Auf der Königsworther Straße kann man die Leine auf besonders prunkvolle Weise überqueren. Die fotogene Brücke über den Fluss, der kreuz und quer und in aller Ruhe direkt durch den westlichen Teil der City von Hannover fließt, gilt als eine der schönsten in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Die Brücke mit Stil
"Königsworth" hieß der ehemalige Vorort von Hannover, der 1859 eingemeindet wurde und heute zum Stadtteil Calenberger Neustadt gehört. Die zentrale Verkehrsachse durch das einstige Färber- oder Gerberviertel der Stadt ist die Königsworther Straße. Genau in ihrer Mitte überquert sie mit elegantem Schwung die Leine, die dort durch die dicht begrünte Innenstadt mäandert und sich wenige Meter weiter nordwestlich am Weddingenufer zwischen Justus-Garten-Brücke und Dornröschenbrücke mit der Ihme zu einem breiteren Fluss vereinigt. Die rund 20 Meter lange Königsworther Brücke wurde vermutlich 1896 vom hannoverschen Architekten und Stadtbauinspektor Paul Rowald entworfen und aus klotzigen Natursteinen errichtet, die an den vier Brückenköpfen und in jedem Bogensegment dazwischen reich mit Stilelementen der Neorenaissance und des Neobarock verziert sind.
Von Nixen und Ungeheuern
Besonders schmuckvoll jedoch sind die vier verkupferten Prachtkandelaber von Carl Dopmeyer, die 1898 auf den breiten steinernen Sockeln zu beiden Seiten der denkmalgeschützten Brücke errichteten wurden. Sie sind es, die mit Einbruch der Dämmerung die Königsworther Brücke erst zu wirklich eindrucksvollem Bauwerk werden lassen. Am Fuß der acht Meter hohen, grünlich-schwarzen Kunstwerke des in Springe bei Hannover geborenen Bildhauers halten barbusige Nixen mit Engelsflügeln und andere Fabelwesen aus den Tiefen der Meere die vermeintlichen Ungeheuer aus den nassen Tiefen unter ihnen in Schach, und die drei Laternen auf jeder der vier mächtigen "Wachturm"-Skulpturen tauchen die gesamte Brücke dann in ein warmes Licht und erwecken sie scheinbar zum Leben.