Nachhaltigkeit ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Nun sollen Nachhaltigkeitskriterien erstmals auch im Hinblick auf die Energieversorgung berücksichtigt werden. NEDS will dazu beitragen, dass eine Stromversorgung aus regenerativen Energiequellen für ganz Deutschland bis 2050 Realität wird. An dem Vorhaben sind unter der Federführung der Leibniz Universität Hannover auch die Technische Universität Braunschweig, die Universität Oldenburg, das Institut für Informatik Oldenburg und die Georg-August-Universität Göttingen beteiligt.
In den nächsten vier Jahren werden sich die Wissenschaftler mit Szenarien und Entwicklungspfaden einer nachhaltigen Stromversorgung für das Jahr 2050 in Niedersachsen befassen. NEDS wird mit 2,5 Millionen Euro aus dem "Niedersächsischen Vorab" der VolkswagenStiftung finanziert. Andere Optimierungsmodelle hatten bisher vor allem das Ziel, die Kosten zu minimieren oder nur ausgewählte Netzgebiete analysiert. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wurde dabei gänzlich außer Acht gelassen. NEDS hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Erkenntnislücken zu schließen und die Parameter speziell im Hinblick auf die Gegebenheiten des Landes Niedersachsen zu untersuchen.
Zur Erstellung eines verlässlichen, sicheren und technisch realisierbaren Stromversorgungssystems sollen verschiedene Nachhaltigkeitskriterien definiert und analysiert werden. Dem Projekt liegt ein möglichst umfassender Nachhaltigkeitsbegriff zugrunde, der von technischen Aspekten bis zu psychologischen Fragen reicht. Natur und Umwelt sollen dagegen so weit wie möglich geschont werden. "Ich freue mich sehr, dass wir im Angesicht der großen Herausforderungen durch die Energiewende mit diesem Projekt die Möglichkeit haben, ein technisch umsetzbares und unter Nachhaltigkeitskriterien optimales Energieversorgungssystem für Niedersachsen interdisziplinär zu erforschen und zu überprüfen," sagt Prof. Lutz Hofmann, Sprecher des Projekts und Vorstandsmitglied des Energie Forschungszentrum LiFE 2050 der Leibniz Universität Hannover.
Für den Herbst ist ein öffentliches Symposium in Hannover geplant, zu dem auch interessierte Bürger eingeladen werden. Mit den zuvor aufgestellten Kriterien und deren Gewichtungen werden zunächst Modelle entwickelt, an Hand derer Szenarien und Entwicklungspfade einer nachhaltigen Stromversorgung untersucht werden können. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden dann einer multikriteriellen Bewertung unterzogen. "Das Projekt NEDS ermöglicht es uns, Nachhaltigkeit mit ihren diversen Facetten in den Blickpunkt einer gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsbetrachtung der zukünftigen Elektrizitätsversorgung zu rücken", erklärt Dr. Michael Hübler von der Leibniz Universität Hannover.
(Veröffentlicht: 23. Juli 2015)