Wie den Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden kann, untersucht ein Forscherteam der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Leibniz Universität.
Der Klimawandel zeigt viele Gesichter – auch in Deutschland. Während der Süden unter zunehmender Hitze und Trockenheit leidet, kommt es im Norden häufiger zu Unwettern und Überschwemmungen. Das Forschungsvorhaben ÖSKKIP untersucht, wie Menschen den unterschiedlichen Herausforderungen am besten begegnen können. ÖSKKIP steht dabei für Ökosystemleistungen von Stadtregionen – Kartieren, Kommunizieren und Integrieren in die Planung zum Schutz der biologischen Vielfalt im Klimawandel.
Forscherteam der Leibniz Universität beteiligt
An dem Projekt ist ein Forscherteam des Instituts für Physische Geographie und Landschaftsökologie (PhyGeo) der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Leibniz Universität beteiligt. Die Gesamtleitung des Projekts liegt bei der HafenCity Universität Hamburg. Außerdem ist das Planungsbüro ifuplan München dabei. Das Projekt ist Teil der Nationalen Strategie zum Schutz der Biodiversität und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, vom Bundeministerium für Bildung und Forschung sowie vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. "Das ist ein spannendes Projekt, und ich bin dankbar, dass wir es bekommen haben", sagt Prof. Dr. Benjamin Burkhard vom PhyGeo, der das Vorhaben mitbetreut. ÖSKKIP ist auf rund vier Jahre angelegt und zum 1. Februar gestartet. Etwa 300.000 Euro Förderung erhält das PhyGeo in dieser Zeit.
Ökosystemleistungen in Karten erfassen
Exemplarisch für städtische Regionen untersuchen die Forscher die Situation in München und Rostock; beide Städte stehen aufgrund ihrer geographischen Lage vor ganz unterschiedlichen Problemen. Die Wissenschaftler vom PhyGeo wollen deshalb zunächst die Ökosystemleistungen in Karten erfassen. Die Karten zeigen dann beispielsweise, wo es Wasservorkommen gibt und wie die Böden einer Landschaft beschaffen sind, aber auch, wo Flächen versiegelt bzw. bebaut wurden. Vorstudien sind bereits vorhanden, das Forscherteam sammelt zurzeit weitere Daten.
Risiken und Potenziale aufzeigen
Die Ökosystem-Karten sollen später Risiken, aber auch Potenziale der unterschiedlichen Regionen aufzeigen. "Die Frage ist, wo und wie kann Natur helfen, Risiken aufzufangen?",sagt Professor Burkhard. Gleichzeitig bieten die Karten Aufschluss darüber, welche Güter selbst produziert werden könnten und was aus dem Umland beschafft werden muss. Wasser beispielsweise muss meist von außen in Städte transportiert werden. Zudem kann es auf versiegelten Flächen schlecht versickern und verdunstet. Wälder bieten dagegen einen natürlichen Hitzeschutz.
Umsetzung in die Praxis
Die Forscher erfassen all dies und bilden dabei die Schnittstelle zwischen zur Praxis, indem sie Zukunftsszenarien entwickeln, die die Entscheidungsträger der Politik und die Beschäftigten der Stadtverwaltungen von München und Rostock dann umsetzen können. Zweimal im Jahr sind dafür Workshops geplant: Alle Beteiligten setzen sich dann gemeinsam mit den Ergebnissen und den darauf basierenden Vorschlägen auseinander. Das Ziel ist es, dass möglichst viel von den Vorschlägen nachhaltig in der Praxis umgesetzt wird.