Das Sarkomzentrum der Medizinischen Hochschule ist erfolgreich DKG-zertifiziert und als bislang einziges Zentrum in Niedersachsen auch für Knochensarkome anerkannt.
Sarkome sind seltene Tumoren, die entweder vom Knochen oder vom Weichteilgewebe ausgehen. Sie können in nahezu allen Körperregionen entstehen. Dementsprechend unterschiedlich äußern sich die Symptome und anspruchsvoll sind die frühzeitige Erkennung und Versorgung. Die stadiengerechte Behandlung dieser Tumoren hat in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) schon lange Tradition. Nun wurde das Sarkomzentrum des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MHH, das zu den ältesten der Republik zählt, erfolgreich von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Neben der Behandlung von Weichteiltumoren wurde das Zentrum auch für die Behandlung von Knochentumoren anerkannt. Das Zertifikat bescheinigt dem Zentrum nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand und nach hohen Qualitätsstandards zu arbeiten.
Korrekte Diagnose bei Sarkomen wichtig
„Wichtig bei Sarkomen ist, dass die Patientinnen und Patienten korrekt diagnostiziert werden und sie je nach individueller Tumorsituation die bestmögliche Therapie erhalten“, sagt Professor Dr. Mohamed Omar, ärztliche Leitung des Sarkomzentrums und Bereichsleiter muskuloskelettale Tumorchirurgie der Klinik für Unfallchirurgie der MHH. „Wir sind auf die Behandlung dieser seltenen Tumore spezialisiert und weisen die notwendige interdisziplinäre Expertise und Erfahrung auf, die es hierfür braucht“.
Enge Zusammenarbeit
Im Zentrum arbeiten verschiedene operative Fachabteilungen mit onkologischen, diagnostischen und interventionellen Abteilungen eng zusammen. Jede Patientin und jeder Patient wird in der wöchentlichen Sarkomkonferenz vorgestellt und besprochen. Ziel ist es, das optimalste Therapieergebnis für die Betroffenen zu erreichen. Die Versorgung von Patienten mit Sarkomen an der MHH erfolgt in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und externen Kliniken der Region.
Individualisierte Lösungen und Behandlung auf höchstem Niveau
„Wir sind ein gewachsenes interdisziplinäres Zentrum, das reibungslos in der Routineversorgung aber auch im wissenschaftlichen Bereich zusammenarbeitet. Die Vernetzung mit externen Kliniken, die ebenfalls einen Schwerpunkt in den Entitäten haben, ermöglicht uns einen zentrumsübergreifenden fachlichen Austausch. So können wir der Erkrankung und den Patientinnen und Patienten auf individuellem höchstem Niveau gerecht werden“, betont Privatdozent Dr. Philipp Ivanyi, Koordinator des Sarkomzentrums und Oberarzt in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation der MHH.
Modernste diagnostische und therapeutische Verfahren ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Therapieplanung. Zu den zentralen Säulen der Behandlung zählen Operation, Bestrahlung und medikamentöse Therapien. Klinische Studien bieten den Betroffenen Zugang zu neuartigen Behandlungsstrategien, unter anderem in enger Zusammenarbeit mit dem molekularen Tumorboard im Haus. Ergänzt wird das erkrankungsspezifische Behandlungsangebot durch Nachsorge- und unterstützende multiprofessionelle Betreuungsangebote.
Eine Besonderheit im Zentrum: der Einsatz von 3D-Technik in der Tumorendoprothetik. „Die Möglichkeit der Herstellung 3D-gedruckter Implantate bietet einen großen Vorteil, insbesondere bei Tumoren in komplizierten anatomischen Verhältnissen wie dem Becken oder wenn sich herkömmliche Tumorendoprothesen für die Rekonstruktion nicht eignen“, erklärt Professor Omar. „Mit Hilfe von 3D-Technik können wir passgenaue Implantate anfertigen lassen, die wir nach operativer Entfernung des Tumors in den Knochendefekt einsetzen“. Die Anfertigung solcher Implantate eignet sich derzeit jedoch nur für ausgewählte, besonders schwer betroffene Patientinnen und Patienten.
Zertifikat für Knochensarkome
In Niedersachsen ist das Sarkomzentrum der MHH bislang das einzige, dass neben Weichteiltumoren auch das Zertifikat für Knochensarkome führt. Voraussetzung für das Qualitätssiegel der DKG: die Klinik muss bereits ein zertifiziertes Onkologisches Zentrum sein und die notwendigen Qualitätsanforderungen bei der Diagnose und Behandlung erfüllen. Überprüft wurde dies im Rahmen einer umfassenden Begutachtung des unabhängigen Zertifizierungsinstituts OnkoZert der DKG. Das Zertifikat wird dem Zentrum zunächst bis Mai 2023 verliehen.
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