Schulbiologiezentrum Hannover
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Alle Bienenvölker müssen nach der letzten Honigernte gegen den parasiten "Varroa destructor" behandelt werden. Das macht man im Spätsommer/Herbst mit einer 60 prozentigen Ameisensäure, die, eisgekühlt auf ein Schwammtuch geträufelt, langsam verdunstet und dabei die Varroa-Milben tötet; die Bienen jedoch nicht. Die Behandlung ist wärmeabhängig, man sollte solange warten bis es etwas kühler ist damit die Säure langsam verdampft und die Bienen dadurch nicht stresst.
Das einfachste Verfahren zur Feststellung eines Varroa-Befalls ist die Erfassung des natürlichen Milbenfalls über die Gemülldiagnose. Unter das Bienenvolk/den Bienenstock wird eine sogenannte "Gemüllwindel" geschoben. Darauf fallen die Milben, die man nach drei Tagen zählt. Die kritische Varroa-Schadschwelle liegt im Juli für Wirtschaftsvölker bei mehr als zehn Milben pro Tag im natürlichen Totenfall. Bei Jungvölkern/Ablegern liegt die kritische Schadschwelle Mitte Juli bei mehr als fünf Milben im natürlichen Milbentotenfall. Völker mit diesem Varroa-Befallsgrad müssen mit Ameisensäure behandelt werden. Varroamilbenzählen ist ein Muss!
Sind die Bienenvölker gegen die Varroa-Milbe behandelt, beginnt man mit dem Einfüttern der Bienen. Das heißt die Bienen bekommen entweder selbstgemachten Zuckersirup (aus Zuckerrübenzucker und Wasser im Verhältnis 3:2), gekauften Ambrosia-Sirup oder Futterteig. Damit die Bienen besser an das Flüssigfutter gelangen, legt man in den viskösen Zuckersirup Korken als Schwimmer.
Um das Einlagern des Zuckersirups effektiv zu gestalten (ein Bienenvolk ist Weltmeister in der Koordination von Teamarbeit), erstellen die Bienen einen "Futterstrom", der ähnlich funktioniert wie "Stille Post": Die erste Biene nimmt den Sirup auf, dreht sich zur nächsten um und gibt ihn ab. Die zweite Biene nimmt den Sirup auf, dreht sich um und gibt ihn der dritten usw. bis die letzte Biene den Sirup direkt in die Zelle entlädt.
Gut einen Monat später ist das zwölfte Rähmchen groß ausgebaut und alle Zellen sind mit hell glänzendem Zuckersirup gefüllt. Die Bienen haben jetzt genug Wintervorrat um durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Der Winter sollte auch kalt werden, damit die Königin aus der Brut geht und die Bienen ihre Aktivität drosseln; nur so kommen sie mit circa zwölf Kilogramm Futtervorrat bis Mitte April hin.