Vorsicht!
Polizei Hannover warnt vor Betrugsmasche via Messenger-Diensten
"Hallo Mama/Hallo Papa, mein Handy ist kaputt...". Vorsicht bei Geldforderungen über SMS oder WhatsApp: Eine vermeintlich dringende Bitte einer oder eines Angehörigen versetzt jeden in Alarmbereitschaft. Man will helfen und die Person aus der Notlage befreien. Die Polizeidirektion Hannover warnt vor Betrügern, die genau dieses Hilfsbedürfnis ausnutzen.
Vorgespielte Notsituationen von Nahestehenden
Seit Beginn des Jahres 2022 häufen sich die Fälle in der Region Hannover, bei denen mögliche Betrugsopfer nicht mehr angerufen, sondern per Messenger-Dienst (in allen Fällen per "WhatsApp") angeschrieben werden. Neben einer vorgespielten Notsituation einer nahestehenden Person, die nur durch zügige finanzielle Unterstützung aus der Welt geschaffen werden kann, überlegen die Täter sich eine Lügengeschichte, warum die oder der vermeintliche Angehörige nicht von der üblichen Mobilfunknummer aus schreibt. Das Handy ist kaputt oder im Zuge der Notsituation nicht mehr nutzbar. "Wundere dich nicht, dass ich von dieser Nummer aus schreibe. Mein Handy ist kaputtgegangen", heißt es dann beispielsweise.
Die Lüge setzt sich damit fort, dass weder das Telefonieren noch das Online-Banking mit dem nun genutzten Handy möglich ist. Darauf folgt meist die dringende Bitte nach Geld, oftmals mit einer Versicherung, dass es nur kurzzeitig der Überbrückung der Notlage dient und zeitnah zurückgezahlt wird. Auch die dann genannten Kontoverbindungen beginnen zwar mit "DE" und lassen Richtigkeit vermuten. In Wahrheit befinden sich die Konten aber im Ausland. Überwiesene Beträge sind nicht mehr zurückzuholen.
Betrug per SMS und Messenger
Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes startet eine Kampagne zur Aufklärung über den Betrug per SMS und Messenger.
"Hallo Mama/Hallo Papa, mein Handy ist kaputt...", wer hatte diese Nachricht nicht bereits auf dem Smartphone. Dennoch sind die dahintersteckenden professionell organisierten Betrüger mit dieser Masche weiter "erfolgreich", die Schadenssummen sind immens.
Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes intensiviert deshalb die Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit zu dieser und ähnlichen Betrugsmaschen. Auch junge Menschen sind zunehmend von solchen Straftaten betroffen. Und oft wird aus Scham nicht darüber gesprochen.
Die Polizei hat allein im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Straftaten mit einer Schadenssumme von deutlich über 25 Millionen Euro registriert. Sie geht zudem davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. In nahezu jedem dritten Fall gelingt es den Betrügern, dass Geld an vermeintliche Familienangehörige oder Freunde überwiesen wird. Tatsächlich landet es in den meisten Fällen unwiederbringlich auf Auslandskonten krimineller Organisationen. Die Täter fordern meist Summen zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Beträge, die offenbar vielfach leichtfertig schnell digital überwiesen werden.
Polizeidirektor Joachim Schneider von der Polizeilichen Kriminalprävention erklärt: "Viele denken sich sicherlich, wer fällt denn auf so etwas herein? Und wenn es dennoch passiert, wird aus Scham darüber geschwiegen. Das spielt den Betrügern in die Hände, denn so erlangt die Polizei keine Kenntnis und vor allem werden andere nicht davor gewarnt."
Nachfragen schützt vor Betrug. Die Polizei rät: Kontaktieren Sie immer erst Ihre Familienangehörigen unter der altbekannten Nummer, bevor Sie angeblich neue Nummern abspeichern.
Wie gehen die Betrüger vor?
Die vermeintlichen Eltern oder Großeltern werden darum gebeten, zeitnah online Geld zu überweisen, beispielsweise für einen Einkauf, da das neue Smartphone bzw. die neue Mobilfunknummer noch nicht für das Onlinebanking freigeschaltet werden konnte. Um Druck aufzubauen, wird dann behauptet, dass es sich um eine Mahnung handelt und die Überweisung deshalb zügig erfolgen muss, um ein Inkassoverfahren abzuwenden.
