Das Studentenwerk Hannover gibt Auskunft über die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Hannover in der regionalen Auswertung einer bundesweiten Sozialerhebung.
"Wie leben die Studierenden in der Landeshauptstadt Hannover?" – dieser Frage geht das Studentenwerk Hannover in der regionalen Auswertung der bundesweiten Sozialerhebung "Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland" nach. Die Auswertung ist auf Grundlage der Umfrageergebnisse der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Sommer 2016 entstanden. Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat die regionale Auswertung für Hannover erstellt.
Mehr öffentliche Förderung und bessere Ausbildungsfinanzierung gefordert
"Mit einem durchschnittlichen Einkommen von 930 Euro im Monat stehen die Studierenden in Hannover, was ihre finanzielle Situation angeht, auf den ersten Blick gut da. Die hohe Belastung durch Mietkosten, die Tatsache, dass die Zahl der Studierenden, die BAföG erhalten, weiter zurückgeht, und die hohe Zahl der Studierenden, die erwerbstätig ist, um das Studium zu finanzieren, machen aber deutlich, dass ein Studium auch immer vom Geldbeutel abhängt. Das finden wir nicht tragbar und plädieren für ein Mehr an öffentlicher Förderung – im Wohnungsbau, wie auch bei der Ausbildungsfinanzierung", kommentiert Eberhard Hoffmann, Geschäftsführer des Studentenwerks Hannover, die regionalen Ergebnisse der Sozialerhebung.
Studierende in Hannover
Im Wintersemester 2015/16 waren an den Hochschulen in Hannover gut 45.000 Studierende eingeschrieben. Zehn Prozent der hannoverschen Studierenden sind aus dem Ausland zum Studieren nach Hannover gekommen. Etwa drei Viertel der Studierenden sind an einer Universität eingeschrieben, ein Viertel an einer Fachhochschule.
54 Prozent der hannoverschen Studierenden sind männlich, 45 Prozent weiblich – besonders groß ist der Anteil männlicher Studierender mit 60 Prozent an der Leibniz Universität. Studierende in Hannover sind durchschnittlich 24,2 Jahre alt und damit etwa ein halbes Jahr jünger als im Bundesdurchschnitt. Fünf Prozent der Studierenden sind verheiratet, fünf Prozent haben mindestens ein Kind.
Finanzielle Situation
Studierende in Hannover verfügen über ein Durchschnittseinkommen von 930 Euro im Monat. Sie haben damit höhere Einnahmen als ihre Mitstudierenden in Niedersachsen (881 €) und im Bund (918 €) allgemein.
Immer weniger Studierende beziehen BAföG: 2016 wurden 21 Prozent der hannoverschen Studierenden gefördert. Im Vergleich zu 2012 sind das 9 Prozentpunkte weniger. Um ihr Studium zu finanzieren, arbeiten 70 Prozent der Studierenden sieben Stunden die Woche. Im studentischen Haushalt ist die Miete der größte Ausgabenposten – im Durchschnitt fallen dafür 326 Euro im Monat an.
Die Wohnsituation
Am häufigsten leben Studierende in Hannover in einer Wohngemeinschaft (35 Prozent). Jeweils etwa ein Fünftel der Studierenden lebt gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin und/oder mindestens einem Kind in einer Wohnung (21 Prozent), allein in einer Wohnung (19 Prozent) oder bei den Eltern und/oder anderen Verwandten (18 Prozent). Sechs Prozent der Studierenden leben in einem Studentenwohnheim.
Dabei haben Studierende, die bei ihren Eltern wohnen, mit 52 Minuten die längste Wegedauer. Die kürzeste Wegedauer haben Wohnheimbewohner(innen) mit durchschnittlich 15 Minuten für den Weg zur Hochschule.
Studieren und Co.
Studierende in Hannover wenden im Durchschnitt 33 Stunden pro Woche für studienbezogene Aktivitäten auf, 16 Stunden für Lehrveranstaltungen und 17 Stunden für das Selbststudium. Der studienbezogene Zeitaufwand ist geringer als in den Vorjahren (jeweils 38 Stunden), was einem bundesweiten Trend entspricht.
Die Mehrheit der Studierenden hat Beratungsbedarf. 58 Prozent der Befragten gaben an, innerhalb der letzten zwölf Monate zu mindestens einem finanzierungsbezogenen, studienbezogenen oder persönlichen Aspekt des studentischen Alltags Fragen gehabt zu haben. Davon haben 45 Prozent ein oder mehrere Beratungsangebot(e) innerhalb und/oder außerhalb des Hochschulbereichs genutzt.
Stammgäste in den Mensen
70 Prozent der Studierenden essen mindestens einmal pro Woche in einer Mensa zu Mittag. 37 Prozent nehmen mindestens drei Mittagsmahlzeiten in einer Mensa zu sich. Damit ist die Zahl der Stammgäste, entgegen dem Bundestrend, um 3 Prozentpunkte gestiegen. 34 Prozent gehen ein- bis zweimal wöchentlich zum Mittagessen in eine Mensa. Besonders zufrieden sind sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sowie den Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten.