Sämtliche am Modellprojekt beteiligten stationären Pflegeeinrichtungen haben erfolgreich das neue System zur Messung von Ergebnisqualität eingeführt und nutzen bereits jetzt die Ergebnisse zur Steigerung der Pflegequalität und Lebensqualität ihrer Bewohner. Im Rahmen einer Fachtagung am 1. Februar 2017 geben die Projektpartner Einblick in das Verfahren und stellen der Fachöffentlichkeit erste Ergebnisse vor.
"Wir haben das System der Messung von Ergebnisqualitätsindikatoren bei den Einrichtungen erfolgreich implementiert. Die am Projekt beteiligten Einrichtungen haben jetzt einen ganzheitlichen Blick auf ihre Versorgungsqualität und begonnen, hiermit ihre Qualität zu optimieren", berichtet Dr. Klaus Wingenfeld, Wissenschaftlicher Leiter des Projekts und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. Die Ergebnisse werden aus regelmäßigen Bewohner- und Angehörigenbefragungen sowie der Erhebung von Gesundheitsindikatoren der Bewohner ermittelt, ausgewertet und in vergleichenden Berichten den Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt. In Regionalgruppen tauschen sich die Projektpartner über die Ergebnisse aus. Die Teilnehmer haben bestätigt, dass hiermit sowohl neue Erkenntnisse über die Lebensqualität der Bewohner entstehen als auch eine Reflexion der Arbeitsorganisation ermöglicht wird. "Bedürfnisse der Bewohner und Arbeitsprozesse und –strukturen passen nicht immer zusammen. Häufig gibt es aber gute Lösungen. Warum sollen Bewohner zum Beispiel nicht so oft duschen, wie sie wollen?", sagt Anne-Kathrin Vogt, Projektinitiatorin und Mitglied des Lenkungskreises.
"Mit dem Projekt gewinnen wir noch viel weitergehende Erkenntnisse insbesondere auch über die Pflege, die bereits jetzt direkt zur Qualitätssteigerung genutzt werden", sagt Frank Kettner-Nikolaus vom Projektträger Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. Beim Erreichen der Projektziele, Ergebnisqualität messbar, vergleichbar und transparent machen, seien die acht am Projekt beteiligten Einrichtungen bereits auf einem guten Weg. "Bis zum Abschluss des Projekts Mitte 2017 steht die Intensivierung der Arbeit mit den Ergebnissen unter anderem durch den Austausch mit den anderen Einrichtungen über die Qualität und die Veröffentlichung der Ergebnisse für Außenstehende im Mittelpunkt", blickt Projektkoordinatorin Ronja Thake, Gesundheitswirtschaft Hannover e.V., voraus.
Seit Anfang 2015 arbeiten acht Alten-und Pflegeeinrichtungen aus der Region Hannover im Modellprojekt "Pflegequalität Hannover" im regionalen Branchennetzwerk Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. in Kooperation mit dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld zusammen. Im Projekt werden in einem Zeitraum von 2,5 Jahren in regelmäßigen Abständen von rund sechs Monaten Erhebungen auf der Basis von wissenschaftlich erarbeiteten Kriterien von den beteiligten Einrichtungen mit jeweils sämtlichen Bewohnern durchgeführt. In Ergänzung dazu gibt es von externen Pflegekräften durchgeführte Bewohnerbefragungen und schriftliche Angehörigenbefragungen. Die Daten werden vom Bielefelder Institut für Pflegewissenschaft unter der Leitung von Dr. Klaus Wingenfeld ausgewertet und verglichen. Das Projekt wird von der Region Hannover unterstützt.
Der Verein Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. setzt sich für Gesundheitsförderung und eine Stärkung der regionalen Zukunftsbranche ein. Zu seinen 59 Mitgliedern zählen Unternehmen mit der Expertise im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, Krankenkassen, Kliniken, Bildungsträger und Pflegeunternehmen.
(Veröffentlicht: 29. Dezember 2016)