Gemeinsam gegen Krebserkrankungen: Die Medizinische Hochschule und die Universitätsmedizin Göttingen haben gemeinsam das neue niedersachsenweit agierende Comprehensive Cancer Center gegründet.
Die Medizinische Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen haben den nächsten Schritt für eine qualitativ hochwertige Versorgung in der Krebsmedizin für Niedersachsen getan: Am Mittwoch, 20. November 2019, nahm das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) nach mehr als einjähriger Vorbereitungszeit seine Arbeit auf. Ziel des niedersachsenweit agierenden Krebszentrums ist die Bündelung von interdisziplinärer Krebsforschung und besonderer Expertise in der Patientenversorgung. Um dieses Ziel zu verwirklichen, werden auch nicht-universitäre Versorgungseinrichtungen der Krebsmedizin in verschiedenen Städten über die Landesgrenzen hinweg eng einbezogen.
Meilenstein zur Verbesserung der Krebsmedizin in Niedersachsen
Wissenschaftsminister Björn Thümler begrüßt die Anstrengungen der Göttinger und Hannoveraner Kliniken zur Etablierung des CCC-N. "Krebs ist längst keine anonyme Krankheit mehr, sondern trifft viele Menschen unvermittelt und hart. Daher ist es unsere Pflicht und Verantwortung, in Forschung, Lehre und Krankenversorgung die bestmöglichen Präventionsprogramme sowie eine optimale Versorgung für Patientinnen und Patienten aufzubauen. Die Gründung des CCC-Niedersachsen ist ein erster Meilenstein zur Verbesserung der Krebsmedizin in unserem Land", sagte Thümler. "Aus diesem Grund unterstützt das Wissenschaftsministerium den Aufbau des CCC-N mit einer Million Euro."
Qualitätsoffensive Krebsmedizin
"Jeder Patient und jede Patientin in Niedersachsen und den angrenzenden Regionen soll wissen, dass sie bestmöglich versorgt werden, egal in welche Klinik sie kommen", erklärte Professor Dr. Volker Ellenrieder, Sprecher des CCC-N und Direktor des UniversitätsKrebszentrum Göttingen. Um dieses Ziel noch besser zu erreichen, hat das CCC-N bereits eine "Qualitätsoffensive Krebsmedizin" gestartet. "Allein in Niedersachsen erkranken jährlich etwa 50.000 Personen neu an Krebs. Deshalb ist es wichtig, auch in Niedersachsen als zweitgrößtes Bundesland ein CCC zu etablieren, um alle Patienten bestmöglich zu versorgen und neue Erkenntnisse in der Forschung zu bündeln", sagte Ellenrieder. Gemeinsam versorgen die beiden Universitätskliniken Göttingen und Hannover bis zu 30.000 Patienten mit Krebserkrankungen pro Jahr. Derzeit gibt es rund acht Millionen Einwohner in Niedersachsen.
Comprehensive Cancer Center-Netzwerk
Das Comprehensive Cancer Center-Netzwerk wurde 2007 auf Initiative der Deutschen Krebshilfe ins Leben gerufen. Durch eine deutschlandweite, interdisziplinäre Zusammenarbeit sollen neue Erkenntnisse aus der Forschung effektiver und schneller für den klinischen Alltag verfügbar werden und damit allen Krebspatienten zugutekommen. Das neue standortübergreifende Zentrum bringt neben der Krankenversorgung auch gemeinsame Forschungsinitiativen auf den Weg, um vor allem Therapieresistenzen zu überwinden, genetische und molekularbiologische Methoden gezielt für die Therapieplanung nutzen zu können sowie immunonkologische und interventionelle Behandlungsansätze weiterzuentwickeln. "Wir legen darüber hinaus großen Wert auf die Forschung zur ganzheitlichen Krebsmedizin", ergänzte Professor Dr. Peter Hillemanns, Ko-Sprecher des CCC-N und Direktor des CCC Hannover. Daher arbeiten beispielsweise auch palliativmedizinische und psychoonkologische Forschungsgruppen intensiv zusammen. Nicht zuletzt steht das CCC-N für eine intensive Förderung des Nachwuchses in verschiedenen Bereichen der Krebsmedizin. Spezielle Bildungsangebote für unterschiedliche Berufsgruppen (Ärzte, Pflege, Psychoonkologen und andere) sorgen zukünftig noch umfassender für die Verbreiterung des aktuellen Wissensstandes und von Erfahrungen im Umgang mit Krebspatienten.
Gewinn für die Onkologie in Deutschland
Andrea Hahne, Patientenvertreterin des CCC Hannover und Mitglied im Fachausschuss "Krebs-Selbsthilfe / Patientenbeirat" der Deutschen Krebshilfe, zeigte sich erfreut darüber, dass nun auch Einrichtungen aus Niedersachsen in dem Netzwerk aktiv werden: "So können wir Fortschritte in der onkologischen Forschung, Prävention und Patientenversorgung für alle Betroffenen einfacher zugänglich machen und profitieren andersherum von den Erkenntnissen anderer Klinken: das ist ein Gewinn für die Onkologie in Deutschland", erläuterte sie. Ein auch für Betroffene gut sichtbares Beispiel ist die Studienplattform des CCC-N, auf der sich zukünftig Betroffene und Ärzte sehr einfach über Möglichkeiten zur Teilnahme an klinischen Studien informieren können.