In einem anderen Szenario werden Notsituationen vorgetäuscht, um die Opfer zu schnellem Handeln zu bewegen. Ist das Geld erst überwiesen, ist es in der Regel sehr schwer, es zurückzubekommen. Wenn Sie Geldforderungen erhalten: Unter der alten Nummer nachfragen schützt vor Betrug.
Wie man sich schützen kann
- keine Überweisungen tätigen, ohne die Hintergründe vorher zu prüfen
- das Familienmitglied kontaktieren, das einen angeschrieben hat oder andere Angehörige, um die Situation zu hinterfragen
- nicht unter Druck setzen lassen; misstrauisch bleiben, wenn jemand Geld verlangt
- sich beim Verdacht des Betrugs bei der zuständigen Polizeidienststelle melden. Dort hilft man gern weiter
- Angehörige und Bekannte vor dieser Betrugsmasche warnen
Die Tipps der Polizei
Was ist zu tun, wenn die Nachricht "Hallo Mama, Hallo Papa..." auf dem Smartphone ankommt?
Am besten die Nummer:
- Blockieren,
- der Polizei melden und
- löschen.
Der Betrug war erfolgreich und Sie haben Geld überwiesen?
- Sichern Sie den gesamten Chatverlauf, z.B. durch Screenshots.
- Erstatten Sie auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei.
Informieren Sie unbedingt auch andere über diese Betrugsmasche.
Kontaktieren Sie immer erst Ihre Familienangehörigen/Freunde/Bekannte unter einer bereits bekannten Telefonnummer, bevor Sie eine angeblich neue Nummer abspeichern.
- Überprüfen Sie den Kontakt: Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person unter der alten Nummer nach, ob die Nachricht wirklich von ihr kommt.
- Wenn Sie per WhatsApp oder andere Messenger um Geldüberweisungen gebeten werden, seien Sie immer misstrauisch.
- Achten Sie auf die Sicherheitseinstellungen des verwendeten Nachrichtendienstes und prüfen Sie regelmäßig die Privatsphäre Einstellungen.
Messenger-Account vor Betrug sichern:
Mit vier einfachen Checks können Sie Ihren Messenger-Account bereits effektiv vor Betrug schützen.
- Teilen Sie niemals den Code zur Verifizierung Ihres Accounts, den Sie bei der Registrierung per SMS erhalten haben.
- Richten Sie eine persönliche PIN für Ihren Account ein, auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten.
- Schützen Sie Ihr Profilbild, damit es nur Ihre Kontakte sehen können. Wie das geht, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
- Wenn vermeintliche Kontakte Sie um einen Gefallen bitten, z. B. um Geld oder andere finanzielle Leistungen, überprüfen Sie zuerst ihre Identität, indem Sie sie auf der bereits bekannten Telefonnummer einfach anrufen.
Profilbild schützen:
Das Profilbild sollte nur für gespeicherte Kontakte sichtbar sein. Sonst können Betrüger, die Ihre Handynummer irgendwoher haben, anhand des für alle sichtbaren Profilbilds ausspionieren, ob Sie ein geeignetes Opfer sind, zum Beispiel auf Grund Ihres Alters.
Unter den Einstellungen im Messenger können Sie anpassen, wer Ihr Profilbild sehen kann.
Bei Android und iOS können Sie die Einstellungen folgendermaßen ändern*:
- Gehen Sie unter den drei Punkten auf "Einstellungen".
- Klicken Sie auf "Datenschutz".
- Wählen Sie "Profilbild" aus und setzen Sie die Auswahl auf "Meine Kontakte".
- Jetzt können Sie die Einstellungen verlassen, die Auswahl wird automatisch übernommen.
- Fremde Kontakte, die Sie nicht in Ihrem Telefonbuch unter Kontakte gespeichert haben, können jetzt nicht mehr Ihr Profilbild sehen.
*Durch Updates oder Änderungen in den Apps kann es hier leichte Abweichungen geben, grundsätzlich sind die Einstellungen jedoch bei beiden Betriebssystemen sehr ähnlich.
Weitere Informationen zum Messenger-Betrug erhalten Interessierte auf der Internetseite der Polizei Beratung.
(Aktualisiert: August 2023)