Aria Farajnezhad, Jonas Höschl und Jana Piotrowski sind die drei zeitgenössischen Kunsttalente, die den Preis des Kunstvereins Hannover 2025/2026 erhalten.
Aria Farajnezhad erhält das zweijährige Förderstipendium Niedersachsen
Aria Farajnezhad ist ein multidisziplinärer Künstler, der über einen Hintergrund als Ingenieur verfügt und eine Leidenschaft für Rhythmus und Perkussion (lateinisch: percussio „Schlagen“, „Takt“) besitzt. Er wurde 1989 in Ahwaz im Iran geboren und lebt in Bremen. Seine Arbeiten erforschen die Verbindungen zwischen Klang und Bild in einer Vielzahl von Medien, wobei sie sich zunehmend auf spekulative Forensik konzentrieren. In seinen Forschungs- und Videoinstallationen kombiniert er essayistische Texte, Poesie und experimentelle Medien, um die Wahrnehmung von Klang und Raum zu hinterfragen. Sein Fokus liegt auf der Analyse der politischen Dimensionen von Repräsentation im öffentlichen Raum und der Frage, wie Klänge und Bilder unsere Realität formen. Farajnezhad hat an der Hochschule für Künste Bremen studiert und 2022 das Meisterschüler:innen-Programm bei Natascha Sadr-Haghighian abgeschlossen.
Jonas Höschl erhält das einjährige Nationale Nachwuchsstipendium
Jonas Höschl ist Konzeptkünstler und Fotograf, der die Medien Druckgrafik, Sound, Video und Installation nutzt. Er wurde 1995 in Regensburg geboren, lebt aber in München. In seinen Arbeiten hinterfragt er das identitätsstiftende Potenzial politischer Systeme, indem er regionale Polit-Skandale und europäische Konflikte analysiert. Höschl thematisiert in seiner künstlerischen Arbeit die Entfremdung von einenden Idealen und offenbart durch Rekontextualisierung die propagandistische Manipulation historischer Bildsprachen. Höschl schloss 2024 an der Akademie der Bildenden Künste München mit dem Meisterschüler-Titel bei Olaf Nicolai ab.
Jana Piotrowski erhält das einjährige Nachwuchsstipendium Niedersachsen
Jana Piotrowski schafft Lebensräume für Pilzgeflechte, Algen- und Bakterienkulturen und untersucht das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt. Sie wurde 1988 in Hannover geboren und lebt in Bremen. In ihrer künstlerischen Forschung zu Gewässern und Grenzgebieten kombiniert sie naturwissenschaftliche Methoden mit (hydro-)feministischen Theorien. Piotrowski schlägt ein fließendes Verständnis von Körpern und Beziehungen vor, das die Bedeutung von symbiotischen Verbindungen anerkennt und Fragen nach der Durchlässigkeit von Grenzen aufwirft. Jana Piotrowski schloss ihr Studium an der Hochschule für Künste Bremen im Jahr 2024 als Meisterschülerin von Ingo Vetter ab.
Stipendien fördern künstlerische Entwicklung
Die Stipendien unterstützen die Preisträger:innen, indem sie monatlich eine finanzielle Zuwendung erhalten und die „Villa Minimo“ im Stadtteil Hannover-List als Wohn- und Arbeitsraum nutzen können. Außerdem werden den Stipendiat:innen für eine abschließende, gemeinsame Ausstellung ihrer Arbeiten die Räumlichkeiten des Kunstvereins zur Verfügung gestellt. Der Preis des Kunstvereins Hannover wird alle zwei Jahre verliehen und wurde seit 1983 bereits über 50 Mal vergeben. Die Gewinner:innen 2025/2026 konnten sich gegenüber 200 Mitbewerber:innen durchsetzen. Die Jury setzte sich aus acht Entscheidungsträger:innen zusammen.