Der Energiedienstleister plant nach eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren, rund 1,3 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung und damit Zukunftssicherung des Unternehmens zu investieren, davon allein 100 Millionen Euro in die dringend erforderliche Modernisierung der Wassersparte. Insofern kommt Enercity nicht umhin, die Wasserpreise moderat zu erhöhen. Zum 1. Januar 2020 wird der Versorger eine Anpassung von 0,21 Euro netto pro Kubikmeter Trinkwasser vornehmen.
Notwendige Investitionen in die Infrastruktur machen diesen Schritt erforderlich. Das Gros der Summe soll in den Bau einer neuen Filterhalle in einem der Wasserwerke fließen. "Wir investieren ins wichtigste Lebensmittel überhaupt", sagte enercity-Chefin Dr. Susanna Zapreva.
Absatzzahlen bei Gas und Strom steigen, Ökostromkampagne startet
Die Absatzzahlen von Strom und Gas sind im dritten Quartal 2019 dank überproportionaler Nachfrage signifikant gestiegen: Der Stromabsatz legte um mehr als 60 Prozent zu, der Gasabsatz um 22 Prozent. Im Bereich Fernwärme sank der Absatz witterungsbedingt um 18 Prozent. Mit einem Volumen von 33 Millionen Kubikmetern setzte enercity nahezu gleich viel Trinkwasser ab wie im Vorjahresquartal (34 Millionen). "Um unser Engagement als Ökostromanbieter noch stärker in der Öffentlichkeit zu verankern, haben wir in dieser Woche eine Informationskampagne mit dem Claim Überraschend grün gestartet", sagte Zapreva. Laut Umfragen sei noch zu wenig bekannt, dass Enercity bereits heute alle Privatkunden mit 100 Prozent Ökostrom versorge. Dieser stammt zunehmend auch aus eigener Erzeugung. Hatte Enercity 1990 nur ein einziges Windrad im Portfolio (Hannover-Kronsberg), sind es heute bundesweit mehr als 170 Windkraftanlagen in 21 Enercity-Windparks.
Erzeugung aus Erneuerbaren Energien auf Rekordhoch
Kampagnen sind gut, Taten noch besser: "Wir bauen für unsere Kunden die Strom- und Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energien konsequent weiter aus. Erneuerbare Energieträger, vor allem Biomasse und Wind, haben in den ersten drei Quartalen so viel zur Strom- und Wärmeerzeugung beigetragen wie nie zuvor", sagte Zapreva. Insgesamt kletterte der Anteil an Erneuerbaren von 545 auf 936 Gigawattstunden (GWh), ein Plus von mehr als 70 Prozent. Die Stromerzeugung stieg insgesamt um 13,5 Prozent auf 2.324 GWh, über 40 Prozent davon basierten auf erneuerbaren Energieträgern. Die Wärmeerzeugung sank witterungsbedingt um knapp drei Prozent auf 1.793 GWh. Zum weiteren Ausbau von grünem Strom und grüner Wärme tragen künftig auch neue Windparks etwa in der Lausitz, CO2-neutrale Fernwärmeprojekte in Hamburg sowie Klärschlamm-Verbrennungsanlagen in Bitterfeld und Hannover bei. Auch der Erwerb des Projektgeschäfts von Siemens Gamesa zahlt darauf ein.
Ausbau der digitalen Infrastruktur und Beitrag zum Klimaschutz: Straßenlaterne 4.0
Über die klassische Energie- und Wasserversorgung hinaus setzt enercity konsequent auf den Wandel vom Versorger zum Dienstleister. Neue Geschäftsfelder wie Elektromobilität, dezentrale Kundenlösungen zur Nutzung Erneuerbarer Energie und Smart City-Angebote stehen besonders im Fokus. Jüngstes Beispiel ist unsere "Straßenlaterne 4.0". In Hannover spenden mehr als 52.000 Straßenleuchten verlässlich Licht und sorgen für Orientierung und Sicherheit für die Menschen. Pünktlich zur Adventszeit bauen enercity und die Stadt derzeit ein Musterprojekt auf, bei dem aus herkömmlichen Leuchten intelligente Wegbegleiter werden. Auf einer Teststrecke nahe der Leibniz Universität werden sieben Straßenlaternen mit sensorbasierten Bewegungsmeldern und moderner Funktechnik versehen. Die Leuchten wechseln aus dem Dimm- in den Leuchtzustand, werden also automatisch heller, wenn sich jemand nähert. Ob Fußgänger oder Fahrradfahrer - der Weg wird stets nur dann beleuchtet, wenn es wirklich nötig ist. Mit ihrer verringerten Lichtemission schont die intelligente Straßenlaterne die Umwelt: Statt 4.000 Stunden leuchtet jede Laterne nur 1.500 Stunden pro Jahr. Zudem verbrauchen smarte LED-Leuchten im Durchschnitt bis zu zehn Prozent weniger Strom, dadurch produzieren sie weniger Kohlendioxid und helfen beim Kostensparen.
Ausblick: Kunden, Digitalisierung und Ressourcenschonung weiter im Mittelpunkt
Als wesentliche Veränderungshebel hat enercity nach wie vor individuelle Kundenanforderungen, technologische Weiterentwicklungen rund ums Internet der Dinge und steigende Klimaschutzerfordernisse im Blick. enercity wird daher weiter in digitale und ressourcenschonende Lösungen investieren und sich auf diesen Gebieten verstärken - organisch wie auch durch Zukäufe und Beteiligungen. In den kommenden fünf Jahren plant enercity durchschnittlich mehr als 255 Millionen Euro jährlich in definierte Strategiefelder zu investieren. Neben der Wasserversorgung hat enercity auch die Bereiche dezentrale Produktion (Photovoltaik), Netze, Windprojekte, Klärschlammverwertung und Digitalisierung im Blick. In Summe sieht der mittelfristige Wirtschaftsplan Investitionen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro bis 2024 vor. "Für das aktuell laufende Geschäftsjahr gehen wir weiter davon aus, das operative Ergebnis für 2019 mit rund 137 Millionen Euro auf Vorjahresniveau zu halten", sagte Zapreva.