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Elektrobusse im Testbetrieb

Die üstra testet auf den Ringlinien 100 und 200 durch die Innenstadt drei Elektrobusse.

Neu und umweltfreundlich: die Elektrobusse der üstra.

Unter dem Motto "Unsere Vision: Null Emission" hat die üstra am 5. April den Testbetrieb mit drei Elektrobussen gestartet. Auf dem August-Holweg-Platz in Ricklingen feierte die üstra zusammen mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und zahlreichen weiteren geladenen Gästen den Start der üstra Busse in die Elektromobilität.

Testbetrieb auf den Linien 100 und 200

Starten werden die drei Busse auf den Linien 100 und 200, die als repräsentative Ringlinien durch Hannovers Innenstadt führen. Die Länge der Linien beträgt jeweils 16 km mit insgesamt 42 Haltestellen und einer Fahrzeit von ca. 53 Minuten. Durch ihre kreisförmige Linienführung, kurze Haltestellenabstände und einen einzigen gemeinsamen Endpunkt am August-Holweg-Platz bieten die sogenannten "Erlebnislinien" optimale Bedingungen für den Testbetrieb mit den Elektrobussen.

Lademasten

Die Lademasten, die während des Betriebs zum Einsatz kommen, wurden bereits Ende 2015 am August- Holweg-Platz installiert. Dort werden die Batterien der Busse mittels Schnellladeverfahren in nur vier bis sechs Minuten wieder nachgeladen. Ein auf dem Dach der Busse montierter Pantograph, also ein Stromabnehmer ähnlich wie bei den Stadtbahnen, wird per Knopfdruck ausgefahren und dockt sich an den Lademast an, sodass der Ladevorgang beginnen kann. In der nächtlichen Betriebspause werden die Busse zusätzlich auf dem Betriebshof Vahrenwald über einen weiteren Lademast sowie eine Steckverbindung geladen.

Nutzung von CO2-freiem Strom der Stadtbahnen

Während der Testphase für einen möglichen Linieneinsatz werden die Busse mit CO2-freiem Strom aus dem Fahrleitungsnetz der Stadtbahnen versorgt, sodass keinerlei verkehrsbedingte Treibhausgase verursacht werden. Auch andere gesundheitsgefährdenden Emissionen wie Lärm, Stickoxide oder Feinstaub fallen dank der neuen Technologie nicht mehr an. Gleichzeitig können die Busse auch die Bremsenergie in ihre Batterien zurückspeisen und so den "getankten" Strom bestmöglich verwerten. Durch die konsequente Nutzung des Stroms aus dem Stadtbahnnetz benötigt der Betrieb mit den Elektrobussen keine eigenen Unterwerke zur Stromversorgung.

Batterie

Bei der in den Bussen verbauten Batterie handelt es sich um eine Lithium-Titanat-Batterie mit einer Gesamtkapazität von 125 kWh. Aufgeteilt wird diese Kapazität auf fünf sogenannte Batteriepacks, die jeweils 25 kWh fassen und ca. 500 kg wiegen. Je nach Heizung und Beladung wird der Bus voraussichtlich zwischen 1,5 bis 2,5 kWh pro Kilometer verbrauchen.

Barrierefreier Einstieg

Der neue Elektrobus bietet Platz für bis zu 67 Fahrgäste (29 Sitz- und 38 Stehplätze) und trumpft neben seiner guten Umweltbilanz mit weiteren modernen Innovationen auf. So ist die doppelte Rampe für den barrierefreien Einstieg neu: Neben der elektrischen Rampe, die automatisch ausgefahren wird, gibt es erstmals auch eine manuell ausklappbare Variante. Sie funktioniert als Netz und doppelter Boden für den Fall, dass die elektrische Rampe ausfällt. Während der Fahrt haben die Fahrgäste zudem die Chance, den Batteriestand und die Stromverteilung über einen Monitor zu verfolgen. Außerdem werden alle drei Busse testweise mit WLAN ausgestattet.

Hersteller

Hergestellt wurden die Busse des Typs Urbino 12m ab August 2015 bei der Firma Solaris in Polen. Die effektive Bauzeit pro Bus betrug 40 Tage. Solaris konnte sich im Rahmen einer europaweiten Aus-schreibung  den Auftrag für das  Gesamtsystem, also die Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur, sichern. Die üstra hat in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit dem polnischen Hersteller zusammengearbeitet und hat derzeit sowohl Diesel- als auch Hybridbusse von Solaris im Einsatz.

Pilotversuch: Busse und Ladeinfrastruktur testen

Ziel des Pilotversuchs mit Elektrobussen ist es, die Busse und die Ladeinfrastruktur im Einsatz zu testen sowie Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und zu nutzen. Um eine schnelle Markt- und Serienreife zu erreichen, wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. So können erste Erfahrungen mit den Elektrobussen analysiert und deren Übertragbarkeit auf das gesamte Busliniennetz der üstra geprüft werden. Die Kosten pro Bus betragen rund 620.000 Euro, das ist etwa 2,5 Mal so viel wie ein Dieselbus. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt das gesamte Projekt mit Fördermitteln.

(Veröffentlicht am 6. April 2016)