Auszeichnung

Theater an der Glock­see: Festival­gewinner ohne Festival

Auch ohne Festival hat die Jury des "Best OFF – Festival Freier Theater" der Stiftung Niedersachsen die Produktion "Hannah und der Punk - oder Wie geht Freiheit?" des Theaters an der Glocksee mit dem Festivalpreis, einer Carte Blanche, ausgezeichnet. 

Jubel der Preisträger

Dies teilte die Stiftung am 29. September 2020 mit. Die Produktionsförderung in Höhe von 30.000 EUR soll zur Umsetzung eines Stückes genutzt werden, dessen Uraufführung das nächste Festival 2022 eröffnen wird. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Herbstausgabe der KunstFestSpiele Herrenhausen statt. Das eigentliche "Best OFF – Festival Freier Theater" musste im April abgesagt werden. "Uns war es wichtig, diese Auszeichnung auch ohne Festival zu vergeben. Die eingesetzte Auswahljury hat alle Produktionen im Vorfeld gesehen und war so in der Lage, den Preis zu vergeben", so die Festivalleiterin Daniela Koß.

Das Jurystatement

"Die besondere Raumkonstellation, die intelligente Verknüpfung von philosophischen Texten und dokumentarischem Filmmaterial mit aktuellen Meinungen und zeitgenössischen Ausdrucksformen und die beeindruckende Musik führen dazu, dass das Theaterstück zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt. Ein überraschender, authentischer Theaterabend – intelligent, politisch, widersprüchlich, emotional ansteckend und sehr witzig. Es macht großen Spaß, den Spieler*innen zusammen mit der Punkband Pisscharge und ihrer Frontfrau Kassandra zuzuschauen, wie sie sich den Fragen und Kontroversen nach Freiheit und daraus resultierenden Handlungsnotwendigkeiten stellen."

Mitglieder der Auswahljury waren Silke zum Eschenhoff (Leibniz Universität Hannover), Jan Fischer (freier Journalist), Markus Heinzelmann (freier Regisseur), Daniela Koß (Stiftung Niedersachsen), Nora Somaini (Dozentin an der HMTMH und freie Theatermacherin). Als Scout war zudem Taale Frese (Studentin Leibniz Universität Hannover) in den Auswahlprozess involviert. 

Nominierungen 

Für das Festival waren folgende Produktionen für die Sparte Best OFF_professionals nominiert: 

  • "#MeBambi oder Das Große Wundern" von der Agentur für Weltverbesserungspläne (Hannover)
  • "Zwischen den Säulen" von Markus&Markus (Springe)
  • "Hannah und der Punk oder Wie geht Freiheit?" vom Theater an der Glocksee (Hannover)
  • "Ein Leben lang kurze Hosen tragen" vom Theater Grand Guignol (Braunschweig)
  • "Stolz und Vorurteil" von Thermoboy FK (Braunschweig)
  • "Vor dem Sturm" von krügerXweiss (Braunschweig) als Carte Blanche des Festivals 2018, dessen Uraufführung im Rahmen der KunstFestSpiele Herrenhausen gezeigt werden konnte. 

2020 wurde das Festival zudem um eine Nachwuchssparte, die Best OFF_trainees, erweitert. Nominiert waren hier:

  • "Heimwerkerpoesie" von Caro & Caro Theaterkollektiv (Hildesheim)
  • "COMEBACK" von Tobias Malcharzik & Ko. (Hildesheim)
  • "Vater.Rollen" von rio.rot (Braunschweig)

Die Auswahljury Best OFF_trainees bildeten Adele Dittrich Frydetzki (freie Theatermacherin), Dorothea Hilliger (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Alexander Kohlmann (Anhaltisches Theater Dessau, vorher Staatstheater Braunschweig), Johannes Kup (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Uta Lorenz (Theaterhaus Hildesheim) und Stefani Theis (LOT-Theater Braunschweig)

Über das Best Off Festival

Die Stiftung kooperiert im Rahmen des Festivals mit dem Kulturzentrum Pavillon und dem Landesverband Freier Theater. Seit 2011 präsentiert die Stiftung Niedersachsen alle zwei Jahre herausragende freie Theaterinszenierungen aus Niedersachsen beim Best OFF – Festival Freier Theater. Damit stärkt sie die Szene, deren Sichtbarkeit und Vernetzung. Das Festival ist außerdem eine Plattform für aktuelle Debatten.

(Veröffentlicht am 29. September 2020)