Sieben Opernpremieren präsentiert die Staatsoper in der kommenden Saison im Opernhaus: Vier davon entstanden im 20. Jahrhundert, es gibt eine Uraufführung und eine italienische Oper von 1892. Das Staatsballett präsentiert zwei abendfüllende Handlungsballette von renommierten Choreografen – eins davon eine Neukreation – sowie einen hochkarätigen Dreiteiler. Im abwechslungsreichen Konzertprogramm des Staatsorchesters sind renommierte Gastkünstler und Gastkünstlerinnen zu entdecken, alte Bekannte ebenso wie neue Gesichter. Zur gemeinsamen Saisoneröffnung mit der Stadtgesellschaft lädt nicht nur das traditionelle Eröffnungskonzert ein, sondern auch das „Opern.Platz.Fest“, das am 31. August 2024 zum ersten Mal gefeiert wird. Im Juni 2025 kommen rund 1000 Menschen aus der Stadtgesellschaft im Rahmen des Projektes „Was uns verbindet: The Public Domain“ mit einem Werk des amerikanischen Komponisten David Lang zum Singen auf dem Opernplatz zusammen.
„Die Kernfrage, die uns im Team derzeit in der Arbeit und im Alltagsleben am meisten beschäftigt, ist: Was verbindet uns als Menschen? Wir spüren das Bedürfnis, Gemeinschaft zu erleben, treffen aber in unserer immer diverser werdenden Welt oft nur noch auf Gleichgesinnte in unserer eigenen Bubble. Wir glauben, dass sich mit all den gesellschaftlichen Veränderungen auch das Verhältnis zwischen Kunstschaffenden und Publikum neu ausrichtet. Wenn wir Künstler:innen nicht mehr als unnahbare Genies betrachten, begegnen sich beide Seiten auf Augenhöhe. Eine Aufführung kann so viel direkter zum Spiegel der Gesellschaft werden, ein Opernhaus zum wirklich gemeinsamen Reflexionsraum. Beide Seiten, Bühne und Zuschauersaal, profitieren davon, wenn der Zugang normaler, offener und ärmer an Barrieren ist. In der kommenden Spielzeit wollen wir den Dialog, den wir in den letzten Jahren begonnen haben, fortsetzen. Wir möchten die Nähe zum Publikum vertiefen. Wir laden dazu ein, an Produktionsprozessen, an Aufführungen, an Meinungsbildung, an den Freuden, den Mühen und dem Ergebnis unserer täglichen Arbeit teilzunehmen und teilzuhaben,“ sagt Laura Berman.
Premieren und Musical
- Die Spielzeit eröffnet mit einer Neuproduktion von Philip Glass' „Satyagraha“. Die Oper entfaltet die „Kraft der Wahrheit“ aus der Verbindung von Musik und Meditation. Daniel Kramer inszeniert sie in der Überzeugung, dass Menschen auch ohne Gewalt ihre Geschichte beeinflussen können.
- Danach bietet das Musical „Chicago“ mit bekannten Musicaldarstellern und Musicaldarstellerinnen bestes Entertainment.
- Für alle, die Oper kennenlernen möchten – und natürlich alle, die Oper lieben – gibt es den Klassiker „Der Bajazzo“. In 75 Minuten Spieldauer erlebt das Publikum maximal kurz und heftig alles auf einmal, was an italienischer Oper geliebt wird!
- Vor drei Jahren beauftragte das Staatstheater den Komponisten Michael Wertmüller und den gefragten Dramatiker und Opernlibrettisten Roland Schimmelpfennig mit einer neuen Oper. Die Uraufführung „Israel in München“ zeigt, wie friedliche Sportwettkämpfe in einem blutigen Terroranschlag untergehen.
- Wie verhalte ich mich ganz persönlich, wenn Bekannte und Fremde in Not sind? Als die Endproben zu „The Greek Passion“ durch den ersten Lockdown abgebrochen werden mussten, stand schnell fest, dass die Staatsoper diese Inszenierung unbedingt zeigen wollte, sobald es möglich ist. Heute erscheint die Inszenierung von Barbora Horáková Joly vielleicht sogar noch aktueller.
- Im Mai bringt Christian Stückl, Intendant des Volkstheaters München und Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau, den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss auf die Bühne.
- Im Ballhof lernt „Das Kind der Seehundfrau“, dass sich große emotionale Nähe und Distanz innerhalb der Familie manchmal gleichzeitig fühlen lassen, und wie man dennoch damit umgehen kann.
- Und in der Operita „María de Buenos Aires“ personifiziert Astor Piazzolla die Poesie und Atmosphäre des Tangos als Lebensgeschichte der tragischen Frauengestalt María – verführerisch, voller Begehren und voller Schmerz.
Repertoire
- In jeder Saison zeigt die Staatsoper neu Serien der schönsten Produktionen aus vorangegangenen Spielzeiten, teils mit neuen Sängern und Sängerinnen. Gleich zu Beginn der neuen Saison haben alle, die die jüngste Premiere versäumt haben, Gelegenheit, dies nachzuholen: Das „Verdi-Requiem“ kommt nach der Sommerpause zurück auf den Spielplan.
- Im Oktober wird das raffiniert-sinnliche Psychodrama „Salome“ in der Inszenierung von Ingo Kerkhof nach fünf Jahren Pause wieder aufgenommen.
- Drunter und drüber geht es im November mit Benjamin Brittens „Ein Sommernachtstraum“.
- Dann heißt es: Happy Birthday, „Hänsel und Gretel“! Zur 555. Vorstellung der Hannoverschen Lieblingsinszenierung wird am 1. Dezember das sechzigjährige Jubiläum gefeiert.
- Ein weiterer Klassiker zur Weihnachtszeit ist Puccinis „La Bohème“, eine traurig-schöne Liebesgeschichte.
- Im Januar verliebt sich die bezaubernde Julia von Meredith Wohlgemuth in „I Capuleti e i Montecchi“ in einen neuen Romeo: Die schweizerisch- kanadische Mezzosopranistin Simone McIntosh singt erstmals in Hannover.
- Eine Kunstwelt aus Farben, Formen und Stimmungen erwartet das Publikum einen Monat später im Visual Concert „Mythos“ mit Werken von Jean Sibelius.
- Mit „Tosca“ und „Rigoletto“ kommen gleich zwei spannende italienische Klassiker zurück ins Programm.
- Ein Statement, das nicht an Aktualität verloren hat, wird im März noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt: Ben Frosts Oper „Der Mordfall Halit Yozgat“ über den Kasseler NSU-Mord stellt Fragen nach Wahrheit und Verantwortung, die bis heute andauern.
- Und im Juni bringt Antonín Dvořák das Schicksal der Meerjungfrau „Rusalka“ in seiner ergreifenden Oper nahe.