Die Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks (ESTW) Kreiensen in Niedersachsen verzögert sich erneut. Grund hierfür sind Verlängerungen beim Prüf- und Abnahmeprozess, da Personal in Schlüsselfunktionen kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen ist. Die Deutsche Bahn (DB) bittet alle Fahrgäste um Verständnis und arbeitet unter Hochdruck an einer vollständigen Inbetriebnahme bis spätestens Januar 2025. Ziel ist es, die Streckenabschnitte Nordstemmen–Hannover über Messe-Laatzen sowie Barnten–Hildesheim noch vor Weihnachten in Betrieb nehmen zu können. Die dafür nötigen Arbeiten werden bereits durchgeführt, sodass eine möglichst zeitnahe Prüfung der Anlage folgen kann.
Die Schnellfahrstrecke Hannover–Göttingen ist von den Umbau- und Abnahmearbeiten nicht betroffen und bleibt in Betrieb, da sie aus anderen Stellwerken gesteuert wird.
Betroffene Strecken
- Die Nah- und Güterverkehrsstrecke von Göttingen nach Hannover durch das Leinetal ist nur bis Nordstemmen verfügbar. Züge beider Fahrtrichtungen müssen daher über Hildesheim und Lehrte umgeleitet werden. Zum Ersatzverkehr der Züge der Linie RE2 (Metronom) auf der Strecke Hannover-Göttingen informiert das Eisenbahnverkehrsunternehmen Metronom.
- Der Streckenabschnitt Hameln-Elze muss bis zur vollständigen Inbetriebnahme weiterhin gesperrt bleiben. Da die neue Verkehrsstation „Marienau“ in Coppenbrügge technisch mit dem ESTW Kreiensen zusammenhängt, wird sich die für Mitte Dezember geplante Inbetriebnahme der Station ebenfalls verschieben.
Zum Ersatzverkehr der Züge der Linie RB77 auf der Strecke Hameln–Elze informiert das Eisenbahnverkehrsunternehmen Start Niedersachsen.
Zum Ersatzverkehr der Züge der Linie S4 auf der Strecke Hildesheim-Bennemühlen informiert das Eisenbahnverkehrsunternehmen Transdev.
Aufgrund der kurzfristigen und unplanmäßigen Verlängerung der Baumaßnahme wurde folgender Betriebsplan erarbeitet:
- S-Bahnlinie S4 wird zunächst bis auf weiteres zwischen Hildesheim Hbf und Sarstedt in den Ausfall gehen (mindestens 14 Tage).
- Zwischen Hildesheim Hbf und Sarstedt wird ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet.
- Wegen diverser Umleiterverkehre (Güterverkehr, RE2 und RE10 über Hildesheim-Lehrte) muss auf der S-Bahnlinie S3 mit Verspätungen und Einschränkungen gerechnet werden.
Aufgrund der Kurzfristigkeit der Baumaßnahmenverlängerung werden diese Änderungen bis einschließlich 1. Dezember 2024 immer erst am Vortag in den Auskunftsmedien zu sehen sein. Ab 2. Dezember ist das wie gewohnt frühzeitig der Fall.
Sanierungsprogramm
Im Rahmen ihres Sanierungsprogramms „S3“ hat sich die DB vorgenommen, für eine rasche Modernisierung der Infrastruktur unter anderem auf Generalsanierungen, auf mehr Kapazität sowie auf den Austausch alter und störanfälliger Stellwerke zu setzen. Ziel ist, die infrastrukturbedingten Störungen innerhalb der nächsten drei Jahre um ein Fünftel zu reduzieren.
Das Projekt „ESTW Kreiensen II“ zahlt darauf ein und dient der Modernisierung und Ertüchtigung des örtlichen Streckennetzes. Alte Relaisstellwerke in der Region werden durch elektronische Stellwerke ersetzt, die weniger störanfällig und leistungsfähiger sind. Signale und Weichen werden mit der ESTW-Technologie vollelektronisch, zentral und quasi per Mausklick gestellt.
(Veröffentlicht am 24. November 2024, Stand: 15:10 Uhr)