Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ein Graduiertenkolleg an der Tierärztlichen Hochschule, in dem Doktoranden Viren erforschen, die Menschen und Tiere infizieren können.
2018 Je nach Erreger können Virusinfektionen bei Menschen und Tieren zu schweren Erkrankungen führen, die häufig schlecht zu behandeln sind. Um Viruserkrankungen besser verhindern oder bekämpfen zu können, müssen sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und erforscht werden. Das gilt insbesondere für sogenannte Zoonosen, also Krankheiten, die zwischen Menschen und Tieren übertragen werden können. Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) richtet ein neues Graduiertenkolleg ein, in dem 28 Doktoranden für ihre Dissertation an Viren forschen und in speziell auf die Virusforschung zugeschnittenen Lehrveranstaltungen und Praktika unter anderem lernen, wo verschiedene Viren vorkommen, wie sie mit den Zellen von Menschen und Tieren interagieren und wie sie nachzuweisen und zu bekämpfen sind. Das Graduiertenkolleg trägt den Titel "VIPER: Virusdetektion, Pathogenese und Intervention". Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert VIPER vom 1. April 2019 bis 30. September 2023 mit zunächst rund fünf Millionen Euro.
Doktorarbeiten in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm anfertigen
VIPER wird in die Graduiertenschule der TiHo (Hannover Graduate School for Veterinary Pathobiology, Neuroinfectiology, and Translational Medicine, HGNI) eingegliedert. Dort können Nachwuchswissenschaftler bereits seit 20 Jahren ihre Doktorarbeit in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau anfertigen. VIPER ermöglicht den Studierenden nun, sich auf neue und wiederauftretende Viren zu spezialisieren. Der Sprecher des Graduiertenkollegs, Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, erklärt: "Zum Lehrkonzept gehören unter anderem Blockseminare, in denen die Studierenden umfangreiches theoretisches Wissen rund um zoonotische Virusinfektionen erlernen. In verschiedenen Forschungsgruppen vertiefen sie in internen und externen Praktika ihr Wissen, setzen es in die Praxis um und arbeiten mit verschiedenen Untersuchungsmethoden." Ziel des Graduiertenkollegs VIPER ist es, eine neue Generation von Virusforschern auszubilden, die mit dem erforderlichen Wissen und den nötigen wissenschaftlichen Methoden ausgestattet sind, um neuen und wiederauftretenden Virusinfektionen auf den Grund zu gehen.
Arbeit in interdisziplinärem Team
"Wir möchten junge Wissenschaftler zudem bereits frühzeitig an die Arbeit in einem interdisziplinären Team heranführen", so Professor Dr. Paul Becher, Co-Sprecher von VIPER. Dazu engagieren sich für VIPER Wissenschaftler aus dem Institut für Pathologie, dem Institut für Virologie, der Klinik für Geflügel, dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung und dem Research Center for Emerging Infections and Zoonoses am Aufbau des VIPER-Programms. Auch Forscher aus dem Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, dem Institut für Parasitologie, dem Institut für Physiologische Chemie der TiHo und dem Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der Ludwig-Maximilians-Universität in München unterstützen das Vorhaben und steuern ihre Expertise bei.
Zusammenarbeit mit humanmedizinischen Einrichtungen
Da zahlreiche vom Tier stammende Viren auch bei infizierten Menschen schwere Erkrankungen auslösen, ist eine Zusammenarbeit mit humanmedizinischen Einrichtungen sehr wichtig. Die TiHo konnte für VIPER drei Partnerinstitutionen gewinnen, die die teilnehmenden Studierenden mit ihrer Expertise unterstützen: Das TWINCORE Zentrum für experimentelle und klinische Infektionsforschung in Hannover, das Heinrich-Pette-Institut in Hamburg und die Ruhr-Universität in Bochum.
Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit präsentieren
Zu den Aufgaben von Forschern gehört es auch, die Ergebnisse ihrer Studien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie veröffentlichen sie in wissenschaftlichen Magazinen oder stellen sie auf Tagungen und Symposien vor. Bei einer internationalen Tagung sollen die VIPER-Studierenden darin erste Erfahrungen sammeln können. Eine besondere Herausforderung ist das sogenannte Second Year Project. Im zweiten Jahr des Promotionsprogramms müssen die und Doktoranden ein Format organisieren, in dem sie ihre Arbeiten und Schülern und der nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentieren.