Naturschutz

Wildkätzchen im Wald lassen

Der BUND appelliert an Spaziergänger und Wanderer, Wildkätzchen nicht anzufassen oder gar mitzunehmen, auch wenn sie scheinbar allein und mutterlos angetroffen werden.

Wildkätzchen sollten nicht angefasst oder mitgenommen werden.

Ab April, in den ersten Frühlingswochen, werden die Jungen der Europäischen Wildkatze geboren. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) appelliert deshalb an Spaziergänger und Wanderer, kleine Kätzchen im Wald nicht anzufassen oder mitzunehmen. "Junge Wildkatzen sehen Hauskatzen oftmals zum Verwechseln ähnlich", erläutert Andrea Krug, Wildkatzenexpertin des BUND. "Werden die Wildkätzchen mitgenommen, bedeutet das viel Stress und unnötige Risiken für diese seltenen Tiere."

Beobachtungen von Wildkatzen dem BUND melden

"In Menschenhand besteht für die Wildkätzchen ein sehr hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken", erklärt Krug weiter. „Auswilderungen sind außerdem sehr aufwendig und gelingen nicht immer.“ Zudem sind Wildkatzen geschützte Wildtiere. Sie dürfen nicht ohne Not in menschliche Obhut genommen werden. "Auch wenn die Katzenjungen allein und mutterlos erscheinen, sollte man Abstand halten. Meistens ist das Muttertier auf Mäusejagd oder versteckt sich in unmittelbarer Nähe." Die Beobachtungen können gerne dem BUND gemeldet werden.

Aussehen junger Wildkatzen 

Junge Wildkatzen haben noch ein deutlich gestreiftes braun-graues Fell und blaue Augen. Erst wenn sie älter werden, verblasst die Fellzeichnung und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze als Wildkatze besser zu erkennen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Wildkatze in Niedersachsen erstreckt sich über Südniedersachsen bis zum südlichen Heidekreis und der Südheide.

Rettungsnetz Wildkatze

Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Da die Tiere auf Deckung angewiesen sind, brauchen sie "grüne Korridore" aus Büschen und Bäumen, um neue Lebensräume zu erobern. Gleichzeitig fordert der BUND die Politik auf, sich stärker für den Schutz der Biologischen Vielfalt in Deutschland einzusetzen. Dazu gehören auch der Bau von Grünbrücken oder Unterführungen an Unfallschwerpunkten und ein Verzicht auf weiteren Straßenbau.

(Veröffentlicht: 28. April 2020)