raum (ein Status-Symbol wird zum Instrument), eine Klangkomposition mit Recycling von akustischem Müll und „Automatik Speaking“ als Methode zur vertieften Wahrnehmung und Zugang zur eigenen Kreativität.
Antje Vowinckel ist Komponistin und Performerin in Berlin. Zahlreiche radiophone Klangkompositionen für die ARD, daneben Installationen und Performances. Als Solo-Performerin tritt sie mit vibrierenden Lautsprechern auf. Für ihre Werke wurde sie mehrfach national und international ausgezeichnet, zuletzt mit dem Prix Phonurgia Nova 2024 in Frankreich und dem Sound Cinemal Preis 2023.
15:30 Uhr | PAUSE
15:45 Uhr | Stadtmusik Hannover: ein Hör- und Klangspaziergang durch die City
Die Stadt ist nicht nur Lebensraum, sondern auch ein Klangraum – vielleicht sogar ein Musikinstrument. Straßen, Plätze und Parks sollten so gestaltet sein, dass Menschen gerne hinhören. Wie das gelingen kann, zeigen Sam Auinger und katrinem bei einem inspirierenden Hörspaziergang durch die Innenstadt. Gemeinsam entdecken wir das Störende, das Besondere und das Einzigartige unserer klanglichen Umwelt. Hörerlebnisse schaffen Orientierung, Identität – und eine neue Art, die Stadt zu erleben.
Sam Auinger, Klangdenker und -künstler, und katrinem, Komponistin und Performance-Künstlerin, untersuchen seit über 15 Jahren sowohl einzeln als auch gemeinsam die auditiven und atmosphärischen Qualitäten unserer (meist urbanen) Lebensräume. Beide kommen aus dem akademischen Musikbereich und haben ein zunehmendes Interesse an den Klängen des Alltags als Inspirations- und Materialquelle und damit für das Hören selbst entwickelt. Für ihre Forschungen haben sie spezielle Techniken und Methoden entwickelt. Das dabei entstehende Material dient als Grundlage für sowohl individuelle als auch gemeinsam entwickelte künstlerische Werke.
16:15 Uhr | Und wie klingt nun Hannover?
Projekte und Diskussion mit:
- Thomas Göbel-Groß, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, Landeshauptstadt Hannover
- Gwendolyn Kusters, Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung der Stadt Garbsen
- Sina-Mareike Hensel, Leiterin Musikland Niedersachsen.
Thomas Göbel-Groß ist Landschaftsarchitekt DASL, Entwerfer und seit 1998 Stadtgestalter im Fachbereich Planen und Stadtentwicklung der Landeshauptstadt Hannover. Vorher Diplom an der TU München, Leiter der Entwurfsabteilung in einem Hamburger Büro und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Karlsruhe. Im ersten Projekt zur Vorbereitung der EXPO2000 in Hannover entwickelte er zusammen mit dem Architekten Timm Ohrt (Hamburg) die Idee für den Musikgully am Ernst-August-Platz. 2008 entwarf er den Platz der Weltausstellung und realisierte dabei ein 16-teiliges Leuchtstelenfeld mit eingebauten Lautsprechern, das durch Musik21 über mehrere Jahre für internationale Klangprojekte genutzt wurde. Für die Prinzenstraße plant er zusammen mit einem interdisziplinären städtischen Team und externen Fachleuten die Realisierung von sieben Multimediastelen. Darüber hinaus hat er seit 15 Jahren einen Lehrauftrag am Institut für Landschaftsarchitektur zu urbanen Entwurfsprojekten und sucht darin die Schnittstellen zu anderen Disziplinen (Lighting Design, Innenarchitektur, Architektur, Städtebau).
17:00 Uhr | ABSCHLUSS