Implantatforschungszentrum NIFE in Hannover eröffnet
Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und -entwicklung (NIFE) ist ein gemeinsames biomedizintechnisches Großprojekt der drei hannoverschen Universitäten, das im neuen Gebäude Forschern und Entwicklern aus allen wissenschaftlichen Bereichen eine bestens ausgestattete Laborlandschaft bietet: Darin sollen die Implantate von morgen entwickelt werden.
Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, hat bei der Eröffnung des NIFE am Donnerstag, 26. Mai 2016, die herausragende Expertise des Standortes Hannover hervorgehoben. "Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung, kurz NIFE, steht beispielhaft für die hohe Innovationskraft der Biomedizintechnik-Forschung in Deutschland. Mit dem Fokus auf medizintechnische Innovationen an der Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie und Ingenieurwissenschaften wird es tatkräftig zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen", sagte sie. "Das NIFE ist bundesweit einmalig."
280 Wissenschaftler forschen auf 7.000 Quadratmetern
Rund 60 Millionen Euro haben Bau und Erstausstattung des neuen Forschungszentrums gekostet, davon tragen 53,8 Millionen Euro je zur Hälfte das Land Niedersachen und der Bund, weitere 6,5 Millionen Euro finanziert die Braukmann-Wittenberg-Stiftung für den kardiovaskulären Bereich. Der Neubau befindet sich im Medical Park am Stadtfelddamm unweit der MHH. Auf einer Laborfläche von 7.000 Quadratmetern werden etwa 280 Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der Leibniz Universität Hannover und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover innovative Implantate und Strategien im Kampf gegen Implantat-assoziierte Infektionen entwickeln.
Hochschulen bündeln ihre Forschungskompetenzen
Die Verbundpartner bündeln in dem Neubau ihre Forschungskompetenzen. Die MHH bringt ihre Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Biomedizintechnik, Regenerative Medizin und Immunologie/Infektiologie ein. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum hebt die große Bedeutung der Interdisziplinarität hervor: "Die MHH steht für Qualität und Innovation. Die Implantatforschung erfordert besonders umfangreiche interdisziplinäre Kooperationen. Daher schafft die Einbindung des NIFE in unseren Campus hervorragende Bedingungen für exzellente Wissenschaft zum Wohle der Patientinnen und Patienten." Die Leibniz Universität Hannover steuert ihr Fachwissen in den Bereichen Ingenieur- und Materialwissenschaften bei. Professor Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover, lobt die hervorragende Kooperation der Hochschulen am Standort Hannover: "Der Biomedizintechnik wird der Status einer Schlüsseltechnologie zugeordnet, die aufgrund des stetig wachsenden Marktes einen steigenden Bedarf an analytischen, diagnostischen, fertigenden und verfahrenstechnischen Instrumenten aufweist. Um den Anforderungen dieses zukunftsträchtigen Marktes gewachsen zu sein, ist eine kooperative, die Fachbereiche übergreifende Zusammenarbeit zur Lösung der interdisziplinär verknüpften Aufgaben unumgänglich. Insbesondere der an der Leibniz Universität angesiedelte Maschinenbau und Teile der Naturwissenschaften bringen aus diesen Bereichen notwendigen Kompetenzen in den Verbund ein." Hinzu kommen die biologischen Prüfmodelle der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. "In der Zellkultur und mit Tiermodellen prüfen unsere Wissenschaftler neue Verfahren. Die Entwicklungen in der Humanmedizin kommen langfristig häufig auch den Patienten in der Tiermedizin zugute. Gerade innovative Implantate können die Behandlungsoptionen unserer Patienten verbessern", ergänzt Dr. Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.